Sozialkompetenz

Friede, Versöhnung und satte Wirtschaftsverträge

Als Start seiner ersten Europareise hatte sich der iranische Präsident Rom ausgesucht – Rohani lädt auch Franziskus nach Teheran ein

Von Guido Horst

Rom, Die Tagespost, 27. Januar 2016

Bei aller Feierlichkeit, mit der der iranische Staatspräsident Hassan Rohani den ersten Europabesuch nach dem Ende des Embargos und der aussenpolitischen Isolation seines Landes in Italien begonnen hat – es blieb am Ende ein schlechter Nachgeschmack. Staatsvisite in Italien, das heisst Rom: Empfang beim Präsident der Republik, Begegnung mit dem Regierungschef, Reitergarden, Prachtuniformen, völlig blockierter Verkehr, Einfahrt in den Vatikan und Audienz beim Papst. Der Politiker und schiitische Rechtsgelehrte hatte sich ein passendes “Einfallstor” für seinen ersten öffentlichen Auftritt im Okzident ausgesucht, bevor er nach Frankreich weiterflog. Doch zur Pressekonferenz mit Ministerpräsident Matteo Renzi – ebenfalls stilvoll in den Kapitolinischen Museen – am Montagabend hatten die Verantwortlichen nackte Statuen aus Marmor abgedeckt und hinter Holzverschlägen verschwinden lassen. Sogar die Kapitolinische Venus machte ein solcher Blickschutz unsichtbar.

Weiterlesen

Papst: Wohlstand und neue Modelle

WEF in Davos

Quelle

Das Unternehmertum ist eine edle Berufung, weil sie Wohlstand erzeugt und die Welt verbessern kann. Das schreibt Papst Franziskus in seiner Botschaft an das Weltwirtschaftsforum (WEF)im schweizerischen Davos. Zum bereits 46. Mal trifft sich in dem Skiort die Wirtschaftselite, um die Welt zu retten, so der Anspruch des Gründers Klaus Schwab. Das offizielle Thema der diesjährigen Tagung ist die sogenannte vierte industrielle Revolution, die Informatisierung der Fertigungstechnik und auch die Logistik bei der Maschine-zu-Maschine-Kommunikation.

Zu diesem Thema wurde Papst Franziskus eingeladen, ein Grusswort zu schreiben. Kardinal Peter Turkson, Präsident des Rates für Gerechtigkeit und Frieden, ist in Davos und hat das Schreiben an den Präsidenten Klaus Schwab überreicht. Franziskus geht auf die Veränderungen in der Arbeitswelt ein, die die vierte industrielle Revolution nach sich gezogen haben, nicht selten Arbeitslosigkeit, soziale Ungerechtigkeit und Armut. Es müssten neue Modelle unternehmerischer Tätigkeit entwickelt werden, die technologische Fortschritte fördern, aber auch würdevolle Arbeit ermöglicht. “Der Mensch muss die technologische Entwicklung bestimmen, ohne sich von ihr beherrschen zu lassen. An sie alle appelliere ich ein weiteres Mal: Vergessen sie die Armen nicht,” schreibt Franziskus.

Weiterlesen

Die ungerechte Kluft

Wut kann einen angesichts der Zahlen überkommen, die Oxfam Anfang der Woche zu den globalen Eigentumsverhältnissen veröffentlicht

Von Reinhard Nixdorf

Die Tagespost, 20. Januar 2016

Wut kann einen angesichts der Zahlen überkommen, die Oxfam Anfang der Woche zu den globalen Eigentumsverhältnissen veröffentlicht hat. Laut der Nichtregierungsorganisation verfügen 62 Superreiche über ein Vermögen, wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen – und das sind immerhin 3,6 Milliarden Menschen. Dies kann nicht Ergebnis eines Konkurrenzkampfes sein, bei dem jeder mit einer fairen Chance antrat.

Vermutlich arbeiten Superreiche wie Bill Gates sehr hart. Doch vor allem sind sie in einer lukrativen Branche unterwegs. Und wenn in den Vereinigten Staaten die Gehälter der Konzernbosse seit Ende der 1970er Jahre neunzig Mal schneller gestiegen sind als die der Durchschnittsangestellten, hat das weniger etwas mit ihrer Leistung zu tun als mit der Entwicklung der Börsenkurse. Harte Arbeit allein macht nicht reich. Näherinnen in Bangladesh, die für einen Hungerlohn bis zur Erschöpfung schuften, werden es bestätigen.

Weiterlesen

Ungerechte Verteilung von Reichtum

D: Hilfswerk Adveniat kritisiert ungerechte Verteilung von Reichtum

Quelle

Die weltweit wachsende Kluft zwischen Arm und Reich fordert nach Einschätzung des katholischen Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat einen Politikwechsel. “Anstelle einer Haltung des masslosen Gewinnstrebens, einem Credo der andauernden Gewinnmaximierung brauchen wir den politischen Willen zugunsten eines guten Lebens für viele”, sagte Adveniat-Hauptgeschäftsführer Bernd Klaschka am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Essen.

