Spekulationen und Erwartungen
Kardinäle äussern sich über den Verlauf und die Perspektiven des bevorstehenden Konklaves
Vatikanstadt, DT/KNA, 4. März 2013
Der New Yorker Kardinal Timothy Dolan (63) rechnet mit einem kurzen Konklave. Nach den vorbereitenden Beratungen der Kardinäle in dieser Woche “machen wir es schnell”, sagte Dolan der italienischen Zeitung “Corriere della Sera” (Montag). Dolan gilt selbst als ein möglicher Kandidat für die Nachfolge von Benedikt XVI. Er wolle mit allen Kardinälen sprechen. Von vielen kenne er bislang nur die Bücher, die sie geschrieben hätten, so der Erzbischof von New York. Vier Tage nach dem Rücktritt des Papstes kam das Kardinalskollegium unterdessen am Montag erstmals im Vatikan zu den sogenannten Generalkongregationen zusammen, um über das Konklave und über die Lage der Kirche zu beraten.
Das Konklave
Der Schweizer Teilnehmer
Rom, 1. März 2013, zenit.org, Britta Dörre
Kurt Kardinal Koch, Jahrgang 1950, stammt aus Basel. Nach der Matura studierte Koch in Luzern und München Theologie. Von 1976 bis 1978 war Koch Mitarbeiter des von “Iustitia et Pax” eingerichteten Forschungsprojekts zum menschlichen Leben in der heutigen Gesellschaft unter christlich-ethischen Gesichtspunkten. Seine akademischen Studien setzte Koch von 1979 bis 1982 als Assistent an der Theologischen Fakultät in Luzern fort, wo er sein Theologiestudium 1987 mit einer Promotion über Wolfhart Pannenberg abschloss. Von 1982 bis 1989 war Koch als Dozent für Dogmatik und Moraltheologie an der Universität in Zürich tätig, bis er 1989 den Lehrstuhl für Dogmatik und Liturgie sowie für Ökumenische Theologie in Luzern erhielt.
Veränderte Papsteinführung
Kardinäle geloben öffentlich Gehorsam
Päpstlicher Zeremonienmeister Guido Marini: Amtsübernahme nicht innerhalb der Messfeier, öffentliche Kardinalsgelöbnisse und spätere Inbesitznahme der Patriarchalkirchen
Vatikanstadt, kath.net/KAP, 24. Februar 2013
Die Liturgie zum Amtsantritt des neuen Papstes erfolgt auf Anordnung von Benedikt XVI. nach einigen leicht veränderten Zeremonien. So soll der Ritus der Amtsübernahme nicht innerhalb der Messfeier stattfinden, sondern dieser vorgeschaltet werden, betonte der päpstliche Zeremonienmeister Guido Marini in einem Interview mit dem “Osservatore Romano” am Samstag. Während seines Pontifikats hatte Benedikt XVI. bei vielen Anlässen auf eine strikte Entkopplung von Messfeiern und sonstigen liturgischen Elementen gedrängt.
Kardinaldekan Angelo Sodano
Der Dekan des Kardinalskollegiums ist der Ranghöchste unter den Kardinälen
Gegenwärtig ist dies Kardinal Angelo Sodano
Als primus inter pares hat er keine Jurisdiktionsgewalt über die übrigen Kardinäle, er übt aber spezielle Funktionen aus, zum Beispiel ruft er die Kardinäle zum Konklave zusammen. In seiner besonderen Rolle war es auch Sodano, der nach der Ankündigung des Rücktritts Benedikt XVI. am 13. Februar das Wort ergriff. 2010 tat er das ebenfalls, direkt vor der Ostermesse auf dem Petersplatz, im Zusammenhang mit der Kritik am Papst wegen der Missbrauchsfälle. Er erklärte: “Heiliger Vater, das Volk Gottes ist mit dir und wird sich nicht vom Gerede (ital.: “chiacchiericcio”) der herrschenden Meinungen beeinflussen lassen”, eine Bemerkung, die ihm viel Kritik einbrachte.
Methoden, so alt wie die Kirche selbst
Leitartikel von Pater Federico Lombardi, Direktor von Radio Vatikan
Verleumdung und Desinformation werden Glauben und Hoffnung nicht schaden
Vatikanstadt, 25. Februar 2013, zenit.org
Der Weg, der die Kirche aus diesen letzten Wochen des Pontifikats Benedikts XVI. über die Sedisvakanz und das Konklave zur Wahl des neuen Papstes führen wird, ist ein schwerer Weg, was zum Teil auch daher kommt, dass die Situation neu ist. Wir haben – und dafür sind wir dankbar – nicht an der Trauer über den Tod eines geliebten Papstes zu tragen; aber dafür bleibt uns eine andere Prüfung nicht erspart: Der zunehmende Druck von aussen, die zahlreichen Einmischungen, die dem Geist, mit dem die Kirche diese Zeit des Übergangs und der Vorbereitung erleben will, fremd sind.
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