“Wir werden massakriert und niemanden kümmert es”
Kümmert es jemanden, dass die ISIS Christen massakriert?
Britisches Oberhausmitglied David Alton zitiert Angehörige von Genozidopfern im Irak: “Wir werden massakriert und niemanden kümmert es. Wir sprechen die Sprache Jesu, wir gehören zu den ersten Christen, doch die christliche Welt hat uns vergessen.”
London, kath.net, 11. August 2014
“Niemand kümmert sich um uns. Wir fliehen von einem Ort zum nächsten, wir sind erschöpft. Wir wurden betrogen. Wir werden massakriert und niemanden kümmert es. Wir sprechen die Sprache Jesu, wir gehören zu den ersten Christen, doch die christliche Welt hat uns vergessen. Wir sind die ursprüngliche Bevölkerung von Ninive und jeder möchte uns getötet sehen.”
Dieser Aufschrei irakischer Christen überbracht von Lord David Alton, einem Mitglied des britischen Oberhauses und langjährigem Politiker, am Samstag in seinem Beitrag für den britischen Onlinedienst “Independent Catholic News”. Die ersten Luftschläge der USA gegen die ISIS sind darin noch nicht erwähnt. Er habe, schrieb Alton weiter, eine “herzzerreissende Nachricht von einer Familie bekommen, die aus Ninive geflohen ist. Darin war beschrieben, wie sie von den Milizen der ISIS überwältigt worden und dann geflohen waren, ‘um unsere Kinder und Schwestern und Ehefrauen zu beschützen’. Dann fragten sie: ‘Wo ist die UN? Wo ist die NATO? Wo sind EU und US? Wo ist Putin?” Die Bitte der irakischen Christen an die internationale Gemeinschaft sei: “Tut was ihr könnt um diesen Genozid zu stoppen.”
Alton stellte fest: “Die Gleichgültigkeit vieler westlicher Regierungen gegenüber der notvollen Situation irakischer Minderheiten ist wirklich schockierend. Der ‘Islamische Staat’ führt einen Völkermordkrieg gegen Christen, Jeziden und andere Minderheiten, doch die internationale Gemeinschaft schaut weg”. Die ISIS habe bereits “ein Gebiet unter ihre Kontrolle bekommen, das fast zwei Drittel der Fläche Grossbritanniens erreicht. Häuser wurden geplündert und ausgeraubt. Gräber und Heiligtümer wurden zerstört. Kreuze wurden zertrümmert und von den Kirchen entfernt. Und hinter dieser Zerstörung findet sich der tiefsitzende Hass auf ein altes Volk, das hier über Jahrhunderte in Frieden mit seinen Nachbarn gelebt hat. Die irakischen Christen sind die ursprünglichen Bewohner von Mesopotamien, Abkömmlinge der antiken Babylonier, Chaldäer, Assyrer und einer grossen Zahl arabischer Stämme und sie lebten seit dem ersten Jahrhundert n.Chr. im Irak. 2.000 Jahre später werden die Häuser der Nachkommen dieser Urchristen mit dem Nazarener-Erkennungszeichen für Christen beschmiert. Und wenn sie sich weigern zu konvertieren, werden sie zur Flucht gezwungen oder umgebracht.”
“In Bosnien und Ruanda hatte die Internationale Gemeinschaft die Hilfe für verfolgte Minderheiten unterlassen. Wir sagen ‘Never again’ [Nie wieder], doch in Mosul und Ninive ist das ‘Never again’ schon wieder vorbei. Dies ist nur ein weiteres Beispiel für den bitteren Fehler, die weltweite Gültigkeit der Menschenrechte und der UN-Lehre von einer ‘Verantwortung für Schutz’ aufrechtzuerhalten.”
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