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Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst

‘Was einmal Kultur war, ist heute Spektakel, ein kunterbunter Amüsierbetrieb, leerer Lärm’

Was einmal Kultur war, ist heute Spektakel, ein kunterbunter Amüsierbetrieb, leerer Lärm. Doch wie ist es dazu gekommen? Und was können wir dagegen tun?

In seiner fulminanten Gegenwartsanalyse zeichnet Mario Vargas Llosa einige der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte nach und findet Gegengift in überraschend vitalen Tugenden. Der totale Boulevard, die Dreistigkeit der Politik, die frivole Banalisierung nahezu aller Lebensbereiche – Kultur wird heute systematisch verramscht. Und zwar als Folge eines Prinzips, über das weltweit Einigkeit zu herrschen scheint: dass Unterhaltung und Spass unser allerhöchstes Gut zu sein hätten.

Pointiert, leidenschaftlich und ohne Scheu vor hartkantigen Überzeugungen setzt sich der Nobelpreisträger und Weltbürger mit den vielgestaltigen Manifestationen dieser Tendenz auseinander – wachen Blickes streift er durch die Galerien und Museen, liest die Bücher und Illustrierten, sieht Fernsehen und Serien, schaut den Politikern auf die Finger.

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Wenn schon grün, dann richtig

Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus lebt von einer ganzheitlichen Sicht von Mensch und Natur

Guido Horst xpVon Guido Horst

Die Tagespost, 19. Juni 2015

Die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus lebt von einer ganzheitlichen Sicht von Mensch und Natur. Wie zu erwarten haben die Medien die Stellen des Lehrschreibens herausgepickt, mit denen sich heute jede “grüne Seele” blicken lassen kann. Aber “Laudato si'” ist auch eine Ermahnung des Papstes, in der er Abtreibung verurteilt, den Druck der internationalen Politik auf die Entwicklungsländer geisselt, die Geburtenrate zu senken, oder die Einstellung kritisiert, den Unterschied zwischen den Geschlechtern auszulöschen. Man hat es ihm durchgehen lassen. Zu gross ist das nicht immer deutlich artikulierte Sehnen der Menschen, so etwas wie eine Vaterfigur zu haben, die verhängnisvolle Entwicklungen anprangert und zur Kurskorrektur aufruft. Die Päpste sind immer noch eine moralische Autorität. Und indem Franziskus nicht in die Höhen theologischer Abstraktion entschwebt, sondern von den ersten Kapiteln an die Dinge deutlich beim Namen nennt, hat er mit “Laudato si” für Gesprächsstoff gesorgt. Auch Kritiker werden sich jetzt zu Wort melden.

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“Hoffen, dass Worten Taten folgen”

Nach dem Brandanschlag jüdischer Extremisten auf das Brotvermehrungskloster in Tabgha ist die Solidarität gross

Von Oliver Maksan

Tabgha, Die Tagespost, 19. Juni 2015

Nach einem vermutlich von jüdischen Extremisten verübten Brandanschlag auf das katholische Brotvermehrungskloster in Tabgha am Donnerstag ist die Anteilnahme in Israel gross. Zahlreiche Israelis – Juden, Muslime, Drusen und Christen –, besuchten den Ort, um den Benediktinermönchen ihre Anteilnahme auszudrücken. Auch der deutsche Botschafter in Israel, Andreas Michaelis, reihte sich ein. Israels Staatspräsident Reuven Rivlin und Premierminister Benjamin Netanjahu verurteilten die Tat umgehend. Das Präsidialamt in Jerusalem teilte mit, dass Rivlin Abt Gregory Collins von der deutschsprachigen Jerusalemer Dormitio-Abtei angerufen habe, dem das Priorat Tabgha am See Genesareth untersteht. Dabei habe er ihm seiner Solidarität versichert.

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Konservative Strukturen

Reaktionszeit des deutschen Episkopats in bioethischen Fragen oft zu lang’ 

stefan rehder

Von Stefan Rehder

Die Tagespost, 19. Juni 2015

Niemand wird dem deutschen Episkopat vorwerfen wollen, sich nicht immer wieder klar und vernehmlich zu nahezu sämtlichen Fragen der Bioethik zu äussern. Das gilt auch für die Neuregelung der Beihilfe zum Suizid, die der Bundestag auf die politische Agenda gesetzt hat und über die er Anfang November entscheiden will. In einer so beschleunigten Mediengesellschaft wie der unsrigen ist es damit allerdings noch nicht getan. Wer hier wahr- und ernstgenommen werden will, muss – erst recht, wenn er eine Debatte prägen will – auch die Gunst des Augenblicks nutzen.

