2016 Jubiläum der Barmherzigkeit

Predigt von Bischof Vitus am Hochfest von Weihnachten

‘Die Heilige Nacht 1886 wurde für die heilige Theresia von Lisieux zur Nacht der sogenannten Bekehrung’

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Erbarmen und Sündenbewusstsein

Brüder und Schwestern im Herrn,

die Heilige Nacht 1886 wurde für die heilige Theresia von Lisieux zur Nacht der sogenannten Bekehrung. Das haben wir in der Weihnachtsmette vernommen. Deshalb nennt Theresia Weihnachten den Gnadentag aller Gnadentage. Weihnachten hat sie wohl nicht ihre Berufung erkennen lassen. Denn die Berufung hatte sie nach eigenen Aussagen von der Wiege an. Doch Weihnachten hat ihr die Kraft, die Gnade geschenkt, die Berufung anzunehmen und zu verwirklichen. Dazu sagt sie die folgenden starken und für uns wohl ungewöhnlich klingenden Worte: “Die heilige Theresia (sie meint damit ihre Ordensmutter Theresia von Ávila) sagte zu ihren Töchtern (also zu den Ordenfrauen ihres Klosters): ‘Ich will, dass ihr in nichts Frauen seid, sondern in allem starken Männern gleicht’. Sie hätte mich daher nicht als ihre Tochter anerkennen können, wenn der Herr mich nicht mit seiner göttlichen Kraft bekleidet hätte, wenn er mich nicht selbst für den Krieg ausgerüstet hätte”. Mit den Worten von Theresia hat der Herr die damals Dreizehnjährige an jenem Weihnachtsfest “für den Krieg ausgerüstet”. Das bedeutet in unser Denken und Sprechen übersetzt: Der Herr hat ihr die Gnade und die Kraft geschenkt, sich für das Kloster zu entscheiden und das strenge Ordensleben im Karmel auf sich zu nehmen.

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Warum muss Gott barmherzig sein?

Der Türkei-Experte, katholische Pfarrer und Islam-Beauftragte der Erzdiözese Wien, Martin Rupprecht, sieht Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Verständnis der Barmherzigkeit von Christen und Muslimen

Von Stephan Baier

Die Tagespost, 28. Dezember 2015

Papst Franziskus hat am 8. Dezember ein “Heiliges Jahr der Barmherzigkeit” eröffnet. Auch gläubige Muslime rufen Gott als den “Allbarmherzigen” und “Allerbarmer” an. Was versteht der Islam unter der Barmherzigkeit Gottes?

Jede der 114 Suren des Koran beginnt mit dem Wort “Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen”. Das Wort “rahma”, Barmherzigkeit, kommt als Eigenschaft und als Name Gottes mehr als 700 Mal im Koran vor. Es ist das zentrale Verstehen wie Gott in sich ist, und wie er zu den Menschen, seinen Dienern, ist: Gott gewährt Güte, ohne dass der Mensch es verdient. Der türkische Geistliche Bediüzzaman Said Nursi (gestorben 1960) schreibt dazu: “Das, was diesen unendlichen Kosmos belebt, ist, wie wir augenscheinlich bezeugen können, Barmherzigkeit. Und das, was die Finsternis allen Seins erleuchtet, ist eindeutig wieder die Barmherzigkeit. Und das, was diesen vergänglichen Menschen zum Anwärter für die Ewigkeit macht und den Herrn aller Ewigkeit zu seinem Ansprechpartner und Freund macht, ist eindeutig die Barmherzigkeit. Oh Mensch! Da die Barmherzigkeit nun einmal eine so starke, reizvolle, liebenswerte, hilfreiche, geliebte Wahrheit ist, sage ‘Bismillahi r-Rahmani r-Rahim – im Namen Gottes des Allerbarmers, des Barmherzigen’, hefte dich an diese Wahrheit und errette dich vor absoluter Einsamkeit und vor den Plagen zahlloser Bedürfnisse!”

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Singen für ein Halleluja

Singen für ein Halleluja: die Pueri Cantores auf Romreise

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Singen, was die Stimmbänder hergeben: 140 geistliche Kinder- und Jugendchöre aus aller Welt sind dieser Tage in Rom zu Gast. In mehreren Kirchen wird gefeiert und gesungen, die Jugendlichen schauen sich die Ewige Stadt an, gehen durch die Heilige Pforte der Barmherzigkeit – und treffen Papst Franziskus. Gudrun Sailer hat sich zu einer der letzten grossen Chorproben vor der Begegnung mit dem Papst gesellt.

Ein geistiges Surren liegt in der Luft. In der grossen römischen Kirche der Heiligen Zwölf Apostel, unweit der Piazza Venezia, geben sich die Chöre deutscher Sprache ihr Stelldichein. Eine Messe wird da gefeiert und natürlich geprobt. Bunte Rucksäcke stehen herum, die letzten Gruppen tröpfeln erst gegen Beginn der Messe ein: der römische Busverkehr. Bis auf den letzten Platz sind die Kirchenbänke besetzt, stehend ein Knabenchor in bodenlangen scharlachroten Gewändern, ein Mädchenchor, knapp eingetroffen, streift sich die weissen Roben über, Brustkreuze fast wie Äbtissinnen, dann wird nach den gelbweissen Gesangsheften gelangt.

