Gottes vergessene Märtyrer
Man kann sich an Menschen erinnern und ihnen doch nicht gerecht werden
UPDATE: Widerstand aus christlichem Glauben heraus
Die Tagespost, 20. Februar 2013
Am 22. Februar jährt sich die Hinrichtung der führenden Köpfe der “Weissen Rose”, der wahrscheinlich bekanntesten Widerstands-Gruppe gegen das Nazi-Regime. Was haben uns Hans und Sophie Scholl und ihre Freunde heute zu sagen? Was waren ihre Motive und Wünsche? Wer inspirierte sie? Die geistliche Dimension ihres Einsatzes wird oft vergessen oder an den Rand gedrückt. Von Stefan Meetschen
Man kann sich an Menschen erinnern und ihnen doch nicht gerecht werden.
Muslime schreiben dem Papst
Die Nachricht vom Rücktritt Benedikts XVI. “hat viele Muslime tief getroffen”
Das schreibt der frühere Grossmufti von Sarajewo. Mustafa Ceric äussert sich im Namen der ursprünglich 138 muslimischen Gelehrten, die 2007 durch einen Brief einen Dialog mit dem Vatikan in Gang gesetzt haben. In einem Schreiben würdigt er den abtretenden Papst als “herausragenden katholischen Theologen und ehrlichen Hirten”. Zwar seien islamische Denker “zunächst negativ berührt gewesen” von der Regensburger Rede des Papstes 2006; darin hatte Benedikt an die muslimische Welt die Anfrage gerichtet, wie sie es denn mit der Gewalt halte. “Doch danach”, so Ceric weiter, “haben sie Ihre Entschuldigungen gewürdigt und vor allem Ihre freundlichen Besuche in muslimischen Ländern und Moscheen”. Die Islamgelehrten hofften, dass auch Benedikts Nachfolger im Papstamt Bereitschaft zum Dialog zeigen werde.
Verdienste um Ökumene und interreligiösen Dialog
Die Würdigungen reissen nicht ab
Die Reaktionen auf die Rücktrittserklärung Benedikt XVI. und die Würdigungen für sein achtjähriges Pontifikat reissen nicht ab. Politiker, hochrangige Kurienmitarbeiter, aber insbesondere religiöse Führer und Vertreter der mit Rom verbundenen Kirchen und lokalen Bischofskonferenzen, drücken dem scheidenden Papst ihren Dank für seine Arbeit und ihren Respekt für seinen mutigen und wohlüberlegten Schritt aus.
Irlands Primas Sean Brady dankte dem Papst für seine Unterstützung und Entschiedenheit im Hinblick auf die Aufklärung der Missbrauchsfälle in seinem Land. Dabei würdigte er, dass der Papst effektive Strukturen in den Diözesen zur Missbrauchsprävention vorangetrieben habe.
Moskauer Patriarch
Papst verteidigt ‘mutig’ christliche Werte
Kyrill I.: In der “schwierigen Lage”, in der sich das westliche Christentum heute befinde, verteidige der Papst “mutig” die Positionen und moralischen Werte seiner Kirche.
Moskau, kath.net/KNA, 16. Februar 2013
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., hat erneut lobende Worte für Papst Benedikt XVI. gefunden. In der “schwierigen Lage”, in der sich das westliche Christentum heute befinde, verteidige der Papst “mutig” die Positionen und moralischen Werte seiner Kirche, sagte Kyrill I. laut Kirchenangaben von Sonntagabend bei einer Begegnung mit dem neuen russischen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Alexander Awdejew. Ohne diese Positionen würde die Kirche nicht mehr fortbestehen und sich in ein “Gemisch verschiedener christlicher Organisationen” verwandeln.
“Vor allen anderen vom Herrn erwählt”
Theologie und geistliches Leben nährten seine grosse Liebe zum Volk Israel
In seinem Verhältnis zum Judentum war Papst Benedikt XVI. ganz er selbst: Paulus und Psalmen, Theologie und geistliches Leben nährten seine grosse Liebe zum Volk Israel. Von Oliver Maksan
Es ist dem Grünen-Politiker Volker Beck vorbehalten geblieben, hierzulande den moralischen Tiefpunkt in den Nachrufen auf den Pontifikat Benedikts XVI. auszuloten. Qua Facebook warf der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen im Deutschen Bundestag dem scheidenden Papst nebst anderem Unrat noch Folgenden hinterher: “Unter ihm ist die katholische Kirche teilweise wieder hinter Erneuerungen durch das zweite vatikanische Konzil zurückgefallen, beispielsweise durch die Aufhebung der Exkommunikation der antisemitisch ausgerichteten Piusbruderschaft.” Der Papst ein geschichtsvergessener Revisionist und Wegbereiter eines theologischen Anti-Semitismus?
Führende Vertreter des Judentums sehen das anders.
Die Lehre Benedikts XVI. für die Kirche
Dankesworte Tarcisio Kardinal Bertones
Dankesworte Tarcisio Kardinal Bertones nach der feierlichen heiligen Messe am Aschermittwoch im Petersdom
Danke, dass Sie uns ein leuchtendes Beispiel eines bescheidenen Arbeiters im Weinberg des Herrn gegeben haben. Von Armin Schwibach Quelle
Rom, kath.net/as, 13. Februar 2013
Nach der heiligen Messe zur Feier des Aschermittwochs in der Petersbasilika wandte sich der Camerlengo der Heiligen Römischen Kirche und Staatssekretär Benedikts XVI., Tarcisio Kardinal Bertone, mit den folgenden Worten an den Papst:
Reaktionen aus der Weltkirche
“Unauslöschliche Spur”
Der ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., würdigte Benedikt XVI. als grossen Theologen: “Der Papst hinterlässt eine unauslöschliche Spur im Leben und in der katholischen Kirche, die er nicht nur mit seiner kurzen Amtszeit, sondern auch dank seines äusserst grossen Beitrages als Theologe und als höchster Priester der Kirche besiegelt hat.”
Über die Schriften dieses Papstes werde man “noch lange sprechen”, so Bartholomaios. Sie zeugten von seiner profunden Kenntnis der Kirchenväter, von seinem Kontakt mit der modernen Welt und von seinem regen Interesse an den Problemen des Menschen. Die orthodoxe Kirche werde Benedikt XVI. “als lieben und treuen Freund unserer Kirche und Treuer Diener des heiligen Ideals der Einheit aller” in Erinnerung behalten, so der ökumenische Patriarch von Konstantinopel.
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