In dieser Woche wurde der letzte von vier Gesetzentwürfe vorgestellt, die alle in sehr unterschiedlicher und teils auf überaus gravierende Weise die jetzige Rechtslage Makulatur werden liessen. Die Fragen, die von einigen dieser Gesetzentwürfen aufgeworfen, sind nicht von Pappe. Sie wiegen zentnerschwer und betreffen sowohl Katholiken wie den Zusammenhalt der Gesellschaft.

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Nicht heroisch, aber beachtlich

‘Noch nie standen Palliativmedizin und Hospizarbeit derart im Fokus öffentlichen Interesses wie jetzt’

stefan rehder Von Stefan Rehder

Die Tagespost, 12. Juni 2015

Auch wessen eigene Vorstellung von einer sachgerechten rechtlichen Neuregelung der Suizidhilfe über das hinausgeht, was im Bundestag mehrheitsfähig scheint, kann für den bisherigen Verlauf der von Gesundheitsminister Gröhe angestossenen Debatte dankbar sein. Noch nie standen Palliativmedizin und Hospizarbeit derart im Fokus öffentlichen Interesses wie jetzt. Noch nie wurde der sich durch alle Parteien ziehende Wille, spürbare Verbesserungen bei der Versorgung und Begleitung Schwerstkranker und Sterbender zu erzielen, so ernsthaft und bestimmt vorgetragen wie jetzt. Zwar liesse sich argumentieren, angesichts sprudelnder Steuereinnahmen verlange dies von den Abgeordneten keinen Heroismus. Doch wenn, woran es keinen Zweifel geben kann, der von Gröhe vorgelegte Entwurf eines Hospiz- und Palliativgesetzes Eingang in das Bundesgesetzblatt findet, wird vielen Menschen zu mehr Lebensqualität auf ihrer letzten Wegstrecke verholfen und ihr Sterben erleichtert. Das sollte bei aller berechtigten Kritik im Detail nicht vergessen werden.

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Wer keine Identität hat, tut nichts Böses

Die Katholische Akademie in München stellte die Frage nach dem Bösen in Christentum und Buddhismus

Christus Pantokrator 13. Jahrhundert, Kloster Hilandar, AthosVon Alexander Riebel

Die Tagespost, 12.06.2015

Die Katholische Akademie in München stellte die Frage nach dem Bösen in Christentum und Buddhismus.

Von Alexander Riebel

Die Religion bestimmt das Menschenbild. Diese Selbstverständlichkeit wird dann dramatisch, wenn es zu Deformationen kommt. Der Buddhismus ist dafür ein Beispiel, wie bei der Abendveranstaltung “Die Frage nach dem Bösen in Buddhismus und Christentum” am Dienstag in der Katholischen Akademie in München deutlich wurde. Denn für den Vertreter des buddhistischen Parts, Karl-Heinz Brodbeck, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt sowie seit 2003 Vorsitzender des Kuratoriums der Fairness-Stiftung Frankfurt und seit 2007 Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Tibethauses (Frankfurt), hat der Mensch keinerlei Identität.

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Klug werden, aber wie?

Klug zu werden, ist ein erstrebenswerter Wunsch

Markus RederVon Markus Reder

Die Tagespost, 08. Juni 2015

Klug zu werden, ist ein erstrebenswerter Wunsch. Ob die Besucher des Evangelischen Kirchentages, der unter dem Leitwort “…damit wir klug werden” vom 3. bis 7. Juni in Stuttgart stattfand, nun klüger sind, lässt sich schwer messen. Gibt man sich mit weniger anspruchsvollen Zielen zufrieden, ist man nach dem Protestantentreffen zumindest in einigen Punkten schlauer: Der Kirchentag hat sich endgültig vom Leitbild der Ehe zwischen Mann und Frau verabschiedet. An dessen Stelle ist ein neuer diffuser Familienbegriff der sexuellen Vielfalt getreten. Das hat zwar weder mit der Bibel, noch mit dem “sola scriptura“-Prinzip des Reformators zu tun.

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