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Sind Religionen per se intolerant?

‘Religionen verkündeten “die Wahrheit”, “die eine, alleinige und umfassende Wahrheit”‘

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Von Stefan Rehder

“Terrorismus hat keine Religion.” Wie ein Lauffeuer verbreitete sich dieser Satz in den sozialen Netzwerken nach den furchtbaren Anschlägen islamistischer Terroristen in Paris. Völlig verkehrt sei er, behauptet nun Alexander Grau, Kolumnist auf “Cicero-Online”. Wer dergleichen meine, besitze ein “unrealistisches, kitschiges und verklärtes Bild von Religion”. Religion bedeute weder “Friedfertigkeit, Sanftheit und Milde”, noch “Lichterketten, Friedensgebete und Händchenhalten”. Religionen verkündeten “die Wahrheit”, “die eine, alleinige und umfassende Wahrheit”. Daher seien Religionen “notwendig intolerant”. Sie müssten es sogar sein, da “alles andere” ihrer “Logik” widerspreche. Wer sich “im Besitz der absoluten, von Gott selbst offenbarten Wahrheit” wisse, “kenne keine Kompromisse, keine Halbwahrheiten”. Religion, die sich selbst ernst nehme, dürfe “keine andere Religion, keine andere Weltanschauung neben sich dulden”. Da es “zwei Wahrheiten nicht geben kann”, wäre “alles andere Relativismus”.

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Taizé Jugendtreffen: Der Mut der Barmherzigkeit

Valencia: Der Ort des Jugendtreffens über den Jahreswechsel

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Mit Gebeten und Gesängen hat im spanischen Valencia das 38. Europäische Taize-Jugendtreffen begonnen. Zu den Eröffnungsfeiern in der Kathedrale und an drei weiteren Orten der Stadt kamen am Montagabend rund 25.000 Jugendliche und junge Erwachsene aus 52 Ländern zusammen. Angesichts aktueller Konflikte steht der Einsatz für Frieden und die Suche nach Barmherzigkeit im Mittelpunkt der Begegnungstage. Die Treffen werden jeweils zum Jahreswechsel in einer anderen europäischen Grossstadt ausgerichtet.

Der Prior der Gemeinschaft, Frère Alois (Löser), rief die Jugendlichen auf, “Menschen des Friedens” zu werden. “Überall auf der Welt entsteht neue Not”, so der 61-Jährige, der die Weihnachtsfeiertage mit syrischen Christen in der kriegszerstörten Stadt Homs verbracht hat. Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen, Umweltkatastrophen und gesellschaftliche Ungerechtigkeit forderten Glaubende wie Nicht-Glaubende gemeinsam heraus, nach neuen Wegen der Solidarität zu suchen. Frère Alois forderte die Teilnehmer auf, einen klaren Blick zu bewahren und Angst mit Mut zu überwinden. Der Mut der Barmherzigkeit des Evangeliums dränge dazu, sich jedem Menschen bedingungslos zu öffnen.

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Heilige Messe für die Familie

Predigt von Papst Franziskus

Hl. Familie meisterwerkQuelle
KathTube: Heilige Messe für die Familien – 27. 12. – Mit Papst Franziskus

Vatikanische Basilika
Sonntag, 27. Dezember 2015

Heilige Familie, Jesus, Maria und Josef

Die biblischen Lesungen, die wir gehört haben, zeigen uns das Bild zweier Familien, die ihre Pilgerreise zum Haus Gottes unternehmen. Elkana und Hanna bringen ihren Sohn Samuel zum Tempel in Schilo und weihen ihn dem Herrn (vgl. 1 Sam 1,20-22.24-28). In gleicher Weise ziehen Josef und Maria gemeinsam mit Jesus als Pilger zum Paschafest nach Jerusalem hinauf (vgl. Lk 2,41-52). Wir können sogar sagen, dass das Leben der Familie eine Gesamtheit von kleinen und grossen Wallfahrten ist.

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Botschaft ‘Urbi et Orbi’ – Weihnachten 205

Botschaft von Papst Franziskus, Freitag, Dezember 2015

Quelle
KathTube: Papst Franziskus – Urbi et Orbi – 25. Dezember 2015

Liebe Brüder und Schwestern, gesegnete Weihnachten!

Christus ist für uns geboren, frohlocken wir am Tag unseres Heils!

Öffnen wir unsere Herzen, um die Gnade dieses Tages zu empfangen, die er selber ist: Jesus ist der leuchtende “Tag”, der am Horizont der Menschheit aufgegangen ist. Ein Tag der Barmherzigkeit, an dem Gott Vater der Menschheit seine unermessliche Zärtlichkeit offenbart hat. Ein Tag des Lichtes, das die Finsternis von Angst und Furcht vertreibt. Ein Tag des Friedens, an dem es möglich wird, einander zu begegnen, miteinander ins Gespräch zu kommen und vor allem sich zu versöhnen. Ein Tag der Freude: einer “grossen Freude” für die Kleinen und die Demütigen und für das ganze Volk (vgl. Lk 2,10).

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Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

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