Aus Liebe zu den Ureinwohnern

Die Kinderbibel für einen brasilianischen Indigenen-Stamm

Quelle

Missionare entführt und ermordet, ihre Kirche niedergebrannt … Nein, wir sprechen nicht über den Nahen Osten, sondern über Brasilien und über die Situation der indigenen Gemeinde Raposa Serra do Sol im Bundesstaat Roraima, nahe der Grenze zu Venezuela und Guyana.

Es ist eine Region, die von Kolonisten und Gutsbesitzern in Beschlag genommen wurde. Sie versklavten und unterdrückten die Macuxis, die grösste indigene Volksgruppe in der Region. Die Ureinwohner schürften Mineralien und bauten Reis an und wurden dafür mit billigem Alkohol entlohnt – ein Laster, das die Invasoren selbst eingeführt hatten.

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist die katholische Kirche in diesem Gebiet präsent. Erst die Jesuiten, danach die Dominikaner und schliesslich die Consolata-Missionare. Wenn die Missionare mit ihren Fahrzeugen reisen, müssen sie neben Ersatzteilen und Konserven auch zusätzlichen Kraftstoff und Batterien mitnehmen.

Die Macuxi leben in abgelegenen Dörfern im brasilianischen Urwald. Oft führen nur schlecht ausgebaute Pisten dorthin.
Wenn man mit dem Auto eine Panne hat, kann es schon mal einige Tage dauern, bis ein anderes Fahrzeug vorbeikommt. Es gibt dort keinen Mobilfunk-Empfang und öffentliche Telefonzellen sind eine Rarität.

Die Einwohner entschieden sich für ein Alkoholverbot. Diejenigen, die weiterhin Alkohol konsumieren wollten, mussten den Stamm verlassen. Diese Entscheidung erboste die lokalen Kolonialgrundbesitzer, weil sie dadurch ihre billigen Arbeitskräfte verloren.

Indigenenstamm mit Alkoholverbot

Sie begannen eine Propaganda gegen die katholische Kirche. Lange ohne Erfolg, aber 2004 ermordeten sie einige Indigenas und entführten drei Consolata-Missionare. Im darauffolgenden Jahr zündete eine Gruppe von etwa 150 maskierten und bewaffneten Männern den gesamten Komplex der Missionsstation an, einschliesslich der Kirche von St. Josef und der von der Mission betriebenen Schule.

Sie hofften auf eine Rebellion der Macuxi gegen die Behörden, was zu einem Völkermord hätte führen können. Die Indigenas hätten mit Steinen und Knüppeln gegen Männer mit Waffen und Munition kämpfen müssen.

Die Macuxi waren wegen der Brandstiftung wütend und wollten sich rächen. Aber Tuxaua Jacir de Souza (Tuxuaua ist der Name des Häuptlings der Macuxi) rief sie zusammen und las mit ihnen über eine Stunde in der Bibel. Er erinnerte seine Leute daran, dass sie katholische Indigenas sind und Gott sie zur Vergebung aufgerufen hat und nicht zur Rache. Das Wort Gottes verhinderte ein Massaker.

Macuxi sind treu im Glauben

Alle Leute beruhigten sich daraufhin und dachten nicht mehr an Rache. Diese Aktion war einer der Gründe, warum im Jahr 2005 die Raposa Serra do Sol formell zur Heimat der indigenen Völker erklärt wurde und so an die Indigenas zurückgegeben wurde. Alle nichtindigenen Menschen, die das Land zum Beispiel zum Reisanbau nutzten, wurden aufgefordert, die Region zu verlassen.

Die Macuxi sind immer noch treu im Glauben. Sie bauen ihre Kirchen selbst aus eigener Kraft und übersetzen katholische Kirchenlieder in die Sprache der Macuxi. Tuxaua Jacir hat aufgrund seines friedfertigen Führungsverhaltens zwei Päpste persönlich kennengelernt.

Dennoch gibt es etwas, worüber sie nicht sehr glücklich sind: die Tatsache, dass sie keine Bibel in ihrer eigenen Sprache haben. Sie sind besorgt über ihre zukünftige Regierung. Es gibt Sekten, die sie vom katholischen Glauben abbringen wollen. Einige bieten ihnen wieder Alkohol an, deshalb sind sie vor allem um ihre Kinder und Jugendlichen besorgt.

Mit Gott im Herzen aufwachsen

KIRCHE IN NOT hat sich dazu entschieden, für die Übersetzung der Kinderbibel in die Macuxi-Sprache aufzukommen. Ein Theologe, der über profunde Kenntnisse dieser Sprache verfügt, arbeitet zurzeit an einer Übersetzung. Bald werden die Kinder eine Bibel in ihrer Muttersprache in den Händen halten können.

Aber um das zu finanzieren zu können, benötigen wir Ihre Hilfe. Schon einmal hat das Wort Gottes ein kleines Wunder in der Region bewirkt und Gewalt verhindert. Wir müssen jede Anstrengung unternehmen, damit die nächste Generation ebenfalls friedvoll und mit Gott in ihren Herzen aufwächst.

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