Lukas 18.8

Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“

Quelle
Comunione et Liberazione (Gemeinschaft und Befreiung)

Predigt von Don Giacomo Tantardini am 7. Todestag Don Luigi Giussanis

Basilika Sant’Antonio, Padua, 21. Februar 2012

von Don Giacomo Tantardini

Erlauben Sie mir eine kurze Anmerkung, einen kurzen Gedanken, zum Gedenken an Don Giussani an dessen 7. Todestag. In diesen Tagen ist mir des Öfteren ein Satz Jesu durch den Kopf gegangen, den Giussani – in Anlehnung an Paul VI. – in den entscheidenden Momenten seines Leben zu sagen pflegte: „Wird der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde noch Glauben vorfinden?“ (Lk 18,8). Wenn Jesus kommt, wird er dann noch Glauben auf der Erde vorfinden? Denn genau das ist das Geschenk, das wir so dringend brauchen: der Glaube. Wenn der Herr kommt, wird er dann noch Glauben auf der Erde vorfinden? Wir brauchen den Glauben, von Augenblick zu Augenblick, von Moment zu Moment. Und wie schön – wie real – ist es doch, dass gerade weil wir so dringend des Glaubens bedürfen, der Glaube Gnade Gottes, Geschenk Gottes ist. Gratia facit fidem sagt der hl. Thomas: Die Gnade schafft den Glauben, und nicht nur, wenn der Glaube neu im Menschen anfängt – die Gnade schafft den Glauben von Augenblick zu Augenblick, von Moment zu Moment. Im Grunde war das Leben Don Giussanis ein einziges Zeugnis und Beispiel dieser Realität: dass die Gnade von Augenblick zu Augenblick den Glauben schafft.

Das, was uns gegeben ist – denn auch das ist gegeben –, wird vom heutigen Evangelium und vom Jakobusbrief mit dem Wort Demut zum Ausdruck gebracht. Es ist uns gegeben, demütig zu sein, weil Gott den Stolzen entgegentritt, den Demütigen aber seine Gnade schenkt. Und es ist uns gegeben, wie die Kinder zu sein.

Bitten wir den hl. Antonius hier, in seinem Heiligtum – ihn, der aus reiner Gnade das Jesuskind in die Arme genommen hat und selbst vom Jesuskind getragen wurde – bitten wir den hl. Antonius darum, wie die Kinder zu sein. Bitten wir ihn, und bitten wir Giussani, der jetzt im Paradies sieht, wie er es bereits von Erden aus gesehen und mitgeteilt hat: wie schön es doch ist, wie die Kinder zu sein, die alles vom Herrn erwarten!

Erste Lesung (Jak 4, 1-10)

Woher kommen die Kriege bei euch, woher die Streitigkeiten? Doch nur vom Kampf der Leidenschaften in eurem Innern.

Ihr begehrt und erhaltet doch nichts. Ihr mordet und seid eifersüchtig und könnt dennoch nichts erreichen. Ihr streitet und führt Krieg. Ihr erhaltet nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt doch nichts, weil ihr in böser Absicht bittet, um es in eurer Leidenschaft zu verschwenden. Ihr Ehebrecher, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, der wird zum Feind Gottes. Oder meint ihr, die Schrift sage ohne Grund: „Eifersüchtig sehnt er sich nach dem Geist, den er in uns wohnen liess.“ Doch er gibt noch grössere Gnade; darum heisst es auch: „Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade. “ Ordnet euch also Gott unter, leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen. Sucht die Nähe Gottes; dann wird er sich euch nähern. Reinigt die Hände, ihr Sünder, läutert euer Herz, ihr Menschen mit zwei Seelen! Klagt und trauert und weint! Euer Lachen verwandle sich in Trauer, eure Freude in Betrübnis. Demütigt euch vor dem Herrn; dann wird er euch erhöhen.

Evangelium (Mk 9, 30-37)

In jener Zeit zogen sie durch Galiläa. Jesus wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: „Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen.“ Sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: „Worüber habt ihr unterwegs gesprochen?“ Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Grösste sei. „Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: „Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein.“ Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: „Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.“

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