Hungerkrise in Madagaskar

Hungerkrise in Madagaskar: Bischof wirft Regierung Versagen vor

Quelle
Madagaskar: Zehntausende hungern wegen Klimawandel
Grosser Hunger – Von Menschen gemacht
Fidesdienst
Madagaskar – Hilfsprojekte
D/Madagaskar: Schnell handeln, um grössere Hungersnot zu verhindern

Hungerkrise in Madagaskar: Bischof wirft Regierung Versagen vor

Der Bischof des Bistums Morondava, Marie Fabien Raharilamboniaina, hat angesichts der anhaltenden Trockenheit und Dürre im Süden Madagaskars vor einer weiteren Zuspitzung der katastrophalen Lage für die Binnenflüchtlinge in seinem Heimatland gewarnt. “Das eigentliche Problem ist die fehlende Unterstützung durch den Staat. Ohne Unterstützung ist nicht nur das Leben der Einwanderer in Gefahr, sondern von uns allen”, so der Bischof laut Missio München.

Schätzungen zufolge leben mehr als 90 Prozent der Menschen auf Madagaskar unterhalb der Armutsgrenze. “Nach fünf aufeinander folgenden Jahren nahezu ohne Regen herrscht im Süden des Landes aktuell die schwerste Dürre seit vier Jahrzehnten”, informiert missio-Auslandsreferentin Luciana Borgna.

Schwerste Dürre seit vier Jahrzehnten

Bischof Raharilamboniaina berichtet von rund 30.000 Menschen, die in den vergangenen Jahren, Monaten und Wochen aus dem Süden in die Region Morondava im Südwesten des Landes geflohen sind und sich in den Wäldern ansiedeln. Um Mais und Erdnüsse anzupflanzen, brennen sie nach Angaben des Bischofs mehr und mehr Wald ab: “Das hat zu grossen Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung geführt, die sie als Diebe und Zerstörer des Waldes ansieht.” Innerhalb von zehn Jahren schrumpfte der Urwald um zwei Drittel.

“Wir haben das Problem, dass das Wasser unter dem Boden innerhalb von zwei Jahren um zwei Meter gesunken ist”

Die Auswirkungen für die Umwelt sind enorm: “Wir haben das Problem, dass das Wasser unter dem Boden innerhalb von zwei Jahren um zwei Meter gesunken ist. Dies ist ein Zeichen für die Wüstensituation in unserer Region”, warnt der Bischof von Morondava. “In manchen Dörfern oder Siedlungen müssen die Menschen schon zwei bis drei Kilometer laufen, um Wasser zum Trinken zu finden. Sie haben dann keine Möglichkeit, Vieh zu züchten oder Gemüse anzubauen.” Der Bischof fühlt sich von den Machthabern allein gelassen: “Wir haben die Regierung gebeten, den Einwanderern Land zu geben. Wir haben den Bau von Brunnen, Schulen und von Kanälen in der Mitte der Dörfer gefordert – Dies blieb bislang unerfüllt.”

Keine Hilfe vom Staat – Bistum wird selbst aktiv

Weil von staatlicher Seite keine Hilfe kam, hat das katholische Bistum Morondava im vergangenen Jahr einen Kanal von mehr als 40 Kilometer Länge gebaut. Dieses Projekt bewässert 9.000 Hektar Ackerfläche. Zudem wurden zur Bewässerung von Reisfeldern zwei Bohrlöcher mit einer Tiefe von 160 Metern angelegt. Jetzt plant die Diözese Aufforstungs- und Bepflanzungsmassnahmen und setzt sich dafür ein, dass die Zuwanderer bleiben können. Ausserdem baut das Bistum Morondava neue Schulen, Kindergärten und Krankenstationen. Missio München steht seinem langjährigen Projektpartner Bischof Marie Fabien Raharilamboniaina und der Diözese Morondava gerade in den Zeiten der Dürrekatastrophe mit Spendengeldern zur Seite. 

pm – sst, 24. November 2021

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