Suchergebnisse für: Die Tagespost

Die ungerechte Kluft

Wut kann einen angesichts der Zahlen überkommen, die Oxfam Anfang der Woche zu den globalen Eigentumsverhältnissen veröffentlicht

Von Reinhard Nixdorf

Die Tagespost, 20. Januar 2016

Wut kann einen angesichts der Zahlen überkommen, die Oxfam Anfang der Woche zu den globalen Eigentumsverhältnissen veröffentlicht hat. Laut der Nichtregierungsorganisation verfügen 62 Superreiche über ein Vermögen, wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung zusammen – und das sind immerhin 3,6 Milliarden Menschen. Dies kann nicht Ergebnis eines Konkurrenzkampfes sein, bei dem jeder mit einer fairen Chance antrat.

Vermutlich arbeiten Superreiche wie Bill Gates sehr hart. Doch vor allem sind sie in einer lukrativen Branche unterwegs. Und wenn in den Vereinigten Staaten die Gehälter der Konzernbosse seit Ende der 1970er Jahre neunzig Mal schneller gestiegen sind als die der Durchschnittsangestellten, hat das weniger etwas mit ihrer Leistung zu tun als mit der Entwicklung der Börsenkurse. Harte Arbeit allein macht nicht reich. Näherinnen in Bangladesh, die für einen Hungerlohn bis zur Erschöpfung schuften, werden es bestätigen.

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Die Unruhe wächst

Soll man es einen “Verzweiflungsakt” nennen, jenen Bustransport von Flüchtlingen vor das Kanzleramt, mit dem der Landshuter Landrat Peter Dreier nach eigenem Bekunden auf die Not der Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen aufmerksam machen wollte?

Von Markus Reder

Die Tagespost, 15. Januar 2015

Soll man es einen “Verzweiflungsakt“ nennen, jenen Bustransport von Flüchtlingen vor das Kanzleramt, mit dem der Landshuter Landrat Peter Dreier nach eigenem Bekunden auf die Not der Kommunen bei der Unterbringung von Flüchtlingen aufmerksam machen wollte? Kaum in Berlin angekommen, wurde der Bus wieder nach Hause geschickt. Meldungen machten die Runde, die Flüchtlinge hätten über die Aktion, für die sie da unterwegs waren, gar nicht richtig Bescheid gewusst. Das würde aus dem symbolischen Protest eine unverantwortliche PR-Aktion machen. Hinter alledem steht ein offensichtliches Problem: Viele Kommunen sind bei der Versorgung von Flüchtlingen am Rande ihrer Möglichkeiten angekommen, einige sind bereits darüber hinaus, vieles funktioniert nur wegen des grossen Engagements von Ehrenamtlichen. Dafür kann man nur dankbar sein. Doch dieses Engagement entbindet die Politik nicht ihrer Verantwortung. Wie soll es weitergehen? Was tun, wenn die Kapazitäten erschöpft und die Ehrenamtlichen mit ihren Kräften am Ende sind?

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“Da erröten Sie nicht nur leicht”

‘Die Nationalstaaten Europas versagen in der sich weiter dramatisierenden Flüchtlingskrise, weil sie ihre europäischen Zusagen und Beschlüsse einfach nicht einhalten’

Von Stephan Baier

Die Tagespost, 15. Januar 2016
Save the children

Die Nationalstaaten Europas versagen in der sich weiter dramatisierenden Flüchtlingskrise, weil sie ihre europäischen Zusagen und Beschlüsse einfach nicht einhalten. Darin sind sich die Präsidenten der EU-Kommission und des Europäischen Parlaments, Juncker und Schulz, völlig einig.

Jeden Tag erreichen uns neue Katastrophennachrichten: Am Mittwochabend wurden die Leichen von sieben ertrunkenen Flüchtlingen an der türkischen Ägäisküste bei Izmir angespült. Am Freitagmorgen kamen drei Kinder bei einem Bootsunglück in der Ägäis ums Leben. Zwanzig Flüchtlinge konnte die Küstenwache gerade noch aus den Fluten retten. Trotz eisiger Temperaturen und schwerem Seegang wagen täglich tausende Flüchtlinge die lebensgefährliche Überfahrt von der Türkei nach Europa. Derzeit gelingt sie 2 000 bis 3 000 Menschen pro Tag.

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“Familie hat Vorrang vor Gemeinde”

Bischöfe treffen in Jordanien christliche Flüchtlinge aus dem Irak – Dabei begegnen sie einem Dilemma

Von Oliver Maksan

Die Tagespost, 13. Januar 2016

Grossmutter Ilham hält ihren wenige Monate alten Enkel auf dem Arm. Der kleine Marlin lächelt und strampelt lebhaft. Es geht ihm offensichtlich gut. “Er wurde hier in Jordanien geboren. Gott sei Dank wird er nie im Irak leben müssen.” Seit über einem Jahr lebt Witwe Ilham mit ihrem Sohn und dessen kleiner Familie jetzt in Jordaniens Hauptstadt Amman. König Abdullah hat in einer bewussten Geste 8 000 christlichen Irakern 2014 die unbürokratische Einreise in sein Reich ermöglicht. Damit wollte der aufgeschlossene Monarch ein Zeichen setzen.