Oxfam hatte am Montag mit Blick auf das Weltwirtschaftsforum in Davos eine Studie veröffentlicht, nach der die 62 reichsten Menschen der Erde mittlerweile genauso viel Vermögen besitzen wie die gesamte arme Hälfte der Weltbevölkerung.

Nach Klaschkas Worten bestätigt die Oxfam-Studie den Satz von Papst Franziskus: Diese Wirtschaft tötet. Der Skandal bestehe “vor allem darin, dass die bestehenden Regeln die Reichen und Superreichen begünstigen”, so Klaschka.

Weiterlesen

Die Unruhe wächst

Soll man es einen “Verzweiflungsakt” nennen, jenen Bustransport von Flüchtlingen vor das Kanzleramt, mit dem der Landshuter Landrat Peter Dreier nach eigenem Bekunden auf die Not der Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen aufmerksam machen wollte?

Von Markus Reder

Die Tagespost, 15. Januar 2015

Soll man es einen “Verzweiflungsakt“ nennen, jenen Bustransport von Flüchtlingen vor das Kanzleramt, mit dem der Landshuter Landrat Peter Dreier nach eigenem Bekunden auf die Not der Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen aufmerksam machen wollte? Kaum in Berlin angekommen, wurde der Bus wieder nach Hause geschickt. Meldungen machten die Runde, die Flüchtlinge hätten über die Aktion, für die sie da unterwegs waren, gar nicht richtig Bescheid gewusst. Das würde aus dem symbolischen Protest eine unverantwortliche PR-Aktion machen. Hinter alledem steht ein offensichtliches Problem: Viele Kommunen sind bei der Versorgung von Flüchtlingen am Rande ihrer Möglichkeiten angekommen, einige sind bereits darüber hinaus, vieles funktioniert nur wegen des grossen Engagements von Ehrenamtlichen. Dafür kann man nur dankbar sein. Doch dieses Engagement entbindet die Politik nicht ihrer Verantwortung. Wie soll es weitergehen? Was tun, wenn die Kapazitäten erschöpft und die Ehrenamtlichen mit ihren Kräften am Ende sind?

Weiterlesen

“Da erröten Sie nicht nur leicht”

‘Die Nationalstaaten Europas versagen in der sich weiter dramatisierenden Flüchtlingskrise, weil sie ihre europäischen Zusagen und Beschlüsse einfach nicht einhalten’

Von Stephan Baier

Die Tagespost, 15. Januar 2016
Save the children

Die Nationalstaaten Europas versagen in der sich weiter dramatisierenden Flüchtlingskrise, weil sie ihre europäischen Zusagen und Beschlüsse einfach nicht einhalten. Darin sind sich die Präsidenten der EU-Kommission und des Europäischen Parlaments, Juncker und Schulz, völlig einig.

Jeden Tag erreichen uns neue Katastrophennachrichten: Am Mittwochabend wurden die Leichen von sieben ertrunkenen Flüchtlingen an der türkischen Ägäisküste bei Izmir angespült. Am Freitagmorgen kamen drei Kinder bei einem Bootsunglück in der Ägäis ums Leben. Zwanzig Flüchtlinge konnte die Küstenwache gerade noch aus den Fluten retten. Trotz eisiger Temperaturen und schwerem Seegang wagen täglich tausende Flüchtlinge die lebensgefährliche Überfahrt von der Türkei nach Europa. Derzeit gelingt sie 2 000 bis 3 000 Menschen pro Tag.

Weiterlesen

Papst Franziskus betet für Michael Schumacher

Papst Franziskus wird für Michael Schuhmacher beten, das berichtet Jean Todt nach seiner Audienz im Vatikan

Quelle

Papst Franziskus will für die Genesung von Michael Schumacher beten. Das sagte Jean Todt, der Präsident des Automobilclub-Dachverbandes FIA, im Gespräch mit Radio Vatikan. “Ich habe ihn gefragt, ob er für ihn [Michael Schumacher] beten möchte, und er hat gerne akzeptiert”, so Todt, der frühere Teamchef des italienischen Rennstalls Ferrari. Schumacher erlitt im Dezember 2013 bei einem Skiunfall schwere Hirnverletzungen und befindet sich in seinem Haus in der Schweiz in Rehabilitation. Einzelheiten über den Zustand des siebenfachen Formel 1-Weltmeisters, der vor wenigen Tagen 46 Jahre alt wurde, sind nicht bekannt. Dem Papst seien Schumacher und sein schwerer Unfall ein Begriff gewesen, berichtete Todt dem französischen Programm von Radio Vatikan.

Weiterlesen

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel