Harmonie mit Missklang
Die Osterfeiern in Jerusalem verliefen friedlich – Begonnen haben sie indes mit Störungen jüdischer Fanatiker
Jerusalem, Die Tagespost, 29. März 2016
Das Leiden Jesu damals, das Leiden seiner Jünger heute: Jerusalems Lateinischer Patriarch Fuad Twal zog diese Linie während des Osterhochamts in der Jerusalemer Grabeskirche. In seiner Predigt am Sonntagmorgen betonte er, dass auch heute noch in vielen Ländern Männer und Frauen wegen ihrer Zugehörigkeit zu Christus als Märtyrer stürben. Besonders erinnerte er an den Nahen und Mittleren Osten, vor allem den Jemen, wo Anfang März Islamisten vier Ordensfrauen und acht ihrer Mitarbeiter ermordeten. „Hoffen wir stark und fest und beten wir unablässig, dass endlich der Friede im Heiligen Land, im Nahen Osten und in der ganzen Welt einkehren möge“, so Twal. Die Anwesenheit des belgischen Generalkonsuls von Jerusalem verlieh der feierlichen, direkt vor der Grabesädikula zelebrierten Messe zusätzliche Aktualität. Anteilnehmend kondolierte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land dem diplomatischen Vertreter des vom islamistischen Terror schwer gezeichneten Königreiches.
“Ermordete Ordensschwestern ‘Märtyrerinnen’
Papst bezeichnet ermordete Ordensschwestern als Märtyrerinnen
Franziskus hat die vier in Yemen ermordeten Mutter-Teresa-Schwestern als Märtyrerinnen bezeichnet. Beim Angelusgebet drückte er den Missionarinnen der Liebe sein Beileid aus und beklagte zugleich, dass solche Taten keine Schlagzeilen machten. Die Schwestern hätten ihr Blut für die Kirche gegeben. Sie seien nicht nur die Opfer ihrer Angreifer geworden, die sie getötet hatten, sondern auch Opfer der Globalisierung der Gleichgültigkeit, der alles egal sei… Franziskus bete für die Schwestern und die anderen Opfer und ihre Familien: „Mutter Teresa begleite diese ihre Töchter und Märtyrer der Nächstenliebe ins Paradies, und trete bei Gott ein für Frieden und den heiligen Respekt vor dem menschlichen Leben.“. Mutmassliche Dschihadisten hatten am Donnerstag in der jemenitischen Hafenstadt Aden ein von den Mutter-Teresa-Schwestern betriebenes Seniorenheim angegriffen und die Schwestern sowie 12 weitere Mitarbeiter ermordet.
Jemen
Jemen – Vier Missionarinnen der Nächstenliebe und mehrere Mitarbeiter bei Anschlag auf ein Kloster in Aden getötet
Aden, Fides – Dienst, Freitag, 4 März 2016
Vier Missionarinnen aus der von Mutter Teresa von Kalkutta gegründeten Kongregation der Missionarinnen der Nächstenliebe wurden bei einem terroristischen Anschlag auf ihr Kloster in Aden (Jemen) getötet. Dies teilt das Apostolische Vikariat Süd-Arabien mit. Bei dem Anschlag starben auch der Fahrer und mindestens zwei Mitarbeiter der Ordensgemeinschaft, während di Obere des Klosters dem Tod entging. Auch die älteren Menschen und die Menschen mit einer Behinderung, die im Kloster betreut wurden haben den Anschlag überlebt, während der indische Pater Tom Uzhunnalil von den Salesianern von Don Bosco vermisst wird, der seit dem Brandanschlag auf die Kirche von der Heiligen Familie in Aden im vergangenen September im Kloster lebte.
2015 weitere Zunahme der Christenverfolgung
Weltverfolgungsindex 2016 zeigt weltweit einen Anstieg der Repression gegen Christen
2016 von Open Doors weist geringfügige Verschiebungen in der Reihenfolge der Staaten mit der massivsten Christenverfolgung auf, insgesamt sind Übergriffe und Diskriminierungen gegen Christen aber deutlich gestiegen. Der Index, der Unterdrückung und Verfolgung auf verschiedenen Ebenen und unterschiedlicher Ausprägung erhebt und analysiert, dokumentiert die zunehmende Verschlechterung in der Beachtung der Religionsfreiheit in vielen Staaten.
„Religiöse Säuberung“ im Nahen Osten
„Religiöse Säuberung“ im Nahen Osten: Die Fehler des Westens
Die Christenverfolgung im Nahen Osten war noch nie so stark wie zur Zeit, aber bei genauerer Beobachtung müsse man eigentlich von „religiöser Säuberung“ sprechen, die alle Religionen und vor allem die Minderheiten dort betrifft. Das geht aus einer Studie hervor, die das Hilfswerk ‚Kirche in Not‘ an diesem Freitag in München vorgestellt hat. Sechzehn Länder werden dort ausführlich untersucht, unter anderem der Irak, bei uns etwas im Windschatten der Aufmerksamkeit wegen des Krieges im Nachbarland Syrien. Die Menschen im Irak hätten Angst, sagt Louis Raphaël I. Sako, Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche und Bischof von Bagdad. „Ich denke, dass für uns die einzige Hoffnung die Trennung von Religion und Staat ist“, erklärt er bei der Buchvorstellung zum Thema Christenverfolgung.
Christen im Nahen Osten brauchen “humanitären Schutz”
Prinz Hassan von Jordanien: Christen im Nahen Osten brauchen “humanitären Schutz”
Fides-Dienst, 2. Oktober 2015
Die Ursprünge des Christentums liegen im Nahen Osten, weshalb es sich nicht um “ein westliches Importprodukt” handle. Vielmehr habe es auch zur Entwicklung der arabischen Kultur und Zivilisation beigetragen. Auch deshalb müssen Christen im Nahen Osten mit Massnamen begleitet werden, die “humanitären Schutz” garantieren. Dies betont Prinz Hassan von Jordanien in seiner Ansprache bei der Präsentation eines Buches zur Geschichte der arabischen Christen im Nahen Osten. Autor des Buches ist George Agapios Abu Saada, Priester der griechisch-melkitischen Erzeparchie Akka.
Das Buch wurde am vergangenen 30. September im “Orthodox Club” der israelischen Stadt vorgestellt und behandelt auch die aktuelle problematische Situation der Christen im Nahen Osten und die Gefahren, mit denen sie sich Konfrontiert sehen.
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