Synagoge

Ökumenischer Dialog mit den jüdischen Glaubensbrüdern

1964 besucht Papst Paul VI. als erster Papst der Moderne für drei Tage das Heilige Land.
Ost-Jerusalem und Betlehem gehörten damals zu Jordanien.

1965: Das zweite Vatikanische Konzil gibt den wichtigen Anstoss für eine Neubestimmung im Verhältnis zwischen Katholiken und Juden. In ihrer Erklärung “Nostra aetate” sprechen die Konzilsväter ertsmals offiziell in anerkennenden Worten vom Judentum, betonen die geistliche Verwandtschaft mit dem Judentum und verurteilen jeden Rassismus.

1979: Papst Johannes Paul II. besucht als erster katholischer Oberhirte das Konzentrationslager Ausschwitz. Vor der Gedenktafel in hebräischer Schrift im Vernichtungslager Birkenau -“diesem Golgatha der modernen Welt” – kniet er nieder, um für das jüdische Volk zu beten, “dessen Söhne und Töchter vollständig ausgelöscht werden sollten”. Niemand dürfe in Gleichgültigkdeit an dieser Inschrift vorübergehen sagt der Papst. “Dieses Volk leitet seinen Ursprung von Abraham her, unserem Vater im Glauben. Dieses Volk welches von Gott das Gebot empfing, Du sollst nicht töten, erlebte in besonderem Masse, was Töten bedeutet”.

1984: Der Vatikan betont in dem apostolischen Schreiben “Redemptionis anno” erstmals das Existenzrecht von Israel und Palästina. “Für das jüdische Volk, das im Staat Israel lebt, müssen wir um die gewünschte Sicherheit und die gerechte Ruhe bitten”, schreibt der Papst. Aber auch “das palästinensische Volk hat aus gerechtem Grund das natürliche Recht, wieder eine Heimat zu finden”.

1986: Johannes Paul II. nimmt als erster Papst in der Synagoge von Rom an einem jüdischen Gottesdienst teil. Unter dem grossen Beifall der Anwesenden sagt er: “Ihr seid unsere Lieblingsbrüder und – in gewisser Hinsicht kann man sagen -Ihr seid unsere älteren Brüder.” Der Oberrabiner von Rom erwidert, die Entfernung vom Vatikan zu seiner Synagoge sei nicht gross, nur ein paar Kilometer.” Aber es dauerte zweitausend Jahre, sie zu überwinden – und Papst Johannes Paul II. hat es getan.”

1993: Der Vatikan und Israel unterzeichnen einen Grundlagenvertrag. In diesem Abkommen verurteilt der Heilige Stuhl  “Hass, Verfolgung und jede Form von Antisemitismus, gerichtet gegen das jüdische Volk oder einzelne Juden überall, zu jeder Zeit und durch jede Person”. Besonders verdammte der Heilige Stuhl “alle Angriffe auf Juden sowie die Entweihung jüdischer Synagogen und Friedhöfe – Taten – welche die Erinnerung an die Opfer des Holocaust beleidigen”. Erstmals trifft mit Meir Lau ein israelischer Oberrabiner mit dem Papst in Rom zusammen.

1994:  Der Heilige Stuhl und Israel nehmen diplomatische Beziehungen auf.

1998:  Der Vatikan veröffentlicht die Erklärung “Wir erinnern. Eine Reflexion über die Shoa”. Dem Kuriendokument, welches Kommentatoren als “streckenweise widerspruchsvoll, ängstlich, apologetisch, halbherzig und rückwärtsgewandt” kritisierten, ist eine persönliche Einleitung von Papst Johannes Paul II. vorgestellt, welche eine ganz andere Sprache spricht. Der Papst nennt “das Verbrechen, dass als Shoa bekannt wurde, einen unauslöschlichen  Schandfleck in der Geschichte dieses Jahrhunderts”. Er äussert die Hoffnung, dass die Erinnerung dazu beitrage, dass die unaussprechliche Bosheit der Shoa nie wieder möglich wird”. Weiterlesen

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