Samstag der 7. Osterwoche

Aus dem Heiligen Evangelium nach Johannes – Joh 21,20-25

Quelle
Hl. Maria Bernarda (Verena) Bütler
– Tagesheilige

In jener Zeit sprach Jesus zu Simon Petrus: Folge mir! Petrus wandte sich um und sah, wie der Jünger, den Jesus liebte, diesem folgte. Es war der Jünger, der sich bei jenem Mahl an die Brust Jesu gelehnt und ihn gefragt hatte: Herr, wer ist es, der dich verraten wird?

Als Petrus diesen Jünger sah, fragte er Jesus: Herr, was wird denn mit ihm?
Jesus antwortete ihm: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an? Du aber folge mir nach!
Da verbreitete sich unter den Brüdern die Meinung: Jener Jünger stirbt nicht. Doch Jesus hatte zu Petrus nicht gesagt: Er stirbt nicht, sondern: Wenn ich will, dass er bis zu meinem Kommen bleibt, was geht das dich an?
Dieser Jünger ist es, der all das bezeugt und der es aufgeschrieben hat; und wir wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.
Es gibt aber noch vieles andere, was Jesus getan hat. Wenn man alles aufschreiben wollte, so könnte, wie ich glaube, die ganze Welt die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Jean-Pierre de Caussade (1675-1751), Jesuit
Hingabe an Gottes Vorsehung, Einsiedeln 1946, Kapitel 2.5, S. 66ff.

Die ganze Welt könnte die Bücher nicht fassen, die man schreiben müsste

Von Anbeginn der Welt bildet er als Gott den Lebensquell für die gerechten Seelen. […] Er wirkt in uns unser ganzes Leben lang. […] Er hat in sich selber begonnen und setzt nun in seinen Heiligen sein Leben fort, das kein Ende nimmt. […] Ist es nicht jedermanns Sache, zu verstehen, was sich über das zeitliche Leben Jesu niederschreiben lässt, über seine irdischen Werke und Worte, enthält das Evangelium nur flüchtige Züge davon, bleibt also die erste Stunde so unbekannt und fruchtbar: wie viele Evangelien müssten erst geschrieben werden, wollte man die Geschichte aller Augenblicke des fortdauernden, geheimnisvollen Lebens Jesu festhalten! Darin kennen seine Wundertaten keine Grenzen; unaufhörlich nehmen sie zu, sind doch alle Zeiten zutiefst nichts anderes als die Geschichte des göttlichen Wirkens. Der Heilige Geist hat mit unfehlbaren und unumstösslichen Lettern einige Augenblicke dieser gewaltigen Zeitspanne niederschreiben lassen. Er hat in der Schrift einige Tropfen aus diesem Meere gesammelt. Wir sehen darin, auf welch geheimnisvollen und unbekannten Wegen er Jesus Christus in die Welt kommen liess. […]

Die Geschichte des göttlichen Wirkens, die das ganze Leben umfasst, das Jesus in den heiligen Seelen bis zum Ende der Zeiten führt, kann also nur durch unsern Glauben erfasst werden. […] Der Heilige Geist setzt das Werk des Erlösers fort. Während er der Kirche beisteht, das Evangelium Jesu Christi zu predigen, schreibt er selber ein eigenes Evangelium. Er schreibt es in den Herzen. Alle Handlungen, alle Augenblicke der Heiligen bilden dieses Evangelium des Heiligen Geistes. Die heiligen Seelen sind das Papier, ihre Leiden und Taten dienen als Tinte. Mit der Feder seines Wirkens schreibt der Heilige Geist dieses lebendige Evangelium. Doch erst am Tage der Glorie wird man es lesen können, dann, wenn es aus der Presse dieses Lebens hervorgehen und veröffentlicht wird.

Welch wunderbares Geschichtswerk! Ein herrliches Buch verfasst gegenwärtig der Heilige Geist! Es ist im Druck, heilige Seelen. Kein Tag vergeht, ohne dass nicht Buchstaben gesetzt werden, Druckerschwärze gebraucht wird und Blätter ausgefüllt werden. Doch wir befinden uns in der Nacht des Glaubens. Das Papier übertrifft an Dunkelheit die Druckerschwärze. […] Eine Sprache aus einer andern Welt wird da gesprochen; man versteht nichts davon. Erst im Himmel werdet ihr dieses Evangelium lesen können.

Lesungen

Apostelgeschichte 28,16-20.30-31

Nach unserer Ankunft in Rom erhielt Paulus die Erlaubnis, für sich allein zu wohnen, zusammen mit dem Soldaten, der ihn bewachte.
Drei Tage später rief er die führenden Männer der Juden zusammen. Als sie versammelt waren, sagte er zu ihnen: Brüder, obwohl ich mich nicht gegen das Volk oder die Sitten der Väter vergangen habe, bin ich von Jerusalem aus als Gefangener den Römern ausgeliefert worden.
Diese haben mich verhört und wollten mich freilassen, da nichts gegen mich vorlag, worauf der Tod steht.
Weil aber die Juden Einspruch erhoben, war ich gezwungen, Berufung beim Kaiser einzulegen, jedoch nicht, um mein Volk anzuklagen.
Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, euch sehen und sprechen zu dürfen. Denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Fesseln.
Er blieb zwei volle Jahre in seiner Mietwohnung und empfing alle, die zu ihm kamen.
Er verkündete das Reich Gottes und trug ungehindert und mit allem Freimut die Lehre über Jesus Christus, den Herrn, vor.

Psalm 11(10),4.5.7

Der Herr weilt in seinem heiligen Tempel,
der Thron des Herrn ist im Himmel.
Seine Augen schauen herab,
seine Blicke prüfen die Menschen.

Der Herr prüft Gerechte und Frevler;
wer Gewalttat liebt, den hasst er aus tiefster Seele.
Denn der Herr ist gerecht, er liebt gerechte Taten;
wer rechtschaffen ist, darf sein Angesicht schauen.

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