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“Nicht entmutigt, aber verletzt”

Wie in jedem Jahr besuchen katholische Bischöfe die Christen im Heiligen Land – Was sie sehen, macht sie betroffen

Quelle
Cremisantal

Von Oliver Maksan

Cremisantal, Die Tagespost, 11. Januar 2016

Nicht laut oder gar gewaltsam, aber bestimmt machen die beiden israelischen Grenzpolizisten am Sonntagmorgen klar, dass es auf dem Schotterweg kein Weiterkommen gibt. Die Gegend sei militärisches Sperrgebiet, erklären sie. Schnell wird klar: Jede Diskussion ist zwecklos. Aus der Nähe werden sich die aus aller Welt angereisten katholischen Bischöfe die Bauarbeiten am Mauerabschnitt im Cremisantal südlich von Jerusalem also nicht anschauen können. Die Bischöfe, die wie jedes Jahr im Rahmen der “Heilig-Land-Koordination”, einer zur Jahrtausendwende gegründeten Solidaritätsgruppe, nach Israel und Palästina kommen, fügen sich wohl oder übel. Langsam drängt ein Militärjeep die Gruppe zurück. Die vor ihm herlaufenden Polizisten machen auf kameradschaftlich. Ein Polizist schiebt einen Mann – ihm die Schulter klopfend – leicht von hinten an. “Ich gehe. Aber fass mich nicht an”, faucht der, ein Palästinenser, zurück. Bitten der Grenzschützer nach einem gemeinsamen Bild wollen die Bischöfe nicht erfüllen. “Tut das nicht. Das landet dann zu Propagandazwecken auf der Seite des israelischen Aussenministeriums oder sonstwo in den sozialen Netzwerken. Damit wollen sie der Welt dann weismachen, wie herzlich sie mit Bischöfen umgehen”, warnt ein Mitarbeiter der katholischen Menschenrechtsorganisation Saint Yves.

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Christen sind jetzt gefordert

Die Gesellschaft nichts dringender als den Beitrag zur Entideologisierung. Christen, als “geborene Anti-Ideologen”, können hier Wesentliches beitragen

markus rederUPDATE: Kölner Silvester: Woelki verurteilt Übergriffe und warnt vor Hetze

Von Markus Reder

Die Tagespost, 08. Januar 2016

Mehr als eine Woche liegen die gewalttätige und sexuellen Übergriffe in Köln zurück. Noch immer ist vieles ungeklärt. Doch was inzwischen bekannt ist, reicht aus, um die politische und gesellschaftliche Sprengkraft dieser Ereignisse klar zu erkennen. Ihre Wucht ist gewaltig. Bis in die USA ist das mediale Echo auf die dramatischen Übergriffe und den unsäglichen Umgang damit zu hören.

Da ist zunächst die Informationspolitik von Polizei und Sicherheitsbehörden. Nach jüngsten Erkenntnisse verheimlichte man offenbar die Herkunft der Verdächtigen, weil man dies für “politisch heikel” hielt. Das ist informationspolitischer Wahnsinn und zeigt, wie weit die Diktatur der politischen Korrektheit gediehen ist. Wenn man das ohnehin schon ramponierte Vertrauen in den Rechtsstaat und seine Organe endgültig zerstören will, erreicht man das genau so. Das ist dann nicht mehr “politisch heikel”, sondern politisch katastrophal. Wer das Vertrauen in einen funktionierenden Rechtsstaat derart untergräbt, setzt die Stabilität des gesamten demokratischen Systems aufs Spiel.

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Empfehlungen für Familien und Cineasten

Komma Spezial: Träume, Werte und Gefühle: Die wundersame Welt von Film und Kino

Empfehlungen für Familien und Cineasten.

Tauchen Sie ein in die wundersame Welt von Film und Kino, in Phantasien und Geheimnisse, Träume und Gefühle, Tragödien und Komödien. In der ersten Ausgabe unserer neuen Reihe KOMMA Spezial präsentiert Ihnen der Filmkritiker José García 148 Kinofilme aus zwölf verschiedenen Genres aus den Jahren 1993 bis 2006 – allesamt Spielfilme, die bis zum Herbst 2007 als DVD erhältlich sind und waren. Ziel dieses Filmführers ist es, Cineasten und vor allem Familien in der unüberschaubaren Flut an Filmen besonders sehenswerte zu empfehlen. Eine solche Orientierung, die gute von drittklassigen und schlechten Filmen unterscheidet, haben sich viele Leser und besonders Eltern immer wieder gewünscht. Filme, die Sie in diesem Heft nicht finden werden, sind solche, die Gewalt, Frauenverachtung, Macht, politischen Radikalismus, Sex und Hedonismus sowie Verunglimpfung von Kirche und Glauben thematisieren oder gar verherrlichen.

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Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

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