Christus: Mitte der Schöpfung, des Volkes, der Geschichte

Franziskus: Jesus ist die Mitte unseres Verlangens nach Freude und Heil

Quelle
KathTube: Predigt
KathTube: Und die Reliquie des Hl. Petrus

Franziskus: Jesus ist die Mitte unseres Verlangens nach Freude und Heil. Wenn diese Mitte verloren geht, weil man ihn mit etwas anderem ersetzt, entsteht nur Schaden, für die Umwelt und für den Menschen selbst.

Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 24. November 2013

Hochfest Christkönig – feierlicher Abschluss des Jahres des Glaubens. In seiner Predigt erinnerte Papst Franziskus, dass es Benedikt XVI. mit der Ausrufung dieses besonderen Jahres gewesen sei, der so eine Gelegenheit geboten habe, die Schönheit jenes Wegs des Glaubens neu zu entdecken, der am Tag der Taufe seinen Anfang genommen habe. Dieser Weg habe als Ziel die volle Begegnung mit Gott. Auf ihm reinige uns der Heilige Geist, er erhebe und heilige uns, um uns in das Glück eintreten zu lassen, nach dem unser Herz strebe.Ausgehend von den Lesungen vom Tag erläuterte Franziskus Christus als Mittelpunkt der Schöpfung, des Volkes und der Geschichte. Der Apostel Paulus stelle Christus als den Erstgeborenen der Schöpfung vor: “Denn in ihm wurde alles erschaffen im Himmel und auf Erden, das Sichtbare und das Unsichtbare, Throne und Herrschaften, Mächte und Gewalten; alles ist durch ihn und auf ihn hin geschaffen. Er ist vor aller Schöpfung, in ihm hat alles Bestand. Er ist das Haupt des Leibes, der Leib aber ist die Kirche. Er ist der Ursprung, der Erstgeborene der Toten; so hat er in allem den Vorrang. Denn Gott wollte mit seiner ganzen Fülle in ihm wohnen, um durch ihn alles zu versöhnen. Alles im Himmel und auf Erden wollte er zu Christus führen, der Frieden gestiftet hat am Kreuz durch sein Blut” (1 Kol 16-20).

Dieses Bild lasse verstehen, dass Jesus die Mitte der Schöpfung ist. Der Gläubige müsse daher diese Zentralität Christi anerkennen und im Leben, in Gedanken, in Worten und in den Werken annehmen. Wenn diese Mitte verloren gehe, weil man ihn mit etwas anderem ersetze, entstehe nur Schaden, für die Umwelt und für den Menschen selbst.

Die erste Lesung zeige, dass Christus der Mittelpunkt des Volkes sei (vgl. 2 Sam 5,1-3). Durch die Suche nach der idealen Gestalt des Königs “suchten diese Menschen Gott selbst: einen Gott, der nahe ist, der es annimmt, den Weg des Menschen zu begleiten, der ihr Bruder wird“. Christus sei der Bruder, um den herum sich das Volk bilde, der sich um sein Volk sorge, zum Preis seines Lebens. In Ihm “sind wir eins. Vereint mit ihm teilen wir den einen Weg, die eine Bestimmung. In ihm haben wir die Identität eines Volkes”.

Auf Christus als der Mittelpunkt der Geschichte der Menschheit könnten dann alle Freuden und Hoffnung, alle Traurigkeit und Ängste bezogen werden, die unser Leben durchziehen. Wenn Jesus die Mitte sei, so würden auch die finstersten Momente unseres Lebens hell werden. Er gebe Hoffnung, wie dies beim guten Schächer im heutigen Evangelium der Fall sei (Lk 23,35-43).

Während sich alle an Jesus mit Verachtung wendeten, halte sich dieser reuige Mann am gekreuzigten Christus fest und bitte: “Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst”(V. 42). Und Jesus antworte ihm: “Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein” (V. 43). Jesus spreche nur das Wort der Vergebung aus, nicht jenes der Verurteilung. Wenn der Mensch den Mut aufbringe, um diese Vergebung zu bitten, lasset Herr eine derartige Bitte nie fallen.Der Papst rief dazu auf, an die eigene Geschichte zu denken und an Jesus zu denken und zu bitten: “Herr, erinnere dich an mich, du kannst dies, denn du bist im Mittelpunkt, in deinem Reich”.

