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Fassen sie sich bitte kurz: Gedanken und Erinnerungen zu Fragen von Karel Hvízd’ala

fernverhörVáclav Havel – Václav Havel

Produktbeschreibung

Schon auf die erste Frage -– ob er sich als “Star” der Opposition gefühlt habe — folgt das Outing. Václav Havel verweist auf seine Selbstzweifel und sein mangelndes Selbstwertgefühl. Dagegen stünden seine integrativen Kräfte, gespeist aus dem Widerwillen gegen “dicke Luft” und Konflikthaftes.

Wann hat man je solches aus dem Munde eines ehemaligen Staatsmannes vernommen? Schlüpfrig und ganz und gar wider seine Natur war das diplomatische Parkett für den hochsensiblen Dramatiker, der im Dezember 1989 zum Staatspräsident der Tschechoslowakei gewählt wurde. Havels förmlich gequälte Tagebucheinträge geben Zeugnis davon. Und doch, konnte es eine bessere Integrationsfigur geben, die Tschechoslowakei durch den Wirbel der Wendezeit zu geleiten?

Václav Havel blickt auf seine Amtszeit zurück. Und sieht noch vieles mehr! Fernverhör, das erste Interviewbuch aus dem Jahr 1986 (das erst zu Havels Amtsantritt frei publiziert werden durfte), findet hier seine Fortsetzung. Erneut erweist sich Karel Hvížd’ala als seriös bohrender Fragesteller (mit leichter “Neigung zu pikanten Themen”, wie Havel amüsiert feststellt). Noch einmal durchleben wir die Schicksalsstunden, aus denen der ehemalige Dissident und Häftling zur identitätsstiftenden Lichtgestalt emporwuchs. Das Leben auf der Burg, umgeben von Hofschranzen und loyalen Mitarbeitern. Die Geburtswehen Tschechiens und der Slowakei. Das Leben an der Seite zweier starker Frauen (die “pikanten Themen”). Havels lebensbedrohende Erkrankung. Die Depressionen. Am Ende schreibt der verletzliche, aber stets Haltung bewahrende Sympathieträger dem Vereinigten Europa einige nachdrückliche Gedanken in Sachen Ost-Erweiterung und Globalisierung ins Poesiealbum.

Die dem Interview zwischengeschalteten Aktennotizen und Selbstreflexionen sind in ihrer intimen Offenheit fast spannender als der Fragenmarathon selbst, erlauben sie doch tiefe Einblicke in das Wesen Havels, dieser Mischung aus künstlerischer Sensibilität, Lebenslust und Lebensklugheit. Die Nahaufnahme enthüllt einen oft zerrissenen Entscheidungsträger in einem bürokratischen Absurdistan, das stark an Havels Liebling Kafka erinnert. Die Passagen über das unmenschliche Funktionierenmüssen angesichts des Krebstodes seiner ersten Frau Olga sind erschütternde Momente, in denen der Pragmatiker Havel sichtbar wird, aber auch jener mitfühlende Menschenlotse, der seine Heimat, für alle Welt sichtbar, durch schwierigstes Fahrwasser geleitete. -– Ravi Unger

Kurzbeschreibung: buch.ch

Václav Havel zieht die politische und zugleich sehr persönliche Bilanz eines Dichters, der vom Dissidenten zum Präsidenten wurde und Weltgeschichte schrieb. “Mir kommt von Zeit zu Zeit mein Schicksal absolut unwahrscheinlich vor. Wie konnte es nur geschehen, dass ich – und gerade ich – mich im Zentrum so wichtiger Ereignisse befand, die das Schicksal vieler Völker und Millionen von Menschen geprägt haben? Warum musste ich, ein Autor absurder Theaterstücke, Hunderte von so absurden Situationen erleben, wie zum Beispiel meinen ersten Besuch im Kreml? Manchmal sage ich mir, dass ich mein Leben wohl nur träume und sehr bald aus all dem erwache …”

