Missionarische Wegweisung
Der Papst “vom anderen Ende der Welt” wurde am anderen Ende der Welt – beides von Rom aus betrachtet – wie in einem Triumphzug gefeiert
Die Tagespost, 19. Januar 2015
Von Stephan Baier
Doch bei aller kindlichen Verehrung, Bewunderung und Zuneigung, mit der die Filipinos Papst Franziskus anhimmelten, an sich drückten und küssten, mit der Kleriker und Laien überschwängliche Liebeserklärungen formulierten, verdeckte die Gestalt des Papstes doch keinesfalls die Botschaften, die er brachte. Gerade in jenen leidenschaftlichen Momenten, in denen Franziskus den vorbereiteten englischen Redetext verliess und frei in der “Sprache seines Herzens“ redete, wurde er zum väterlichen Mahner. Der Papst redete mit der politischen Klasse Klartext, als er die himmelschreiende Ungerechtigkeit in einer Gesellschaft anprangerte, deren Korruption politisch protegiert statt bekämpft wird, und in der Kinder hungrig auf der schmutzigen Strasse schlafen, während im bewachten Park nebenan Golf gespielt wird.
Fliegende Pressekonferenz
Fliegende Pressekonferenz: Weitere Papstreisen und die Frage nach dem Faustschlag
Die anstehenden Reisen, die Verwirrung um den “Faustschlag“”bei der letzten Pressekonferenz und ein Treffen mit dem Dalai Lama: Einige der Fragen im Flugzeug an Papst Franziskus bei der Rückkehr von der Asienreise. Hier einige der Fragen und der Antworten des Papstes.
Papstreisen: Afrika, Amerika
Zwei Mal sei er nun schon in Asien gewesen, ob den nun auch Afrika an der Reihe sei, wollte ein französischer Journalist wissen. “Ich antworte einmal hypothetisch”, so der Papst. “Der Plan ist, in die Zentralafrikanische Republik und nach Uganda zu Reisen, in diese beiden Länder, und zwar in diesem Jahr. Ich glaube, wegen des Klimas eher gegen Ende des Jahres. (…) Diese Reise ist etwas verspätet, wegen des Problems von Ebola. Es ist eine grosse Verantwortung, grosse Versammlungen bei möglicher Ansteckung zu machen, nicht wahr? Aber in diesen beiden Ländern gibt es das Problem nicht. Diesen beiden Länder sind es möglicherweise, in diesem Jahr.”
Papstreise nach Asien
Papstreise nach Asien: Sechs Tage Weltkirche
Von Dienstag bis Donnerstag vergangener Woche war Franziskus in Sri Lanka, von Donnerstagabend bis Montagmorgen auf den Philippinen. Wir lassen die Reise von 13. bis 19. Januar 2015 hier nochmals im O-Ton Revue passieren.
Der Papstbesuch auf Sri Lanka stand im Zeichen der Versöhnung zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen in dem Inselstaat. 30 Jahre Bürgerkrieg waren dort erst 2009 zu Ende gegangen, noch in den letzten Kriegsmonaten kamen 40.000 Menschen gewaltsam um. Derzeit herrscht ein kalter Frieden zwischen den verfeindeten Volksgruppen. Sri Lanka ist mehrheitlich buddhistisch, die muslimische und die christliche Minderheit haben keinen leichten Stand. Inmitten dieser Lage hielt Sri Lanka wenige Tage vor dem Papstbesuch eine vorgezogene Präsidentschaftswahl ab. Das doppelte Wunder geschah: der Urnengang verlief friedlich, und es siegte nicht der bisherige Präsident, sondern sein Herausforderer. Maithripala Sirisena nahm als eine seiner ersten Amtshandlungen am Dienstag vergangener Woche Papst Franziskus am Flughafen von Colombo in Empfang.
