Suchergebnisse für: Die Tagespost

Die Motive liegen völlig im Dunkeln

Der Fall “Vatileaks 2” zieht sich in die Länge – Angeklagte beschuldigen sich gegenseitig

Von Guido Horst

Rom, Die Tagespost, 02. Dezember 2015

Der Fall “Vatileaks 2”, der es sogar in die “fliegende Pressekonferenz” mit Papst Franziskus während der Rückkehr aus Afrika geschafft hat, bleibt dem Vatikan und der Öffentlichkeit noch eine Zeit lang erhalten. Das Vatikangericht, das den Prozess führt, gestand der Angeklagten Francesca Chaouqui zu, statt des Pflichtverteidigers eine Anwältin des Vertrauens hinzuziehen zu dürfen. Diese hat nun einige Tage Zeit, sich mit der Aktenlage vertraut zu machen. Die Vernehmungen gehen nun in der kommenden Woche weiter und der Fall wird sich über die Eröffnung des Heiligen Jahres am kommenden Dienstag hinausziehen.

Vor den mitfliegenden Journalisten räumte der Papst am Montag im Flugzeug ein, dass die Ernennung der beiden Angeklagten, die er 2013 in die COSEA genannte Kommission zur Prüfung der wirtschaftlichen und organisatorischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls berufen hatte, ein Fehler gewesen sei.

Weiterlesen

Starke Signale, die Wirkung haben

Frank Kraus, Afrika-Experte von missio, bilanziert die Reise des Papstes und rechnet mit Fortschritten im Dialog mit den Muslimen

VatikanDen Armen und Schwachen eine Stimme geben: Papst Franziskus hat dies in Afrika einmal mehr getan.

Von Markus Reder

Die Tagespost, 02. Dezember 2015

Herr Kraus, als Kenner des afrikanischen Kontinents verfolgen Sie die Ereignisse dort mit geschärftem Blick. Wie fällt Ihre Bilanz der Afrika-Reise des Papstes aus?

Ich würde eine durchweg positive Bilanz ziehen, dabei aber auf die unterschiedlichen Akzente, die Papst Franziskus gesetzt hat, hinweisen wollen. Das waren in Kenia andere als in Uganda oder in der Zentralafrikanischen Republik. Dass der Papst sich von der sehr unsicheren Lage nicht hat abhalten lassen und nach Bangui gereist ist, war ein überaus starkes Zeichen, das in ganz Weiterlesen

Wo Sultan und Zar konkurrieren

Militärische Luftraumverletzung ist keine Petitesse, der Abschuss eines Kampfjets noch weniger

Stephan BaierVon Stephan Baier

Die Tagespost, 02. Dezember 2015

Militärische Luftraumverletzung ist keine Petitesse, der Abschuss eines Kampfjets noch weniger. Dennoch ist rational nicht zu erklären, warum die Präsidenten Putin und Erdogan derart auf Eskalation setzen. Russland und die Türkei sind wirtschaftlich eng verzahnt. Eine intensivere Zusammenarbeit wäre im Interesse beider Staaten, und die von Moskau verhängten Sanktionen schaden beiden. Jenseits rationaler Erwägungen ist die Eskalationsstrategie jedoch erklärbar: Beide Staaten haben trotz ihrer Beteuerungen, in Syrien den IS zu bekämpfen, eine andere politische Agenda. Moskau will mit Assad auch seine militärische Präsenz am Mittelmeer und seinen politischen Einfluss in Nahost zementieren. Ankara will mit Assads Sturz zur führenden Ordnungsmacht im Orient werden und einen zweiten Kurdenstaat verhindern. Zu den politischen kommen die persönlichen Agenden der Präsidenten, die mit Macho-Gehabe allein nicht ausreichend erklärt sind: Putin und Erdogan verstehen sich über ihre Ämter, ja über ihre Staaten hinaus als Identifikationsgestalten für einen geschichtlich-kulturellen Grossraum.

Weiterlesen

Franziskus, der Gestenreiche

‘Die Bedeutung der Afrika-Reise von Papst Franziskus liegt zunächst einmal darin, dass sie überhaupt stattgefunden hat’

Guido Horst xpGeboren aus der Saat des Martyriums

Von Guido Horst

Die Tagespost, 30. November 2015

Die Bedeutung der Afrika-Reise von Papst Franziskus liegt zunächst einmal darin, dass sie überhaupt stattgefunden hat. Es mag viele kirchenmüde Europäer geben, denen sich die Freude der Menschen in den drei besuchten Ländern verschliesst, dass der Nachfolger Petri auch zu ihnen gekommen ist – trotz politischer Unsicherheit, materieller Not und zum Teil auch Gewalt. Er wurde “auf den Händen getragen“. Selten hat sich ein Papst dabei so weit in einen Unruheherd vorgewagt wie jetzt Franziskus in der Zentralafrikanischen Republik. Es war die kritischste Station der Reise. Erst in Uganda gab es die offizielle Bestätigung, dass der Weiterflug nach Bangui wirklich stattfinden wird. Und dass der Papst dort die muslimische Gemeinde in ihrer Moschee aufgesucht hat, zeigt, wie wichtig es ihm ist, seine Friedensbotschaft allen Menschen ganz persönlich zu überbringen und dabei keiner Gefahr aus dem Weg zu gehen. Als “Pilger des Friedens und Apostel der Hoffnung” stellte sich der Papst in dem Bürgerkriegsland vor.