Die Verheissung Jesu an den guten Schächer “ist eine grosse Hoffnung”. Sie sage uns, dass die Gnade Gottes immer reicher ist als die Bitte dessen, der sie erflehe. Der Herr schenke immer mehr als das, worum er gebeten werde: “Jesus ist wirklich die Mitte unsere Wünsche nach Freude und Erlösung”.

kath.net veröffentlicht die Predigt des Heiligen Vaters in der offiziellen deutschen Übersetzung:

Das heutige Hochfest Christkönig ist die Krönung des Kirchenjahres und markiert auch den Abschluss des Jahres des Glaubens, das von Papst Benedikt XVI. ausgerufen worden war. Zu ihm gehen in diesem Moment unsere Gedanken in herzlicher Dankbarkeit für das Geschenk, das er uns gegeben hat. Mit seiner gottgewollten Initiative hat er uns die Gelegenheit gegeben, die Schönheit jenes Glaubenswegs wiederzuentdecken, der am Tag unserer Taufe seinen Anfang genommen und uns zu Kindern Gottes wie auch zu Brüdern und Schwestern in der Kirche gemacht hat. Dieser Weg hat als endgültiges Ziel die Fülle der Begegnung mit Gott. Unterwegs reinigt uns der Heilige Geist, er erhebt und heiligt uns, um uns in die Glückseligkeit eintreten zu lassen, nach dem sich unser Herz sehnt.

Einen herzlichen und brüderlichen Gruss möchte ich auch an die Patriarchen und Grosserzbischöfe der katholischen Ostkirchen richten, die hier anwesend sind. Den Friedensgruss, den ich mit ihnen austauschen werde, soll zugleich ein Zeichen der Anerkennung seitens des Bischofs von Rom für diese Gemeinschaften sein, die den Namen Christi mit beispielhafter Treue bekannt und dies oft teuer bezahlt haben.

Durch sie möchte ich mit dieser Geste zugleich auch alle Christen erreichen, die im Heiligen Land, in Syrien und im ganzen Orient leben, und dadurch will ich allen die Gabe des Friedens und der Eintracht vermitteln.

Die biblischen Lesungen, die uns zu Gehör gebracht wurden, haben Christus als Mittelpunkt zum Leitmotiv. Christus ist im Mittelpunkt und Christus ist der Mittelpunkt. Christus ist der Mittelpunkt der Schöpfung, des Volkes und der Geschichte.

1. In der zweiten Lesung hörten wir einen Abschnitt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Kolosser. Er bietet uns eine sehr tiefgreifende Vision der Zentralität Jesu. Er zeigt ihn uns als Erstgeborenen der ganzen Schöpfung: in Ihm, durch Ihn und auf Ihn hin wurde alles erschaffen. Er ist die Mitte aller Dinge, Er ist ihr Ursprung: Jesus Christus, der Herr. Gott hat Ihm die Fülle, die Gesamtheit übergeben, um durch Ihn alles zu versöhnen (vgl. 1, 12-20). Herr der Schöpfung und Herr der Versöhnung.

Durch dieses Bild können wir verstehen, dass Jesus die Mitte der Schöpfung ist. Vom Glaubenden, wenn er ein solcher sein will, wird daher eine Haltung erwartet, diese Zentralität Jesu Christi anzuerkennen und in seinem Leben aufzunehmen, in den Gedanken, in Worten und Taten Gestalt werden zu lassen. Und so werden unsere Gedanken christliche Gedanken sein, Gedanken Christi. Unsere Werke werden christliche Werke sein, Werke Christi, unsere Worte werden christliche Worte sein, Worte Christi. Wenn man hingegen diese Mitte verliert, weil man sie durch etwas Anderes ersetzt, werden davon nur Schäden entstehen, sowohl für die Umgebung um uns wie auch für den Menschen selbst.

