Christenverfolgung heute: Die vergessenen Märtyrer
Autor Thomas Schirrmacher
Haben sie mich verfolgt , werden sie auch euch verfolgen: Christenverfolgung gestern und heute
Christen werden auf der ganzen Welt verfolgt. Christenverfolgung ist heute eine der zahlenmässig häufigsten Menschenrechtsverletzung weltweit. Doch nicht nur Kirchen und Christen sind verpflichtet, ihren verfolgten Glaubensgenossen zu helfen. Auch Politik und Staat können Anhänger friedlicher Religionen vor religiöser und atheistischer Gewalt schützen.
Der Autor liefert kurz und bündig die wichtigsten Informationen.
Mehr über den Autor: Biografie
Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher (geb. 1960) ist Sprecher für Menschenrechte der Weltweiten Evangelischen Allianz, die weltweit etwa 600 Mio. evangelische Christen vertritt und Direktor von deren 2006 gegründeten Internationalen Instituts für Religionsfreiheit (Bonn, Kapstadt, Colombo). Er ist Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte.
Terroristen überfallen Christendorf in Nigeria
45 Christen sind bei einem Terrorüberfall und einem anschliessenden Luftangriff der Armee im Nordosten Nigerias ums Leben gekommen
Quelle
Nigeria: Kirche in Not
Nigeria: Fides Dienst
Dill, kath.net, idea, 17. Juli 2014
45 Christen sind bei einem Terrorüberfall und einem anschliessenden Luftangriff der Armee im Nordosten Nigerias ums Leben gekommen. Augenzeugen zufolge brannten die Angreifer am 13. Juli das Dorf Dille nieder. Dem Flammen fielen auch drei Kirchen zum Opfer.
Medienberichten zufolge ist für den Überfall die islamische Terrorgruppe Boko Haram (Westliche Bildung ist Sünde) verantwortlich. Dutzende Bewaffnete seien am späten Abend des 13. Juli mit Geländewagen und auf Motorrädern in das überwiegend von Bauern bewohnte Dorf eingedrungen. Sie hätten wahllos auf die Menschen geschossen sowie Handgranaten auf Häuser geworfen. Daraufhin flohen die Bewohner in den Busch und verbrachten dort die Nacht. Als sie am Morgen zurückkehrten, nahmen die Terroristen sie von umliegenden Hügeln erneut unter Beschuss.
‘Politische Korrektheit’ schüchtert Christen ein
Grossbritannien: Gewissens- und Meinungsfreiheit wird unterdrückt
– Christen bekämen heute bisweilen schon Schwierigkeiten, wenn sie im Beruf ein Kreuz trügen, mit jemandem beten oder “Gott segne Sie!” wünschen wollten.
London, kath.net/idea, 14. Juli 2014
In Grossbritannien ist es für Christen sehr schwer geworden, in der Öffentlichkeit zu ihrem Glauben zu stehen. Ein militanter Säkularismus und die Sorge, ja nicht gegen “politische Korrektheit” zu verstossen, schüchtert viele ein.
Das erklärte die Publizistin und konservative Politikerin Ann Widdecombe (London) in einem BBC-Interview.
Ukraine: Kirchenvertreter unter Druck
Die Lage in der Ostukraine ist weiterhin sehr angespannt
Die Kämpfe – vor allem von Seiten der Separatisten – waren auch während der Feuerpause nie wirklich unterbrochen worden. Die Kirchenvertreter rufen weiter eindringlich zu einem Ende der Gewalt und zu Versöhnung auf. Das Oberhaupt der nichtkanonischen orthodoxen Kirche des Kiewer Patriarchats, Filaret, beschuldigt derweil Orthodoxe des Moskauer Patriarchats, in der Krisenregion Donbass “vor allem die Interessen Russlands” zu verteidigen anstatt an das Wohl der dortigen Bürger zu denken. Filaret äusserte sich bei einer Pressekonferenz am Donnerstag in Kiew:
“Keine Kirche kann die derzeitige Situation im Donbass (Region in der Ostukraine, Anm. d. Red.) akzeptieren. Wir müssen stattdessen den Menschen in der Ostukraine helfen. Das tun wir beispielsweise seit Wochen. Unsere Sozialhilfe-Abteilung etwa arbeitet mit der katholischen Caritas zusammen. Caritas Ukraine erhält ihrerseits Hilfe von Europa. So können wir gemeinsam, ohne auf die Konfessionsangehörigkeit zu schauen, allen Hilfsbedürftigen helfen.”
Argentinien
Argentinien: Junta-Offiziere wegen Mord an Bischof verurteilt
Zwei ehemalige Militärbeamte sind wegen der Ermordung eines Bischofs vor vierzig Jahren zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Menschenrechtsanwalt Guillermo Díaz Martínez nannte den Richterspruch vom Freitag ein “historisches Urteil”, da erstmals ranghohe Junta-Vertreter wegen der Tötung eines hohen Geistlichen schuldig gesprochen worden seien. Zu den Schlüsseldokumenten im Prozess gegen einen Ex-General und einen Ex-Kommodore gehörten Briefe des Opfers, Bischof Enrique Angelelli, an den Vatikan. Papst Franziskus soll sie der Justiz seiner argentinischen Heimat zugänglich gemacht haben.
Bei den Angeklagten handelt es sich um den 87-jährigen General Luciano Benjamin Menendez, damals Kommandant der dritten Armee, sowie den 82 Jahre alten ehemaligen Vizekommandeur Luis Fernando Estrella. Die genauen Todesumstände des Bischofs sind indes bis heute nicht vollständig geklärt. Der Wagen Angelellis war am 4. August 1974 von zwei weiteren Wagen von der Strasse abgedrängt worden.
Schockiert vom Nichtstun des Westens
Irakischer Patriarch: Schockiert vom Nichtstun des Westens
Der chaldäische Patriarch von Babylon, Louis Raphaël Sako, sieht im Irak einen Bürgerkrieg heraufziehen. Das sagte er am Mittwochnachmittag in einem Interview mit Radio Vatikan. Erzbischof Sako leitet die derzeit am stärksten gefährdete christliche Gemeinschaft des Nahen Ostens; er residiert in Bagdad.
“Das Land erlebt einen chaotischen Moment, es stolpert auf die Teilung zu. Kurdistan ist längst autonom, die sunnitischen Gebiete werden nicht mehr von der Zentralregierung kontrolliert, nur der Süden ist ruhig, weil er im wesentlichen von Schiiten bewohnt wird. Und wir Christen? Wir wissen nicht mehr, wo wir hingehören. Wir haben Angst, und alles ist zerbrechlich geworden, alles wartet auf den grossen Knall. Das Risiko eines Bürgerkriegs ist hoch, vielleicht zwischen Sunniten und Schiiten und anderen, und am Schluss kann dann als einzige Lösung der Zerfall des Landes in drei Kantone stehen.”
Noch nie so viele Märtyrer in der Kirchengeschichte“
Papstpredigt: “Noch nie so viele Märtyrer in der Kirchengeschichte”
Der Papst ist beunruhigt über die enorme Zahl heute verfolgter und getöteter Christen. Heute sei die Gewaltwelle gegen Gläubige noch schlimmer als in der Zeit des Frühchristentums. Das sagte Franziskus an diesem Montag bei seiner Frühmesse im Vatikan anlässlich des kirchlichen Gedenktages für die sogenannten Protomärtyrer, der an diesem Montag begangen wird. Der Papst zog dabei einen Vergleich zur Christenverfolgung unter Nero um das Jahr 64 nach Christus: Der Kaiser hatte viele Christen auf dem Vatikanhügel umbringen lassen. In seiner Predigt ging Franziskus vom Gleichnis Jesu aus, dass das Reich Gottes wie der ausgesäte Samen sei: er falle zu Boden und sterbe, damit daraus dann eine Pflanze wachsen könne.
“Wir wissen, dass es kein Wachstum ohne den Heiligen Geist geben kann: Die Kirche ist nur durch den Heiligen Geist eine Kirche, und nur der Heilige Geist lässt die Kirche wachsen.
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