Bischöfe warnen vor Scheidungsmentalität
Polen: Stellungnahme der Hirten unterstreicht traditionelle Lehre und Praxis Johannes Pauls II.
Polnische Bischofskonferenz
Von Stefan Meetschen
Warschau, Die Tagespost, 23. September 2015
In einer am Montag vorgestellten Stellungnahme haben die polnischen Bischöfe sich zu den zentralen Themen der im Oktober in Rom stattfindenden Bischofssynode geäussert. So weisen sie in dem Schreiben, das auf der Website der Polnischen Bischofskonferenz gelesen werden kann, ausdrücklich auf die Worte Jesu im Markus-Evangelium hin, wo geschrieben steht: “Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen”. (Mk 10, 9). “Deswegen”, so heisst es in der Stellungnahme, sei die sakramentale Ehe “ihrem Wesen nach unauflösbar”.
Instrumentum laboris
XIV. Ordentliche Generalversammlung
Vollständiges Deutsches Dokument: Vatikan
Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute
Die Unauflöslichkeit als Gabe und Aufgabe
Das Zeugnis von Paaren, welche die christliche Ehe in ihrer Fülle leben, rückt den Wert dieser unauflöslichen Verbindung ins Licht und erweckt das Verlangen, immer neue Wege der ehelichen Treue zu beschreiten. Die Unauflöslichkeit stellt die Antwort des Menschen auf das tiefe Verlangen nach gegenseitiger und dauerhafter Liebe dar: eine Liebe “für immer”, die zur Erwählung und Selbsthingabe wird, sowohl der Eheleute aneinander, als auch des Ehepaares an Gott selbst und an diejenigen, die Gott ihnen anvertraut. In dieser Hinsicht ist es wichtig, in der christlichen Gemeinschaft die Jahrestage der Ehen zu feiern, um daran zu erinnern, dass es in Christus möglich und dass es schön ist, für immer zusammen zu leben.
Ehenichtigkeit: Die “besonnene” Reform von Papst Franziskus (Zweiter Teil)
Laut dem an der Katholischen Universität vom Heiligen Herzen in Mailand als Professor wirkenden Kanonisten Andrea Bettetini erleichtert die höhere Geschwindigkeit des Verfahrens die Überwindung zahlreicher Gewissensprobleme
Rom, Luca Marcolivio
Wir veröffentlichen im Folgenden den zweiten Teil des Interviews mit dem Kanonisten Andrea Bettetini. Teil eins erschien am gestrigen Donnerstag, dem 17. September 2015.
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Eine der wesentlichsten Neuerungen scheint die Qualifizierung des Bischofs als “Einzelrichter” zu sein. Was bedeutet dies rechtlich und was wird sich dadurch in der Realität verändern?
Der neue Text des Canons 1671 beruht auf der Rechtsauffassung, wonach der Diözesanbischof Richter in seiner Ortskirche ist. Daher besagt er, dass das Gericht allein vom Diözesanbischof konstituiert werden kann. Dieser ist jedoch nicht der einzige Richter seiner Ortskirche: Er wird um die Konstitution eines Gerichts ersucht, das an seiner Stelle urteilen kann. Der Bischof selbst erhält in jedem Fall Zugang zu einem nahegelegenen Gericht.
Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen
Pastoral mit wiederverheirateten Geschiedenen: Gordischer Knoten oder ungeahnte Möglichkeiten?
Nachdenkliches zur kommenden Bischofssynode 2015
“Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.” Damit sind allen die Hände gebunden – dem Brautpaar, der kirchlichen Öffentlichkeit, dem Amtsträger und der Kirche insgesamt. Oder doch nicht? Die Redebeiträge der Weltbischofssynode und Stellungnahmen im Weltepiskopat ebenso wie die Stimmen von Seelsorgern und Betroffenen gehen in ganz unterschiedliche Richtungen. Was sind die Themen, was die Argumente? Der Münchener Pastoraltheologe Andreas Wollbold gibt Orientierung in dieser schwierigen Diskussion. Er erläutert biblische, geschichtliche, dogmatische, moraltheologische, kirchenrechtliche sowie pastorale Fragen und diskutiert, ob die “Oikonomia” der orthodoxen Kirche einen gangbaren Weg darstellt.
“Wahre Freiheit ist Freiheit von Egoismus und Sünde”
Weg gehen und nicht den des weltlichen Erfolgs
Weg zu gehen und nicht den des weltlichen Erfolgs. Daran hat Papst Franziskus an diesem Sonntag beim Angelus erinnert. “Weg mit dir, Satan!” mit diesen harten Worten weist Jesus im Sonntagsevangelium Petrus, den ersten Papst, zurecht, weil dieser ihm vom Kreuzestod abbringen will: “Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.” Das Kreuz der Nachfolge aufzunehmen, bedeutet, Jesus auf seinem Weg zu begleiten, was zu wahrer Freiheit führe, sagte Papst Franziskus: zur Freiheit von Egoismus und Sünde.
“Es geht darum, die weltliche Mentalität klar abzulehnen, die das Ich und die Eigeninteressen in den Mittelpunkt der Existenz stellt, und stattdessen sein eigenes Leben für Christus und das Evangelium zu verlieren, um es erneuert, verwirklicht und wahr wieder zurück zu erhalten.”
Was ist “Gottes Gebot”
Was ist “Gottes Gebot”, und was ist nur “Überlieferung der Menschen”?
Münster, 29. August 2015, zenit.org, Msgr. Dr. Peter von Steinitz
Die Pharisäer, denen meistens eine enge Mentalität eigen ist, beobachten, wie die Jünger Jesu den Ritus des Händewaschens vor dem Essen nicht befolgen. An und für sich eine ganz vernünftige Massnahme. Aber diesen Menschen ging es nicht um Hygiene, sondern darum, einen traditionellen Ritus einzuhalten, und zwar um des Ritus willen. Der Evangelist erwähnt auch die anderen rituellen Waschungen, die die Juden bei bestimmten Gelegenheiten einhalten, aber auch da nicht, weil es einen Sinn hat, sondern um der Tradition willen. “So haben es schon unsere Väter gemacht”. Jesus aber hält ihnen vor, dass diese Traditionen auch da, wo sie sinnvoll sind, nur Menschensatzung sind und nicht die Bedeutung eines göttlichen Gebots haben.
“Die Kirche wird wieder aufblühen”
Prälat Gottfried Lafer erlebte vom Grazer Dom aus ein halbes Jahrhundert steirischer Kirchengeschichte
Graz, Die Tagespost, 26. August 2015
Als Gottfried Lafer 1932 in der Oststeiermark geboren wurde, war Pius XI. Papst, und in Österreich regierte Bundeskanzler Engelbert Dollfuss, der 1934 von Nazi-Putschisten erschossen wurde. Als Gottfried Lafer Dompfarrer in Graz wurde, da führte Paul VI. die Weltkirche. Das alles wäre nicht weiter erstaunlich, wäre Lafer nicht immer noch in Amt und Würden: Seit 47 Jahren amtiert der Prälat mit der gleichmässig sonoren, grossväterlich-beruhigenden Stimme als Dompfarrer in Graz. Fünf Päpste und vier Diözesanbischöfe hat er in dieser Zeit erlebt. Nun reicht der 82-Jährige die Grazer Dompfarre in jüngere Hände weiter.
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