Christ-Sein im Iran ist kein Zuckerschlecken

“Die Christen emigrieren aus dem Iran seit der Installation der Islamischen Republik im Jahr 1979”

Quelle
Mentalität im Nahen Osten muss sich ändern
Fides-Dienst: Iran

Der chaldäisch-katholische Erzbischof von Teheran, Ramzi Garmou, 71, weilt auf Einladung des Hilfswerks Kirche in Not vom 23. April bis 1. Mai 2016 in der Schweiz. In diversen Schweizer Pfarreien geht er auf die Situation der Katholiken im Iran ein und erklärt, wie den dortigen Christen geholfen werden kann. Erzbischof Garmou spricht Französisch und Arabisch.

Erzbischof Garmou: „Die Christen emigrieren aus dem Iran seit der Installation der Islamischen Republik im Jahr 1979. Zurück bleiben Christen aus der unteren Mittelschicht und ältere Leute, die sich einen Neuanfang in einer fremden Umgebung nicht mehr zutrauen.“

Kleine christliche Minderheit

Für die Auswanderung der Christen zeigt der Erzbischof Verständnis. Dennoch sieht er in der Anwesenheit der Christen im Iran eine Aufgabe, die es weiterzuführen gilt – gehen doch die Wurzeln der Christen auf die Apostelgeschichte zurück. Von den ausgewanderten Christen leben allein in Europa rund 100 000 – von ihnen je 20 000 in Schweden und in Frankreich.
Von den rund 78 Millionen Einwohnern Irans gehören über 99% zum Islam – rund 89% sind Schiiten und rund 9% Sunniten. Die Zahl der Christen beläuft sich auf 70 000, von denen weniger als 10 000 Katholiken sind. Die Anzahl der chaldäisch-katholischen Christen wird auf knapp 5 000 geschätzt.

Christen – anerkannte Minderheit in der Islamischen Republik

Die iranische Verfassung anerkennt drei nicht-islamische Religionsgemeinschaften: die Christen, die Zoroastrier und die Juden. Diese Religionen profitieren von der Religionsfreiheit, da sie als traditionelle Religionen angesehen werden, die schon vor dem Islam existierten. Von einer vollen Religionsfreiheit kann dennoch nicht gesprochen werden, da der Abfall vom Glauben (Apostasie) als Verbrechen angesehen wird. Wer vom Islam zu einem anderen Glauben übertritt, kann zum Tod verurteilt werden.

Kirche in Not unterstützt die pastorale Arbeit der katholischen Kirche im Iran seit vielen Jahren. Das Hilfswerk finanziert Projekte im Umfang von jährlich CHF 50‘000 bis 250‘000.

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