Diese Brutalität schnürt den Atem ab
Vorsitzender des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland
Simon Jacob, Vorsitzender des Zentralrates Orientalischer Christen in Deutschland, sieht das Christentum im Irak kurz vor der “totalen Auslöschung”.
Die Tagespost, 11. August 2014, Von Markus Reder
Die Situation im Irak hat sich dramatisch zugespitzt. Eine halbe Millionen Menschen sind auf der Flucht. Sehen Sie noch eine Überlebenschance für das Christentum im Irak?
In Anbetracht der Tatsache, dass das Christentum, das Jesidentum, uralte Kulturen und Traditionen, die ein Teil unserer Geschichte sind, vor den Augen der Welt kurz vor einer totalen Auslöschung stehen, kann ich Ihnen die Frage mit einem klaren und schmerzlichen “Nein” beantworten.
“Wir werden massakriert und niemanden kümmert es”
Kümmert es jemanden, dass die ISIS Christen massakriert?
Britisches Oberhausmitglied David Alton zitiert Angehörige von Genozidopfern im Irak: “Wir werden massakriert und niemanden kümmert es. Wir sprechen die Sprache Jesu, wir gehören zu den ersten Christen, doch die christliche Welt hat uns vergessen.”
London, kath.net, 11. August 2014
“Niemand kümmert sich um uns. Wir fliehen von einem Ort zum nächsten, wir sind erschöpft. Wir wurden betrogen. Wir werden massakriert und niemanden kümmert es. Wir sprechen die Sprache Jesu, wir gehören zu den ersten Christen, doch die christliche Welt hat uns vergessen. Wir sind die ursprüngliche Bevölkerung von Ninive und jeder möchte uns getötet sehen.”
“Folge des Einmarschs der Amerikaner im Irak”
Filoni: “Islamischer Staat” ist Folge des Einmarschs der Amerikaner im Irak
Irak: Für eine Einrichtung von Schutzzonen
Der Vormarsch der Terrorgruppe “Islamischer Staat” im Irak ist eine Folge des Krieges der USA gegen das Land im Jahr 2003. Das denkt der päpstliche Sondergesandte für den Irak, Kardinal Fernando Filoni. Papst Johannes Paul II. habe die politisch Verantwortlichen damals zum Frieden ermahnt, aber vergeblich. “Deshalb leiden wir heute unter diesen Konsequenzen” sagte Filoni in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung “Avvenire” von diesem Sonntag. Seit diesem Krieg, der “ein Fehler” gewesen sei, habe sich die Lage im Irak nie wieder verbessert, in vieler Hinsicht sogar verschlechtert, so der Kurienkardinal.
Irak
Irak: Ostkirchen-Patriarchen beklagen verheerende Entwicklung
Vatikan Diplomat: “Eine Militäraktion ist vielleicht in diesem Moment nötig”
Mit einem dramatischen Appell angesichts der jüngsten Vertreibung von rund 200.000 Christen aus der irakischen Ninive-Ebene haben sich Vertreter der orientalischen christlichen Kirchen an die Vereinten Nationen gewendet: Die Vertreibung durch die Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) bedeute einen “Völkermord”, so die Patriarchen der orthodoxen und katholischen orientalischen Kirchen in einem gemeinsamen Schreiben an den UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon sowie die Mitglieder des UN-Sicherheitsrates. Die Patriarchen hatten sich im libanesischen Dimane, der Sommerresidenz des maronitischen Patriarchen, zu einem Sondertreffen versammelt.
Hl. Papst Johannes Paul II. bitte für uns
“Globalisierung der Gleichgültigkeit” – Den Völkermord stoppen
Im Irak ist ein Völkermord kein drohendes Schreckgespenst mehr, er hat bereits begonnen.
Die Tagespost, 08. August 2014, von Markus Reder
Stell Dir vor, da geschieht ein Völkermord und alle machen Urlaub. Was entsetzlich zynisch klingt, ist von der Realität gar nicht so weit entfernt. Im Irak ist ein Völkermord kein drohendes Schreckgespenst mehr, er hat bereits begonnen. Und in Deutschland? Da findet die Diskussion über einen muslimischen Schützenkönig mehr Aufmerksamkeit als das Leiden der Christen in Nahost. So sieht sie aus, die “Globalisierung der Gleichgültigkeit”.
Frankreich: Schwerer Vandalismus in zwei katholischen Kirchen
Thonon-les-Bains (Ostfrankreich): Umgeworfene Altäre und Statuen, verbogenes Bronzekreuz, beschädigte Kirchenfenster
Quelle
Die Botschaft von Fatima
– Das Allerheiligste zu Boden geworfen und mit Füssen getreten – Bischof wird zu Messe und Bussakt kommen.
Thonon-les-Bains, kath.net, 08. August 2014
Am Dienstagmorgen kam es in der ostfranzösischen Stadt Thonon-les-Bains sowohl in der Kathedrale Franz von Sales wie auch in der Kirche St. Hippolit zu schweren Sachbeschädigungen. Ausserdem wurde die Tür eines Tabernakels gewaltsam geöffnet, die hl. Eucharistie entnommen, zu Boden geworfen und darauf herumgetrampelt. Der Dompfarrer bezeichnete die Vorgänge als “Sakrileg”. Darüber berichtete die regionale Wochenzeitung “Le Messager”. Bischof Yves Boivineau der Diözese Annecy hat angekündigt, am kommenden Sonntag die hl. Messe in der Kathedrale zu feiern, einschliesslich eines Bussaktes für die Entweihung der Kathedrale.
Der gewalttätige Islamismus bedroht Christen und Muslime
Christen in Nahost halten Blick auf das Andere wach
MEC: Middle East Council of Churches
Planet-Wissen: Andere Schreckensherrschaften
Die Tagespost, 06. August 2014
Christen in Nahost halten Blick auf das Andere wach, meint der Göttinger Experte für orientalisches Christentum, Martin Tamcke. Von Oliver Maksan
Herr Professor Tamcke, mit dem Blick auf Syrien und den Irak: Zeichnet sich das Ende des orientalischen Christentums ab?
Das ist schwer zu sagen. Auf jeden Fall zeichnet sich das Ende in der zahlenmässigen Stärke ab, die wir kennen. Länder, die früher eine bedeutende christliche Minderheit hatten wie Syrien, werden künftig wohl nur noch einen christlichen Anteil im unteren einstelligen Prozentsatz haben. Im Irak konnten wir diese Entwicklung ja schon seit 2003 beobachten. Aber selbst aus Jordanien gibt es eine stetige Abwanderung. Insgesamt setzt sich unter den Christen der Region die Ansicht durch, dass sie zu schwach sind, um noch ein eigenständiges kulturelles Leben zu sichern. Das ist vielleicht das gefährlichste Ergebnis der gegenwärtigen Entwicklungen.
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