Über den Autor

Geboren am 5. 10. 1936 in Prag. Wegen seiner Herkunft aus einer “bourgeoisen”, nach dem kommunistischen Umsturz 1948 enteigneten Familie konnte Havel nur auf Umwegen Ober- und Hochschulbildung erlangen. 1951 Lehre als Chemielaborant. 1954 Abitur an einer Abendschule. 1955 debütierte er mit Kritiken in der Zeitschrift “Kveten” (Mai), später publizierte er in allen wichtigen tschechischen Literaturzeitschriften. 1959 schrieb er sein erstes Stück, den Einakter “Rodinný vecer” (Familienabend). Nach der sowjetischen Okkupation widersetzte er sich der neostalinistischen Gleichschaltung, bekam Publikationsverbot, wurde wegen der Beteiligung an zahlreichen Protestaktionen schikaniert, geheimpolizeilich observiert und schliesslich 1977, als Mitbegründer und Sprecher der Charta 77, zu vierzehn Monaten Gefängnis verurteilt. Danach Hausarrest aufgrund fortgesetzter Aktivitäten als Bürgerrechtler (Gründung des “Komitees für die Verteidigung zu Unrecht Verfolgter” und Veröffentlichungen im Ausland. 1979 Verurteilung zu viereinhalb Jahren Haft, von der ihm nur die letzten Monate wegen einer lebensgefährlichen Erkrankung erlassen wurden.

Weil er im Januar 1989 eine Gedenkveranstaltung für Jan Palach mitorganisierte, der sich 1969 aus Protest gegen die Okkupation des Landes selbst verbrannt hatte, wurde Havel erneut festgenommen und zu neun Monaten verschärfter Haft verurteilt; nach weltweiten Protesten Entlassung im Mai. Am 29. 12. 1989 Wahl zum Präsidenten der CSFR.

Auszeichnungen: Österreichischer Staatspreis für europäische Literatur (1969); Ehrenpreis der Société des Auteurs, Frankreich (1981); Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1989); Simon-Bolivar-Preis, Venezuela (1990); Rotary-Preis, USA (1990); “Olof-Palme-Preis für öffentliche Verdienste”, Schweden (1990); Internationaler Karlspreis der Stadt Aachen (1991).

Rezension amazon (2)

Gedanken und Erinnerungen für die Zukunft

Von Martin Ludwig, 8. Augut 2007
Format:Taschenbuch

Respekt vor dem aussergewöhnlichen Mann Vaclav Havel. Er gibt in diesem Buch auch über ganz persönliche Dinge für den Leser Auskunft. Fassen Sie sich bitte kurz – sind die Einschätzungen von Havel die beispielhaft für Politiker sein können. Ich behaupte eine Welt mit ihm ist eine bessere.Mit dem Wechsel von persönlichen Notizen und den Schilderungen über tatsächliche Ereignisse ist das Buch nicht immer einfach zu lesen. Er fasst sich dann nicht kurz, sondern schildert auch detailliert wie manche Ereignisse waren. Der ganze Druck, den das herausragende Amt von Havel gefordert hat wird sichtbar. Er hat es bewusst auf sich genommen, zum Wohle seines Landes und bestimmt zu Lasten seiner Gesundheit.

Havel ist und bleibt ein Freigeist. Seine Entscheidungen und Handlungen haben ihn immer beschäftigt und auch heute ist er verwundert und unsicher ob sie richtig waren. Sein Lebensweg ist in diesem Buch beschrieben und sein Beitrag, nicht nur in der Politik, ist schon heute Teil der Geschichte.

Mein Respekt vor diesem Mann und das Buch verdient alle Sterne. Martin Ludwig, Gessertshausen

Fassen Sie sich bitte kurz: Gedanken und Erinnerungen Zu Fragen von Karel Hvízd’ala

Autor: Václav Havel
Übersetzer: Joachim Bruss
Taschenbuch: 416 Seiten
Verlag: Rowohlt; Auflage: 2 (16. März 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3498029908: amazon
ISBN-10: 3-498-02990-8: buch.ch

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