Weiterlesen

Türkische Illusionen

“Schuheputzen – drei Jahre Garantie!”

Stephan BaierVon Stephan Baier

Die Tagespost, 30. November 2015

“Schuheputzen – drei Jahre Garantie!”, ruft in der Türkei mancher kleine Junge zur Belustigung der Touristen. Das Angebot hat einen pragmatischen Teil: saubere Schuhe. Und einen utopischen: die Dreijahresgarantie. Ähnlich verhält es sich mit den Ergebnissen des EU-Türkei-Gipfels von Sonntag. Auch hier gibt es einen pragmatischen Teil: Die EU will drei Milliarden Euro für die Versorgung der 2,5 Millionen Flüchtlinge in der Türkei zur Verfügung stellen. Die Türkei wird im Gegenzug ihre Küsten besser schützen und gegen Schlepper vorgehen. Es ist bitter, dass Griechenland unfähig ist, seine EU-Aussengrenzen zu sichern. Es macht nachdenklich, dass wir die Türkei als Puffer zu den Krisenherden des Orients brauchen, damit die EU nicht an der Flüchtlingskrise zerbricht. Und doch ist dieses Arrangement ganz pragmatisch: Europa kauft sich von einem Teil der Lasten des Flüchtlingsstroms frei. Nicht schön, aber pragmatisch ist auch, dass Europa einen Teil der Flüchtlinge ohne Asyl-Chance künftig in die Türkei rückführen wird – und die Türkei im Gegenzug ab Juni 2016 eine Visa-Liberalisierung bekommt.

Weiterlesen

“Flucht ist keine Lösung”

Der Papst öffnet in Bangui die Heilige Pforte – Die Menschen im Bürgerkriegsland Zentralafrikanische Republik ruft er zur Versöhnung auf

Die Tagespost, 30. November 2015

Von Oliver Maksan

In einem Flüchtlingslager für Binnenvertriebene in Bangui, der Hauptstadt der Zentralafrikanischen Republik, wurde der Heilige Vater von tausenden Menschen erwartet. Nach einer kurzen Ansprache nahm er sich noch Zeit, den Menschen, insbesondere den Kindern, zu begegnen.

Die Botschaft, die der Papst dem geschundenen Volk der Zentralafrikanischen Republik überbrachte, verdichtete sich in einer einzigen Geste: der Öffnung der Heiligen Pforte zum Jahr der Barmherzigkeit. Obwohl das ausserordentliche, vom Papst ausgerufene Versöhnungsjahr offiziell erst am 8. Dezember in Rom beginnt, hatte sich der Papst entschieden, die Öffnung der Heiligen Pforte schon vorher in Bangui, der Hauptstadt des Landes, zu vollziehen. “Öffne dein Haus, o Herr, zu deinem Tempel wollen wir ziehen”, hiess es in dem einfachen Ritus, ehe Franziskus am Sonntagabend die Holztüren der Kathedrale von Bangui weit aufstiess.

Weiterlesen

Papst warnt in Kenia vor der Ausbreitung neuer Wüsten

In seiner ersten interreligiösen Begegnung auf afrikanischem Boden erinnert Franziskus die Religionsführer an ihre Verantwortung

Stephan BaierVon Stephan Baier

Die Tagespost, 27. November 2015

Der ökumenische und interreligiöse Dialog sei kein Luxus. “Unsere durch Konflikte und Spaltungen verletzte Welt“ brauche ihn sogar “immer dringender“, so mahnte Papst Franziskus bei seiner morgendlichen Begegnung mit Vertretern anderer Konfessionen und Religionen am Donnerstag in der Nuntiatur in Nairobi. Dabei hatte der Heilige Vater nicht bloss die neue Terrorbedrohung in Europa vor Augen: Kenia selbst ist Schauplatz von islamistischem Terrorismus, vor allem durch die aus dem Nachbarland Somalia stammende Terrormiliz Al-Shabaab. Der Papst erinnerte an einige der “barbarischen Anschläge“ und warnte, es würden “Jugendliche im Namen der Religion zu Extremisten gemacht, um Zwietracht und Angst zu säen und um das Gefüge unserer Gesellschaften zu zerstören”.

Weiterlesen

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel