Für eine spirituelle Revolution
“Vom virologischen zum eucharistischen Imperativ: Das wäre doch eine spirituelle Revolution, die tatsächlich radikale Veränderungen in der Kirche bewirken würde.”
Von Pater Engelbert Recktenwald, 17. September 2020
Bischof Heiner Wilmer von Hildesheim hat kürzlich eine “spirituelle Revolution” in der Kirche gefordert. Das finde ich gut! Er sagte zwar nicht, worin die “radikale Veränderung unserer Kirche” konkret bestehen soll, aber darüber kann man sich ja Gedanken machen.
Revolution bedeutet Herrschaftswechsel. In den letzten Monaten lebten wir, um einen Ausdruck des jüdischen Historikers Michael Wolffsohn zu benutzen, unter dem virologischen Imperativ. Damit meinte er, dass die Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, das Handeln von Staat und Kirche tiefgreifend bestimmt hat. Das ist zunächst einmal eine zutreffende Beschreibung, völlig unabhängig davon, wie man diesen Imperativ bewertet. Die einen sehen ihn mehr oder weniger kritisch, andere sind dankbar für die immense Mühe, die Staat und Kirche auf sich nehmen, um uns vor Krankheit zu schützen. Die einen fühlen sich bedroht, die anderen beschützt in der fast virendichten Schutzhülle von Massnahmen, die uns umgeben. Corona herrscht über uns – zum Segen oder zum Fluch? Das ist jetzt nicht der Punkt, um den es mir geht. Konsens besteht aber darin, dass fast weltweit der virologische Imperativ hindurchregiert bis ins Allerheiligste der Kirche hinein, in ihren zentralsten Lebensvollzug: in die Liturgie und den Umgang mit dem Leib des Herrn. Alles wurde diesem einen Gesichtspunkt untergeordnet, der uns vom Coronavirus diktiert wurde: Kommunionzange, Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz, Abstand, Plexiglas, bis hin zum Totalausfall von öffentlicher Liturgie und Sakramentenspendung.
Kardinal Müller *UPDATE
Kardinal Müller: “Nach menschlichen Kriterien steht die Kirche auf verlorenem Posten.”
Quelle
Liturgischer Text
Heiligenlexikon
„Gratia supponit naturam“ – Sinngehalt und gegenwärtige Bedeutung eines theologischen Prinzips
Von Thorsten Paprotny, 15. September 2020
Am Fest Kreuzerhöhung hat Kardinal Gerhard Müller in Lugano in seiner Predigt an die Botschaft von Kreuz und Erlösung erinnert, mit markanten, unverwechselbar katholischen Worten: “Wir sollen uns zu ihm bekennen nicht im Sinne der Symbolik einer Zivilreligion, um uns mit dem Verweis auf die christlichen Werte als Wurzeln der westlichen Kultur zu rechtfertigen gegenüber einer im Innersten dechristianisierten Umwelt. Das Christentum ist kein Kulturprogramm, wenn es auch die Wurzel aller Humanität für jede Kultur werden kann.”
Katechismus der Katholischen Kirche
Katechismus der Katholischen Kirche – II Berufung zur Keuschheit
2337 Keuschheit bedeutet die geglückte Integration der Geschlechtlichkeit in die Person und folglich die innere Einheit des Menschen in seinem leiblichen und geistigen Sein. Die Geschlechtlichkeit, in der sich zeigt, dass der Mensch auch der körperlichen und biologischen Welt angehört, wird persönlich und wahrhaft menschlich, wenn sie in die Beziehung von Person zu Person, in die vollständige und zeitlich unbegrenzte wechselseitige Hingabe von Mann und Frau eingegliedert ist.
Die Tugend der Keuschheit wahrt somit zugleich die Unversehrtheit der Person und die Ganzheit der Hingabe.
Synodaler Weg
Synodaler Weg: Scharfe Kritik von Bischof Voderholzer zu Forum “Frauen und Ämter”
Regensburger Oberhirte sieht Argumentationsstil ohne theologisches Niveau und ein Vorgehen entgegen der Vereinbarungen
Von AC Wimmer
Regensburg, 2. September 2020 (CNA Deutsch)
In einem Offenen Brief hat Bischof Rudolf Voderholzer scharfe Kritik am theologischen Niveau und Vorgehen im Forum zum Thema “Frauen und Ämter” des “Synodalen Wegs” geübt.
Der Textentwurf der Arbeitsgruppe “Partizipation von Frauen in Leitungsdiensten unter den gegenwärtigen Bedingungen des Kirchenrechts” lasse stellenweise “jedes theologische Niveau vermissen”, stellt der langjährige Professor für Dogmatik und Bischof fest.
“Dass die Sakramente der Zeit der nachösterlichen Kirche zugehören, wird verschleiert. Dass es in der Theologie aber eine sehr differenzierte Reflexion auf die Frage der Einsetzung der Sakramente gibt, wird ignoriert”, moniert Voderholzer.
‘Die Sünde hat nie eine nur individuelle Seite’
Johannes Paul II.: “Im geistlichen Bereich lebt keiner nur für sich allein”
Von Thorsten Paprotny, 12. März 2020
Mit festem Willen, trotz vereinzelter theologischer Bedenken und Widerstände innerhalb der Kurie, beharrte Johannes Paul II. auf einem Schuldbekenntnis der Kirche, das im Heiligen Jahr am 12. März 2000 im Petersdom gesprochen wurde.
In der Bulle “Incarnationis mysterium” hat der Papst bereits am 29. November 1998 Ausführungen über Schuld und Sünde dargelegt. Über die Heiligkeit der Kirche ist auch in den vergangenen Jahren in Theologie, Kirche und Gesellschaft kontrovers nachgedacht worden. Insbesondere der Missbrauchsskandal und die verstörenden Praktiken innerhalb der Kirche zur Vertuschung der skandalösen Vorfälle haben berechtigterweise Unverständnis, Zorn, Empörung und Trauer ausgelöst. Über unheilvolle Strukturen wurde nachgedacht. Niemand vergisst dabei, dass nicht Strukturen der Macht für diese schändlichen Verbrechen verantwortlich sind, sondern dass Einzelne, von wem und wodurch immer getrieben, sich schuldig machen. Jeder weiss, dass Macht missbraucht werden kann. Jeder weiss, dass alles getan werden muss, um Machtmissbrauch aufzudecken und zu unterbinden. Ein unheimlicher Korpsgeist und eine säkular vielfach eingeübte Praxis des Verheimlichens sind eine schmerzhafte Realität – solches gibt es in vielen Bereichen, so auch in Institutionen, Vereinen und selbst in Familien. Die Kirche in ihrer säkularen, institutionellen Gestalt war in vielem nicht besser als die Welt, in die sie gesandt war. Man könnte nun sagen: Nein, nicht die Kirche, es waren Einzeltäter in kirchlichem Dienst oder mit kirchlichem Auftrag. Das stimmt. Die Kirche ist doch heilig! Oder etwa nicht?
Wer glaubt, ist nie allein!
Wer glaubt, ist nie allein! -. 21. Sonntag im Jahreskreis A (23.08.2020)
L1: Jes 22,19-23; L2: Röm 11,33-36; Ev: Mt 16,13-20
Josef Spindelböck
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn!
„Wer glaubt, ist nie allein.“ Dies war ein wichtiges Leitwort des vormaligen Papstes Benedikt XVI., das er des Öfteren ausgesprochen und kundgetan hat. So schon bei seiner Amtseinführung am 24. April 2005 und dann auch als Motto bei seinem Besuch in Bayern vom 9.-14. September 2006. Aus diesem Anlass wurde ein Lied komponiert, das sich im „Gotteslob“ findet (Nr. 927) und welches wir in der Pfarre Mühldorf regelmässig singen.[1]
Dieses Motto und dieses Lied bringen sehr gut all das zum Ausdruck, was wir mit den Lesungen dieses Sonntags und mit dem heutigen Evangelium verbinden.
Als Glaubende brauchen wir einander, denn wir stützen uns gegenseitig, und der Glaube wird von Person zu Person weitergegeben in der Gemeinschaft der Kirche. Wenn wir an die Liebe Gottes glauben, dann sind wir nie allein: Gott ist bei uns durch seinen Sohn Jesus Christus im Heiligen Geist, und wir alle gehören zur Gemeinschaft der Glaubenden, zur heiligen Versammlung der Kirche.
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