Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst

‘Was einmal Kultur war, ist heute Spektakel, ein kunterbunter Amüsierbetrieb, leerer Lärm’

Was einmal Kultur war, ist heute Spektakel, ein kunterbunter Amüsierbetrieb, leerer Lärm. Doch wie ist es dazu gekommen? Und was können wir dagegen tun?

In seiner fulminanten Gegenwartsanalyse zeichnet Mario Vargas Llosa einige der tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahrzehnte nach und findet Gegengift in überraschend vitalen Tugenden. Der totale Boulevard, die Dreistigkeit der Politik, die frivole Banalisierung nahezu aller Lebensbereiche – Kultur wird heute systematisch verramscht. Und zwar als Folge eines Prinzips, über das weltweit Einigkeit zu herrschen scheint: dass Unterhaltung und Spass unser allerhöchstes Gut zu sein hätten.

Pointiert, leidenschaftlich und ohne Scheu vor hartkantigen Überzeugungen setzt sich der Nobelpreisträger und Weltbürger mit den vielgestaltigen Manifestationen dieser Tendenz auseinander – wachen Blickes streift er durch die Galerien und Museen, liest die Bücher und Illustrierten, sieht Fernsehen und Serien, schaut den Politikern auf die Finger.

Und Vargas Llosa sondiert die Möglichkeitsbedingungen einer alternativen Haltung. Gegen das Primat der gängigen globalen Zerstreuungskultur setzt er so Anspruch und Wertebewusstsein, gegen die grassierende Beliebigkeit eine Idee des Kanons, gegen die ideologischen Formatierungen durch “political correctnes” ermutigt er zu Reflexion und geistiger Autonomie. “Alles Boulevard” ist ein so unbequemes wie notwendiges Buch, das ganz zur rechten Zeit kommt.

Pressestimmen

“Brillant, kühn und extrem kontrovers.”
El Mundo 17.12.2012

“Selten ist eine so entschlossene Philippika gegen den aktuellen Lärmbetrieb gehalten worden.”
Matthias Matussek, Der Spiegel 16/2013

“Die Streifzüge durch unser Zeitalter, in die unreflektierten Abgründe der Gesellschaft und in die verherrlichten Niederungen des Boulevardbetriebs sind unterhaltend zu lesen und bestürzend in der Einsicht. Aufklärerisch wie in seinen grossen Romanen, räumt Mario Vargas mit allen Beschönigungen auf, welche den globalen Unterhaltungsbetrieb verharmlosen und ihn frivol als Fortschritt verkaufen wollen.”
Pia Reinacher, Weltwoche 18/13

“Der Essay [ist] eine lohnende Lektüre, weil er in konziser Form und Fülle den Blick auf unsere Gegenwart richtet und dazu auffordert, genauer hinzusehen, manchmal auch einfach wegzusehen und überhaupt wieder den Mut aufzubringen, zu unterscheiden – und zu bewerten.”
Katja Gentinetta, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag 28.04.2013

“Vargas Llosa legt mit seiner weitreichenden Kultur- und Medienkritik die Finger in die Wunde einer von Technik und Machbarkeit berauschten Gesellschaft, die den Sinn für vieles verloren hat, was den Wert der Kultur von einst ausmachte.”
Katrin Krips-Schmidt, Die Tagespost, Würzburg 04.05.2013

“… die Leidenschaft und Ernsthaftigkeit ist in jeder Zeile seiner Analyse zu spüren.”
Julian Schütt, Basler Zeitung 29.04.2013

“Es handelt sich erwartungsgemäss um kenntnis- und gedankenreiche, fein geschliffene, auch wortgewaltige Texte. Der gewichtigste Grund allerdings, Vargas Llosas Gedanken ernst zu nehmen, besteht darin, dass schon zu lange als inkompetent und hoffnungslos altmodisch gilt, wer auch nur den Versuch unternimmt, die anhaltende Feier dessen, was heute unter Kultur subsumiert wird, zumindest infrage zu stellen.”
Christina Matte, Neues Deutschland 20.07.2013

“Die Lektüre dieses schwungvoll geschriebenen, kundig übersetzten Essays lohnt sich auch dort, wo man Widerspruch einlegen will.”
Paul Ingendaay, Frankfurter Allgemeine Zeitung 02.10.2013

Über den Autor und weitere Mitwirkende

Thomas Brovot lebt als Übersetzer (u.a. Reinaldo Arenas, Juan Goytisolo, Federico García Lorca) in Berlin.

Mario Vargas Llosa, geboren 1936 in Arequipa/Peru, studierte Geistes- und Rechtswissenschaften in Lima und Madrid. Bereits während seines Studiums schrieb er für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen und veröffentlichte erste Erzählungen, ehe 1963 sein erster Roman Die Stadt und die Hunde erschien. Der peruanische Romanautor und Essayist ist stets als politischer Autor aufgetreten und ist damit auch weit über die Grenzen Perus hinaus sehr erfolgreich. Zu seinen wichtigsten Werken zählen Das grüne Haus, Das Fest des Ziegenbocks, Tante Julia und der Schreibkünstler und Das böse Mädchen.

Vargas Llosa ist Ehrendoktor verschiedener amerikanischer und europäischer Universitäten und hielt Gastprofessuren unter anderem in Harvard, Princeton und Oxford. 1990 bewarb er sich als Kandidat der oppositionellen Frente Democrático (FREDEMO) bei den peruanischen Präsidentschaftswahlen und unterlag in der Stichwahl. Daraufhin zog er sich aus der aktiven Politik zurück.

Neben zahlreichen anderen Auszeichnungen erhielt er 1996 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2010 den Nobelpreis für Literatur. Heute lebt Mario Vargas Llosa in Madrid und Lima.

Rezension amazon (20)

Alles Boulevard: Wer seine Kultur verliert, verliert sich selbst

Autor: Mario Vargas Llosa
Übersetzer: Thomas Brovot
Gebundene Ausgabe: 231 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 3 (15. April 2013)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3518423746

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