Suchergebnisse für: Die Tagespost

Wider die fatale Politik der Panik

Drei zentrale Werte Europas sind angesichts der Unfähigkeit der Politik, mit dem Flüchtlingsstrom umzugehen, in Gefahr: die Humanität, die Solidarität und die Rechtsstaatlichkeit

Die Tagespost, 30. Oktober 2015

Von Stephan Baier

Drei zentrale Werte Europas sind angesichts der Unfähigkeit der Politik, mit dem Flüchtlingsstrom umzugehen, in Gefahr: die Humanität, die Solidarität und die Rechtsstaatlichkeit. Welchen davon wollen wir aufgeben? Keinen!

Wenn wir tatenlos zusehen, wie Flüchtlinge vor den Küsten griechischer Inseln ertrinken oder durchnässt im herbstlichen Morast Südosteuropas erfrieren, dann verspielt Europa den Anspruch, ein Erbe des christlichen Menschenbilds und ein Kontinent der Menschenwürde zu sein. Den Flüchtlingen vor allen politischen, ökonomischen oder wahltaktischen Erwägungen zunächst Schutz und Hilfe zu gewähren, ist ein Gebot der Humanität.

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Hoffnung auf ein Schreiben des Papstes

Nach der römischen Bischofssynode zu Ehe und Familie: Im Interview blickt Kardinal Kurt Koch vom vatikanischen Einheitsrat zurück, zieht Bilanz und schaut nach vorn

Kardinal-Kurt-Koch-RomVon Guido Horst

Die Tagespost, 30. Oktober 2015

Was Synodalität angeht, müssen wir noch einiges dazulernen, meint Kurienkardinal Kurt Koch im Gespräch mit der “Tagespost”.

Wenn man fragt, was von der nun beendeten Bischofssynode bleibt, dann hat man in den vergangenen Tagen einen deutlichen Eindruck erhalten: Fern von Rom, zum Beispiel in Deutschland oder Österreich, ist die Verunsicherung gross. Was hat der synodale Prozess zu Ehe und Familie erbracht? Klärungen bei umstrittenen Themen – oder eine Weiterleitung von ungelösten Fragen an den Papst?

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Die Faszination des Bösen

Wer Halloween nur als ein Kostümfest betrachtet, der unterschätzt den aus den USA über den Atlantik geschwappten Brauch geradezu fahrlässig

Von Stefan Rehder

Die Tagespost, 30. Oktober 2015

Wer Halloween nur als ein Kostümfest betrachtet, der unterschätzt den aus den USA über den Atlantik geschwappten Brauch geradezu fahrlässig. Denn Halloween ist keine vorgezogene Karnevalsveranstaltung, mit der Narren den Beginn der fünften Jahreszeit vorzeitig einläuten könnten.

Statt um ausgelassene Freude geht es bei dem heidnischen Fest, dessen Wurzeln tief in die Kultur der Kelten hineinreichen und von in die USA ausgewanderten Iren dorthin exportiert wurde, vorrangig um die Verbreitung von Angst und Schrecken.

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Erdogans neue Freunde in Europa

Für Recep Tayyip Erdogan geht es bei den Neuwahlen am kommenden Sonntag um viel:

Die Tagespost, 28. Oktober 2015

Von Stephan Baier

Der erfolgsverwöhnte türkische Staatspräsident will, dass seine AKP die absolute Mehrheit, die sie bei der Parlamentswahl am 7. Juni verlor, zurückerobert. Das nämlich ist die Voraussetzung für seine seit langem angestrebte Verfassungsreform, mit der Erdogan ein Präsidialsystem in der Türkei etablieren möchte. Mehr noch: Der aus dem Istanbuler Arbeiterviertel Kasimpasa stammende Erdogan, dessen Vater Küstenschiffer am Bosporus war, ist nicht in die Politik gegangen, um sein Land ein paar Jahre mehr oder weniger erfolgreich zu regieren und zu repräsentieren, sondern um die Türkei zu prägen, der Republik eine neue Gestalt zu geben.

Und das ist ihm, trotz aller Rückschläge, bis zum 7. Juni 2015 durchaus gelungen. Auch Kritiker räumen ein, dass kein Politiker seit dem Gründer der Republik, Mustafa Kemal Atatürk, die Türkei so tiefgreifend geprägt hat, wie der frühere Bürgermeister Istanbuls, Erdogan. Viele nennen ihn gar, mehr bewundernd als spöttisch, den “Sultan”.

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Nach dem Weg ist vor dem Weg

Die römische Bischofsversammlung ist beendet – Jetzt beginnt die Debatte, was die Synode erbracht haben könnte

KathTube: Kath.net-Rom-Korrespondent Armin Schwibach zur Synode bei RADIO HOREB

Von Guido Horst

Die Synode ist zu Ende und hat ihren Abschlussbericht dem Papst übergeben. Nun liegt es an Franziskus, ein Schreiben zu Ehe und Familie zu verfassen.

Rom, Die Tagespost, 26. Oktober 2015

“Wir wünschen uns”, so schreiben die Synodenväter im Abschlussbericht der römischen Bischofsversammlung im Rückblick auf ihre Beratungen, “dass die Frucht dieser Arbeit, die jetzt in die Hände des Nachfolgers Petri gelegt wird, den vielen Familien in der Welt Hoffnung und Freude, den Hirten und pastoralen Mitarbeitern Orientierung und dem Werk der Evangelisierung einen Anstoss geben möge. Indem wir diese Relatio abschliessen, bitten wir den Heiligen Vater demütig, dass er die Möglichkeit abwäge, ein Dokument zur Familie vorzulegen, damit in ihr, der Hauskirche, Christus als das Licht der Welt immer mehr aufscheine.”

Der Paragraf mit diesen letzten Sätzen der “Relatio finalis“ erhielt bei den Schlussvoten am Samstag, dem letzten Tag der vierzehnten ordentlichen Synode, nur fünf Gegenstimmen. Damit dürfte feststehen: Es beginnt das Warten auf ein Schreiben von Franziskus zu Ehe und Familie. Der synodale Prozess geht weiter. Nach dem Weg ist vor dem Weg.

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Synode: Licht und Schatten

Die katholische Lehre wurde nicht im Entferntesten berührt

Von Guido Horst

Die Tagespost, 26. Oktober 2015

Die katholische Lehre wurde nicht im Entferntesten berührt. Es bleibt dabei, dass die Kirche für alle offen ist, gerade auch für Menschen mit Verletzungen, Lebensbrüchen – und natürlich ebenso für Paare, die (noch) nicht in einer geregelten ehelichen Beziehung leben. Nach wie vor gilt für zivil Wiederverheiratete das Gebot – wenn sie denn katholisch sind –, möglichst jeden Sonntag eine Messe zu besuchen. Geschiedene und von ihrem Partner getrennt Lebende können, wenn sie – das gilt für jeden – durch das Busssakrament vorbereitet sind, die Eucharistie empfangen.

Nach wie vor sind die Seelsorger gehalten, im Einzelgespräch und in der Beichte die konkrete Situation, die Gefühlslage und die Vorgeschichte ihres Gegenübers zu beachten. Dass Priester um die rechten Worte ringen müssen, um “ihren Leuten“ das Evangelium zu verkünden, war schon immer so und wird auch so bleiben.

Für Wiederverheiratete einen Weg der Umkehr und Busse generell, als Regel für den Einzelfall, mit der Ermöglichung des Kommunionempfangs zu verbinden, war bisher nicht vorgesehen und ist es jetzt auch nicht. Das “Forum internum“ als geschützter Raum der Seelenführung bleibt erhalten. Und wenn eine Familie entdeckt, dass jemand in ihrem Kreis homosexuell empfindet, gilt weiterhin das Respekt-Gebot des Katechismus der Katholischen Kirche aus dem Jahr 1992.

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Die Last des Sieges

Polen stimmt für den Wechsel – PiS gewinnt vermutlich absolute Mehrheit – Linke verpassen Einzug ins Parlament

Die Tagespost, 26. Oktober 2015

Von Stefan Meetschen

Wer die frischgekürte Siegerin des Abends, Polens zukünftige Premierministerin Beata Szydlo, sehen und hören wollte, musste sich gedulden. Denn kaum stand das triumphale Wahlergebnis fest, dass nämlich die nationalkonservative Partei PiS (Recht und Gerechtigkeit) mit 38 Prozent der Stimmen wahrscheinlich die absolute Mehrheit erreicht habe, da griff erst einmal der PiS-Parteivorsitzende Jaroslaw Kaczynski zum Mikrofon. Er bedankte sich lang und ausführlich bei den Anhängern und Mitgliedern der Partei, erinnerte an seinen Zwillingsbruder Lech Kaczynski, der vor fünf Jahren als Polens Präsident in Smolensk bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam, um schliesslich eine versöhnliche Geste in Richtung Andersdenkende zu wagen: Man werde nicht treten auf die, welche gefallen seien. Es werde “keine Rache“ geben, verkündete der 66-Jährige freundlich. Keine Kleinigkeit – gilt der kleine, grauhaarige Herr und Katzenfreund in Polen und dem Rest der Welt doch als polemischer Provokateur, dem hin und wieder die diplomatischen Sicherungen durchbrennen.

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Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

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