Dienstag der 12. Woche im Jahrekreis

Evangelium nach Matthäus 7,6.12-14

Man sollte mit der Hl. Schrift mit Ehrfurcht und Behutsamkeit umgehen
Hl. Aloisius Gonzaga: Tagesheiliger

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füssen zertreten und sich umwenden und euch zerreissen.
Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten.
Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm.
Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Origenes (um 185-253), Priester und Theologe
Homilien über Exodus, Nr. 5, 3

„Der Weg zum Leben ist schmal“

Schauen wir einmal, was Gott zu Mose gesagt hat über den Weg, den er einschlagen sollte […] Du hast vielleicht geglaubt, der Weg, auf den Gott uns verwies, sei einfach und leicht zu bewältigen, er habe überhaupt nichts Schwieriges oder Mühsames an sich. Es handelt sich aber im Gegenteil um einen Aufstieg, einen Aufstieg mit vielen Windungen. Denn der Weg, der in Richtung Tugenden verläuft, fällt nicht ab, sondern steigt an, es ist ein enger und schwieriger Anstieg. Hört, was der Herr dazu im Evangelium sagt: „Wie eng und schmal ist der Weg, der zum Leben führt!“ Erkennt also, wie sehr das Evangelium mit dem Gesetz übereinstimmt […] Ist es denn nicht wahr, dass sogar Blinde den Weg klar erkennen können? Das Gesetz und das Evangelium wurden beide von ein und demselben Geist verfasst.

Der Weg, auf dem man fortschreitet, ist also ein gewundener Aufstieg […]; Taten und Glaube bringen viele Schwierigkeiten und Mühen mit sich. Denn denen, die nach den Massstäben Gottes handeln wollen, stellen sich viele Hindernisse in den Weg. Und dann stösst man im Glauben auf Vieles, was Kopfzerbrechen macht und Fragen aufwirft, auch was Häretiker an Einwänden vorbringen […] Hört euch an, was der Pharao sagt, als er den Weg sieht, den Moses und die Israeliten eingeschlagen haben: „Die Israeliten haben sich im Land verlaufen“ (Ex 14,3). Für den Pharao schlagen die, die Gott folgen, einen falschen Weg ein. Der Weg zur Weisheit ist, wie gesagt, verschlungen, hat viele Kehren, weist viele Schwierigkeiten auf und nötigt zu zahlreichen Umwegen. Wie schwierig, wie verworren erscheint es doch den Ungläubigen, sich zu dem einen Gott zu bekennen, und im gleichen Bekenntnis zu bejahen, dass Vater, Sohn und Heiliger Geist ein einziger Gott sind. Dann noch anzufügen, dass da der Herr der Herrlichkeit gekreuzigt worden ist (1 Kor 2,8) und dass er der Menschensohn ist, „der vom Himmel herabgestiegen ist“ (Joh 3,13): Wie verschlungen und schwer zu verstehen das doch erscheinen muss! Wenn ein Ungläubiger das hört, sagt er: „Diese Leute haben sich verlaufen“. Du aber bleibe fest, zieh diesen Glauben nicht in Zweifel; du weisst doch, dass Gott dir diesen Weg des Glaubens zeigt.

Lesungen

Zweites Buch der Könige 19,9b-11.14-21.31-35a.36

In jenen Tagen schickte Sanherib, der König von Assur, Boten zu Hiskija, dem König von Juda, mit dem Auftrag:
So sollt ihr zu Hiskija, dem König von Juda, sagen: Lass dir nicht von deinem Gott, auf den du vertraust, einreden, Jerusalem werde dem König von Assur nicht in die Hände fallen.
Du hast doch gehört, was die Könige von Assur mit allen anderen Ländern gemacht haben. Sie haben sie dem Untergang geweiht. Und du meinst, du wirst gerettet?
Hiskija nahm das Schreiben von den Boten in Empfang und las es. Dann ging er zum Haus des Herrn hinauf, breitete das Schreiben vor dem Herrn aus und betete vor dem Herrn; er sagte: Herr, Gott Israels, der über den Kerubim thront, du allein bist der Gott aller Reiche der Erde. Du hast den Himmel und die Erde gemacht.
Wende mir dein Ohr zu, Herr, und höre! Öffne, Herr, deine Augen und sieh her! Hör alles, was Sanherib sagt, der seinen Boten hergesandt hat, um den lebendigen Gott zu verhöhnen.
Es ist wahr, Herr, die Könige von Assur haben die Völker vernichtet, ihre Länder verwüstet
und ihre Götter ins Feuer geworfen. Aber das waren keine Götter, sondern Werke von Menschenhand, aus Holz und Stein; darum konnte man sie vernichten.
Nun aber, Herr, unser Gott, rette uns aus seiner Hand, damit alle Reiche der Erde erkennen, dass du, Jahwe, Gott bist, du allein.
Jesaja, der Sohn des Amoz, schickte zu Hiskija einen Boten und liess ihm sagen: So spricht der Herr, der Gott Israels: Ich habe gehört, wie du wegen des Königs Sanherib von Assur zu mir gebetet hast.
Das ist das Wort des Herrn gegen ihn: Dich verachtet, dich verspottet die Jungfrau, die Tochter Zion. Die Tochter Jerusalem schüttelt spöttisch den Kopf über dich.
Denn von Jerusalem wird ein Rest ausziehen, vom Berg Zion ziehen die Geretteten hinaus. Der leidenschaftliche Eifer des Herrn wird das vollbringen.
Darum – so spricht der Herr über den König von Assur: Er wird nicht in diese Stadt eindringen; er wird keinen einzigen Pfeil hineinschiessen, er wird nicht unter dem Schutz seines Schildes gegen sie anrennen und keinen Damm gegen sie aufschütten.
Auf dem Weg, auf dem er gekommen ist, wird er wieder zurückkehren. Aber in diese Stadt wird er nicht eindringen – Spruch des Herrn.
Ich werde diese Stadt beschützen und retten, um meinetwillen und um meines Knechtes David willen.
In jener Nacht zog der Engel des Herrn aus und erschlug im Lager der Assyrer hundertfünfundachtzigtausend Mann.
Da brach Sanherib, der König von Assur, auf und kehrte in sein Land zurück. Er blieb in Ninive.

Psalm 48(47),2-3ab.3cd-4.10-11

Gross ist der Herr und hoch zu preisen
in der Stadt uns’res Gottes.
Sein heiliger Berg ragt herrlich empor;
er ist die Freude der ganzen Welt.

Der Berg Zion liegt weit im Norden;
er ist die Stadt des grossen Königs.
Gott ist in ihren Häusern bekannt
als ein sicherer Schutz.

Über deine Huld, o Gott, denken wir nach in deinem heiligen Tempel.
Wie dein Name, Gott, so reicht dein Ruhm bis an die Enden der Erde;
deine rechte Hand ist voll von Gerechtigkeit.

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