2. Christus ist nicht nur die Mitte der Schöpfung und Mittelpunkt der Versöhnung, er ist auch die Mitte des Volkes Gottes. Und gerade heute und hier, mitten unter uns. Jetzt ist er hier im Wort, und er wird hier auf dem Altar gegenwärtig sein, lebendig, mitten unter uns, seinem Volk. Das wird uns in der ersten Lesung gezeigt, die von dem Tag erzählt, an dem die Stämme Israels sich auf die Suche nach David begeben und ihn vor dem Herrn zum König über Israel salben (vgl. 2 Sam 5,1-3). Mit der Suche nach der idealen Gestalt des Königs suchten diese Menschen Gott selber: einen Gott, der dem Menschen nahe käme, der hinnähme, zu seinem Weggefährten zu werden, der sein Bruder würde.

Christus, der Nachkomme des Königs David, ist genau der “Bruder”, um den sich das Volk bildet, der sich um sein Volk kümmert, um uns alle, auf Kosten seines Lebens. In Ihm sind wir eins; ein einziges Volk mit Ihm vereint, teilen wir einen einzigen Weg, eine einzige Bestimmung. Nur in Ihm, in Ihm als Mittelpunkt haben wir die Identität als Volk.

3. Schliesslich ist Christus die Mitte der Geschichte der Menschheit und auch die Mitte der Geschichte jedes Menschen. Ihm können wir die Freuden und Hoffnungen, die Kümmernisse und Ängste sagen, von denen unser Leben durchwoben ist. Wenn Jesus in der Mitte ist, dann werden auch die dunkelsten Augenblicke unseres Daseins hell, und er gibt uns Hoffnung, wie es beim guten Schächer im heutigen Evangelium der Fall ist.

Während alle anderen Jesus verhöhnen – “Wenn du der Christus, der König und Messias bist, hilf dir selbst und steig herab vom Kreuz“ –, klammert sich jener Mann, der in seinem Leben Fehler begangen hat, aber bereut, schliesslich an Jesus und bittet ihn: “Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst” (Lk 23,42). Und Jesus verspricht ihm: “Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein” (V. 43): sein Reich Jesus spricht nur das Wort der Vergebung, nicht der Verurteilung; und wenn der Mensch den Mut findet, um diese Vergebung zu bitten, dann lässt der Herr eine solche Bitte nie fallen. Heute können wir alle an unsere Geschichte, an unseren Weg denken. Jeder von uns hat seine Geschichte; jeder von uns hat auch seine Fehler, seine Sünden, seine glücklichen Augenblicke und seine dunklen Augenblicke. An diesem Tag wird es uns gut tun, an unsere Geschichte zu denken, auf Jesus zu schauen und mit dem Herzen ihm immer wieder zu sagen – wohlgemerkt mit dem Herzen, im Schweigen, jeder von uns: “Herr, denke an mich, jetzt, wo du in deinem Reich bist! Jesus, denke an mich, denn ich will gut werden, aber ich habe nicht die Kraft, ich kann nicht: ich bin ein Sünder, eine Sünderin. Aber denke an mich, Jesus! Du kannst an mich denken, denn Du bist im Mittelpunkt, du bist wirklich in Deinem Reich! “ Wie schön! Machen wir das alle heute, jeder in seinem Herzen, mehrmals. “Denke an mich, Herr, Du, der Du im Mittelpunkt bist, Du, der Du in Deinem Reich bist! ”

Die Verheissung Jesu an den guten Schächer gibt uns eine grosse Hoffnung, nämlich dass die Gnade Gottes immer viel grösser ist als das Gebet dessen, der darum gebeten hat. Der Herr schenkt immer mehr, er ist so grosszügig, er schenkt immer mehr, als man von ihm erbittet: Du bittest ihn, an dich zu denken, und er führt dich in sein Reich! Jesus ist wirklich die Mitte unsere Wünsche nach Freude und Erlösung.

Gehen wir alle zusammen auf diesem Weg.

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