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„Bethlehem stirbt vor unseren Augen”
Heiliges Land: „Bethlehem stirbt vor unseren Augen”
Der Pfarrer von Beit Jala im Westjordanland, Pater Aktham Hijzan, hat an die Weltöffentlichkeit appelliert, endlich Druck auf die israelische Regierung auszuüben, damit diese den Bau der umstrittenen Trennmauer durch das Cremisantal einstellt. Das Tal gehört zum Gemeindegebiet von Beit Jala nahe von Bethlehem. Die acht Meter hohe Betonmauer wird quer durch das Tal gebaut. Davon betroffen sind knapp 60 christliche Bauernfamilien aus Beit Jala, die ihre Grundstücke mit Olivenbäumen verlieren. Die Mauer „zerstört nicht nur die Zukunft unserer Familien in unserem Land, sie trennt auch – erstmals in der 2.000-jährigen Geschichte des Christentums – Bethlehem von Jerusalem”, so der Priester: „Bethlehem stirbt vor unseren Augen.”
Israel könne nur deshalb weiterhin gegen das Völkerrecht verstossen, weil es mit keinen Konsequenzen rechnen müsse, kritisierte der Geistliche. Er sprach in diesem Zusammenhang von einer „Kultur der Straflosigkeit”, die mit einer „Kultur der Gerechtigkeit und des Friedens” konfrontiert werden müsse.
Harmonie mit Missklang
Die Osterfeiern in Jerusalem verliefen friedlich – Begonnen haben sie indes mit Störungen jüdischer Fanatiker
Jerusalem, Die Tagespost, 29. März 2016
Das Leiden Jesu damals, das Leiden seiner Jünger heute: Jerusalems Lateinischer Patriarch Fuad Twal zog diese Linie während des Osterhochamts in der Jerusalemer Grabeskirche. In seiner Predigt am Sonntagmorgen betonte er, dass auch heute noch in vielen Ländern Männer und Frauen wegen ihrer Zugehörigkeit zu Christus als Märtyrer stürben. Besonders erinnerte er an den Nahen und Mittleren Osten, vor allem den Jemen, wo Anfang März Islamisten vier Ordensfrauen und acht ihrer Mitarbeiter ermordeten. „Hoffen wir stark und fest und beten wir unablässig, dass endlich der Friede im Heiligen Land, im Nahen Osten und in der ganzen Welt einkehren möge“, so Twal. Die Anwesenheit des belgischen Generalkonsuls von Jerusalem verlieh der feierlichen, direkt vor der Grabesädikula zelebrierten Messe zusätzliche Aktualität. Anteilnehmend kondolierte das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche im Heiligen Land dem diplomatischen Vertreter des vom islamistischen Terror schwer gezeichneten Königreiches.
“Nicht entmutigt, aber verletzt”
Wie in jedem Jahr besuchen katholische Bischöfe die Christen im Heiligen Land – Was sie sehen, macht sie betroffen
Von Oliver Maksan
Cremisantal, Die Tagespost, 11. Januar 2016
Nicht laut oder gar gewaltsam, aber bestimmt machen die beiden israelischen Grenzpolizisten am Sonntagmorgen klar, dass es auf dem Schotterweg kein Weiterkommen gibt. Die Gegend sei militärisches Sperrgebiet, erklären sie. Schnell wird klar: Jede Diskussion ist zwecklos. Aus der Nähe werden sich die aus aller Welt angereisten katholischen Bischöfe die Bauarbeiten am Mauerabschnitt im Cremisantal südlich von Jerusalem also nicht anschauen können. Die Bischöfe, die wie jedes Jahr im Rahmen der “Heilig-Land-Koordination”, einer zur Jahrtausendwende gegründeten Solidaritätsgruppe, nach Israel und Palästina kommen, fügen sich wohl oder übel. Langsam drängt ein Militärjeep die Gruppe zurück. Die vor ihm herlaufenden Polizisten machen auf kameradschaftlich. Ein Polizist schiebt einen Mann – ihm die Schulter klopfend – leicht von hinten an. “Ich gehe. Aber fass mich nicht an”, faucht der, ein Palästinenser, zurück. Bitten der Grenzschützer nach einem gemeinsamen Bild wollen die Bischöfe nicht erfüllen. “Tut das nicht. Das landet dann zu Propagandazwecken auf der Seite des israelischen Aussenministeriums oder sonstwo in den sozialen Netzwerken. Damit wollen sie der Welt dann weismachen, wie herzlich sie mit Bischöfen umgehen”, warnt ein Mitarbeiter der katholischen Menschenrechtsorganisation Saint Yves.
“Friedensstadt ohne Frieden”
Bethlehem feiert Weihnachten bescheidener als sonst und will so auf die angespannte Lage aufmerksam machen
Bethlehem, Die Tagespost, 4. Dezember 2015
Auch in diesem Jahr lassen sich Weihnachten und Politik in Bethlehem nicht voneinander trennen. Hoch oben auf dem traditionellen Christbaum auf dem Krippenplatz vor der Geburtskirche weht die palästinensische Flagge. Wie jedes Jahr nutzt Bethlehem die weltweite Aufmerksamkeit zur Weihnachtszeit, um auf die Lage in der Stadt und in Palästina aufmerksam zu machen. “Wir sind die Stadt des Friedens ohne Frieden. Die israelische Besatzung hat eine Mauer und Checkpoints um uns herum gezogen. Der Friede wurde eingemauert”, sagte Vera Babun, Bethlehems römisch-katholische Bürgermeisterin, am Donnerstag, als sie die Weihnachtssaison vor Journalisten eröffnete. Die dauert in Bethlehem lange. Nach dem westlichen Weihnachtsfest am 25. Dezember feiert die orthodoxe Welt am 7. Januar. Und am 19. Januar begehen noch die Armenier das Geburtsfest des Herrn. Für die Stadt und ihre vom Pilgertourismus lebenden Einwohner ist jetzt also lange Hochsaison.
Israel: Mauerbau im “christlichen Dreieck”
Israels Oberstes Gericht hat dem Bau der israelischen Sperranlage auf einem christlichen Landstück bei Beit Dschalla im Westjordanland teilweise stattgegeben
Damit kippte das Gericht in Jerusalem sein Urteil vom April, in dem die Richter die geplante Mauerführung als illegal bewertet und die Armee verpflichtet hatten, eine Alternativroute zu suchen, die keine Beeinträchtigung für die lokale Bevölkerung und zwei Klöster in Cremisan darstelle. Dies geht aus einer Mitteilung des für Kirchenfragen zuständigen “Higher Presidential Committee for Churches Affairs in Palestine2 vom Mittwoch hervor.
Die Richter erlaubten der Armee demnach den Baubeginn auf privatem christlichem Land in Beit Dschalla. Ausgenommen ist laut Mitteilung ein Teilstück der Mauer entlang des Klosterbesitzes. Damit wies das Gericht einen Einspruch der Rechtsvertreter des Dorfes und der Klostergemeinschaften gegen die im Mai erfolgte Ankündigung des israelischen Verteidigungsministeriums ab, mit dem Bau des östlichen Mauerstücks im Cremisantal zu beginnen.
Hoffnung stirbt nicht
Trotz Papstbesuch: Christen im Heiligen Land blicken auf ein schwieriges Jahr
Israel: Netanjahu versichert Christen seiner Unterstützung
Die Tagespost, 23. Dezember 2014
Von Oliver Maksan
Müssig steht Ronny im Türrahmen. Hinten in seinem Laden hängen dutzendweise Kreuze und zahllose Rosenkränze, stapeln sich Krippen, stehen Madonnenfiguren in kleinen Gruppen. “Es ist nichts los. Dieses Jahr war fürs Geschäft sehr schlecht. Erst der Gaza-Krieg im Sommer, dann die Gewalt in Jerusalem im Herbst: Die Leute haben Angst und bleiben weg. Ich habe in dieser Weihnachtssaison bisher kaum die Hälfte von dem eingenommen, was wir normalerweise vor Weihnachten umsetzen.” So wie Devotionalienhändler Ronny vom Krippenplatz klagen derzeit viele Ladenbesitzer, Taxifahrer und Fremdenführer rings um Bethlehems Geburtskirche. Die Stimmung ist keine gute in der Geburtsstadt Christi.
“Mir blutet das Herz”: Hintergrund
Mauerbau im Heiligen Land
Die Christen Beit Dschallas warten auf das Urteil der Obersten Richter Israels.
Die Tagespost, 31. Januar 2014, von Oliver Maksan
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