Bolivien: Das Gefängnis von Palmasola
Eines der berüchtigsten Gefängnisse in Lateinamerika: Palmasola in La Cruz, Bolivien
Papst Franziskus wird diesen Ort besuchen. Es ist kein Hochsicherheitsgefängnis, eher das Gegenteil: Eine Hüttenstadt von 10.000 Quadratmetern, umgeben von Mauern und Stacheldraht, von aussen bewacht, innen herrscht eine mafiöse Selbstverwaltung der Inhaftierten. Ausgelegt wäre die Anstalt für 800 Häftlinge, aber es leben mehr als 5.000 dort, erklärt der Sozialarbeiter Mario Mazzoleni, der in Palmasola das Umerziehungszentrum für jugendliche Straftäter leitet. 5.000 Erwachsene, “nicht gezählt die Kleinkinder, die bis zum Alter von sechs Jahren im Gefängnis bei der Mutter bleiben”.
Die Justiz in Bolivien arbeitet langsam. Das spiegelt sich in der Belegung der Haftanstalt. Vier von fünf Inhaftierten in Palmasola sind keine verurteilten Straftäter, sondern warten noch auf ihr Urteil.”Das ist ein trauriger Rekord, den wir da in Bolivien haben”, sagt Mazzoleni. Papst Franziskus besucht diesen Ort, weil er für etwas steht, ist der Sozialarbeiter überzeugt: “Palmasola ist ein Synonym für die mit Füssen getretene Würde des Menschen: dort, wo die Armen wirklich die Ärmsten sind. Ein Symbol der sozialen Ächtung.”
Papst bittet um Gebet für Griechenland
Der Papst wolle dem griechischen Volk seine Nähe bekunden, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung von Vatikansprecher Federico Lombardi
Franziskus mit dem früheren griechischen Präsidenten Karolos Papoulias, März 2014
Papst Franziskus bittet um Gebet für Griechenland. Der Papst wolle dem griechischen Volk seine Nähe bekunden, heisst es in einer am Mittwoch veröffentlichten Erklärung von Vatikansprecher Federico Lombardi. Die Nachrichten über die wirtschaftliche und soziale Lage des Landes seien besorgniserregend. Franziskus denke vor allem an die vielen Familien, die von “einer sehr komplexen und leidvollen menschlichen und sozialen Krise” schwer geprüft seien.
Die Krise als Dauerzustand
Zum ökomischen Desaster kommt der Ausverkauf politischer Grundsätze
Von Andreas Wodok
Die Tagespost, 03. Juli 2015
Zum ökomischen Desaster kommt der Ausverkauf politischer Grundsätze. Doch die schlimmste Konsequenz des Griechen-Dramas ist der soziale Sprengstoff. Der könnte für Europa schnell zu einem noch viel grösseren Problem werden. Die Lunte brennt bereits.
In welche Statistik man auch schaut, von einer “Rettung” Griechenlands kann keine Rede sein. Es droht eine humanitäre Katastrophe – und zwar in einem Ausmass, das man im Europa des 21. Jahrhunderts nicht für möglich gehalten hätte.
Die griechische Tragödie
Die Griechen haben am Sonntag bereits abgestimmt – an den Bankomaten
Von Stephan Baier
Die Tagespost, 29. Juni 2015
Wenn schon der Staat nicht zu retten ist, dann rette zumindest privat jeder, was er noch retten kann. Das mag nach einem privatwirtschaftlichen Ansatz klingen, der angesichts der paläomarxistischen Wirtschaftsideen der regierenden Syriza-Truppe fast schon vernünftig scheint. Doch der Schein trügt. Denn diese Mentalität, die nun an ihrer Bahre steht, stand auch an der Wiege der Krise: In den Jahrhunderten osmanischer Fremdherrschaft war der Staat der Feind, vor dem man Vermögen in Sicherheit bringen musste, den zu bestehlen Ehre war. So etwas prägt: den kleinen Verwaltungsbeamten, der mit 52 in Rente geht, wie den Reeder, der sein Vermögen unversteuert im Ausland bunkert. Wo aber der Staat als Selbstbedienungsladen betrachtet und politische Verantwortung zur Bereicherung der eigenen Familie, des eigenen Clans, der eigenen Partei genutzt wird, wächst kein Gemeinwohlbewusstsein. Für die öffentlichen Aufgaben war immer irgendwer zuständig: einst der Sultan, dann mächtige Familien, heute die Europäische Union. Darum fällt es Tsipras und seinen Hofideologen jetzt auch nicht schwer, die Schuld an der aktuellen Misere der EU zuzuschieben.
