Weltsicht: Vazlav Havel UPDATE

Entfremdung des heutigen Menschen von der sogenannten Lebenswelt

Bestimmendes Thema in Havels dramatischem wie essayistischem Werk war die Entfremdung des heutigen Menschen von der sogenannten Lebenswelt. Diese werde dadurch hervorgerufen, dass in der aufgeklärten Gesellschaft die Wissenschaft die Position der obersten Instanz, die zuvor dem unbekannten Höheren (Gott o. ä.) vorbehalten war, eingenommen hat.

Diese Entfremdung sah Havel als Ursache der Probleme der heutigen Menschheit, sowohl der Umweltzerstörung, die durch die von der Wissenschaft ermöglichte Technisierung der Ökonomie hervorgerufen wurde, also auch der ehemaligen kommunistischen Diktaturen, denen die Vorstellung einer wissenschaftlich organisierten Gesellschaft (Wissenschatlicher Sozialismus) zugrunde liegt.

Das Leben in den kommunistischen Diktaturen sah Havel als Extremform der Entfremdung an. Davon zeugt seiner Meinung nach deren auf Lügen aufgebaute Gesellschaft, in denen Worte ihren Sinn verlieren (so etwa das im Ostblock inflationär gebrauchte Wort Frieden, das dort eigentlich nur die Bewahrung des Status quo und somit die Aufrechterhaltung des Regimes bedeutete). In seinen Theaterstücken zeigte Havel die Absurdität dieser Situation. In seinen Essays war durchgängig das Thema der Entfremdung in der von der Wissenschaft beherrschten Welt zu erkennen. Beeinflusst wurde Havel in dieser Vorstellung dem eigenen Bekunden nach von dem tschechischen Philosophen Vaclav Bělohradský.

Havel gilt als einer der wichtigsten Verfechter der deutsch-tschechischen Versöhnung. Bereits 1990 hat er als der erste wichtige tschechoslowakische Politiker die Vertreibung der Deutschen nach 1945 bedauert, was ihm starke Kritik in der Tschechoslowakei einbrachte. Im Februar 1992 unterzeichnete er zusammen mit Helmut Kohl den deutsch-tschechischen Freundschafts- und Nachbarschaftsvertrag, was ihm starke Kritik sowohl bei den tschechoslowakischen NS-Opfern wie auch seitens der Vertriebenenverbände einbrachte.

Quelle: Wikipedia

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