Maung Bo
Maung Bo: Vereint gegen den Terror in Myanmar
Quelle
Myanmar bekommt im Februar seinen ersten Kardinal – Charles Maung Bo. Er ist Erzbischof von Yangun. Im Interview mit Radio Vatikan spricht er über Schwierigkeiten seines Landes, den Konflikten zwischen den Religionen und den Minderheiten. Maung Bo möchte sein Hauptaugenmerk auf die religiöse Toleranz legen, Mitgefühl soll zur allgemeinen Regel der Menschheit werden, sagt er und so umschreibt er seinen Weg, Myanmar zu Frieden und Versöhnung zu verhelfen. Dies will er auch mit Hilfe der Kardinalswürde versuchen. Maung Bo sieht darin eine Chance: “Ich fühle, dass ich vor dem Land und auch vor der Regierung jetzt eine lautere Stimme habe als zuvor. Aber vor drei oder vier Jahren, als das Land geöffnet wurde, haben einige von unseren Leuten in Myanmar begonnen, die Freiheit zu missbrauchen und wurden aggressiv untereinander. Natürlich waren wir in der Vergangenheit unserer Situation nicht bewusst, aber nach der Militärregierung haben wir Freiheit erfahren, doch wir wissen mit ihr und mit der Demokratie noch nicht richtig umzugehen. Einige von den extremistischen Mönchen und andere beginnen mit sprachlosen Hass gegen Muslimen und anderen Minderheiten zu agieren.”
Papst Franziskus auf dem Weg zurück
Ende der Asienreise: Papst Franziskus auf dem Weg zurück
“Meine Freunde in Sri Lanka und auf den Philippinen, Gott segne euch alle. Bitte betet für mich.”
Mit diesem Tweet vom Montag endete der Papstbesuch von Papst Franziskus in Asien. Am frühen Montagmorgen mitteleuropäischer Zeit wurde er vom philippinischen Staatspräsidenten Benigno Aquino mit einem kurzen Zeremoniell auf dem Luftwaffenstützpunkt Villamor bei Manila verabschiedet. Zu dem Anlass waren neben Manilas Kardinal Luis Tagle und weiteren kirchlichen Würdenträgern noch einmal Tausende Gläubige zum Flughafen gekommen.
Franziskus reist mit einer Sondermaschine der Philippines Airline. Der Airbus A340 mit der päpstlichen Entourage und knapp 80 Journalisten an Bord startete um 3.12 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Unterwegs überfliegt er China und Russland. Die Staatspräsidenten beider Länder hatte er bereits auf seiner Reise nach Südkorea im August 2014 mit Telegrammen aus dem Flugzeug gegrüsst. Gegen 17.40 Uhr wird er in Rom-Ciampino erwartet.
Papstmesse: Mit der Weisheit der Kinder
Mit einer Messfeier an diesem Sonntagnachmittag (Ortszeit) beendete Papst Franziskus seine zweite Asienreise
Die Polizei spricht davon, dass bis zu sechs Millionen Menschen gekommen sind, um mit dem Papst die Messe zu feiern. Wieder kam das Wetter dazwischen, wegen erwarteter Regenfälle war der Beginn der Messe um eine halbe Stunde vorverlegt worden.
Auf den Philippinen wird dieser Sonntag als der “Jesuskind-Sonntag” gefeiert, was Papst Franziskus auch in seiner Predigt aufgriff: “In diesen Tagen während meines ganzen Besuches habe ich euch das Lied singen hören: “Wir alle sind Kinder Gottes”. Das ist es, was das Jesuskind uns sagt. Es erinnert uns an unsere eigentliche Identität. Wir alle sind Kinder Gottes, Mitglieder der göttlichen Familie. Heute hat der heilige Paulus uns verkündet, dass wir in Christus Gottes Adoptivkinder geworden sind, Brüder und Schwestern in Christus. Das ist es, was wir sind. Das ist unsere Identität. Einen wunderschönen Ausdruck davon haben wir gesehen, als die Philippinen sich um unsere vom Taifun betroffenen Brüder und Schwestern geschart haben.”
“Ein unwiderstehlicher Papst”
Pater Herbert Schneider lebt in Manila und ist ehemaliger Theologieprofessor
Auf Bäume geklettert
Pressespiegel aus Manila
Hoch emotional
Der Jesuit hat den Papstbesuch auf den Philippinen genau beobachtet und ist vor allem vom Papst selber beeindruckt. Im Gespräch mit Radio Vatikan sagt er:
“Den grössten Eindruck des Papstbesuches macht Papst Franziskus selber,” gibt Herbert Schneider zu. “Der Mann strahlt einfach die Freude des Evangeliums aus und bringt eine grosse Liebe für das Volk zum Ausdruck.”
Das sei auch der Grund, warum Papst Franziskus derart begeistert vom philippinischen Volk empfangen wurde. Die Ausstrahlung des Papstes überzeugte bereits ab der ersten Sekunde, als er auf den Philippinen gelandet ist. Herbert Schneider ist begeistert von dem südamerikanischen Papst:
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