Der Gipfel des Egoismus
Das vereinte Europa wuchs immer von Krise zu Krise
Von Stephan Baier
Die Tagespost, 26. Juni 2015
Das vereinte Europa wuchs immer von Krise zu Krise. Doch jetzt hat eine gefährliche Schubumkehr eingesetzt: Aus der europäischen Integration droht eine Desintegration Europas zu werden. Die Gemeinsamkeiten zerbröseln, der Konsens zerfällt. Sogar die Wege und Methoden, wie man zu Kompromiss oder Konsens gelangt, verlieren ihre Selbstverständlichkeit. Ausgerechnet in einem Moment, in dem ein europäisches Gemeinwohl-Bewusstsein dinglicher wäre denn je, weicht das Solidaritätsprinzip einem neuen nationalen Egoismus. Die immer exzentrischere Haptik des Kommissionspräsidenten, der Staatsoberhäupter, Regierungschefs und Minister nahezu wahllos herzt, boxt, tätschelt oder küsst, erinnert an einen alternden Leitwolf, der verzweifelt versucht, das auseinanderdriftende Rudel irgendwie zusammenzuhalten.
Laudato Si’: Worum es geht
Vatikan: Enzyklia Laudato Si’: Von Papst Franziskus über die Sorge für das gemeinsame Haus
Quelle
KathTube: LAUDATO SI – Vatikan macht mit Trailer auf die Schöpfungsenzyklika von Papst Franziskus aufmerksam!
KathTube: LAUDATO SI – Die mexikanische Erzdiözese Tlalnepantla lädt mit diesem Musikvideo dazu ein, die neue Enzyklika des Papstes zu lesen!
1. “Laudato si’, mi’ Signore – Gelobt seist du, mein Herr”: So heisst die vielerwartete Umweltenzyklika von Papst Franziskus, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde. Auf 220 Seiten präsentiert das Lehrschreiben ein neues Verständnis von ganzheitlicher Ökologie. Es bietet eine umfassende Vision des Menschen, der im Geflecht des grossen Ganzen steht: in Beziehung zu Gott, zu sich selbst, zu den anderen Menschen und zur Schöpfung. Diese ganzheitliche Ökologie will Franziskus als neues Grundmuster der Gerechtigkeit etablieren.
Franziskus bezieht in seinem Lehrschreiben klare Positionen.
Nicht heroisch, aber beachtlich
‘Noch nie standen Palliativmedizin und Hospizarbeit derart im Fokus öffentlichen Interesses wie jetzt’
Die Tagespost, 12. Juni 2015
Auch wessen eigene Vorstellung von einer sachgerechten rechtlichen Neuregelung der Suizidhilfe über das hinausgeht, was im Bundestag mehrheitsfähig scheint, kann für den bisherigen Verlauf der von Gesundheitsminister Gröhe angestossenen Debatte dankbar sein. Noch nie standen Palliativmedizin und Hospizarbeit derart im Fokus öffentlichen Interesses wie jetzt. Noch nie wurde der sich durch alle Parteien ziehende Wille, spürbare Verbesserungen bei der Versorgung und Begleitung Schwerstkranker und Sterbender zu erzielen, so ernsthaft und bestimmt vorgetragen wie jetzt. Zwar liesse sich argumentieren, angesichts sprudelnder Steuereinnahmen verlange dies von den Abgeordneten keinen Heroismus. Doch wenn, woran es keinen Zweifel geben kann, der von Gröhe vorgelegte Entwurf eines Hospiz- und Palliativgesetzes Eingang in das Bundesgesetzblatt findet, wird vielen Menschen zu mehr Lebensqualität auf ihrer letzten Wegstrecke verholfen und ihr Sterben erleichtert. Das sollte bei aller berechtigten Kritik im Detail nicht vergessen werden.
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