“Sehnsucht, so zu sein wie alle anderen”
Matthias Matussek als Dissident in der Katholischen Akademie München
München, Die Tagespost, 15.02.2012, von Michaela Koller
Papstschüler Pater Vincent Twomey SVD hat einmal seinen Lehrer Benedikt XVI. als Dissidenten bezeichnet. “Weil er die herrschende Meinung der westlichen Welt in Frage gestellt hat”, begründete der Steyler Missionar das ungewöhnliche Attribut für ein Kirchen- und Staatsoberhaupt. Am Montagabend in der Katholischen Akademie in Bayern zeigte sich, dass diejenigen, die ihm folgen möchten, selbst schon als Dissidenten gelten.
Matthias Matussek, Spiegel-Redakteur, gab den vielschreibenden Systemkritiker mit wuscheligem Haar, den auch der Vorwurf, doppelt unangepasst zu sein, nicht glattbürsten konnte.
Mediendesaster im Vatikan
Dringend sollte der Vatikan die eigene Medienarbeit überdenken
Die Tagespost, 15.02.2012, von Guido Horst
Anfang dieser Woche ist das vatikanische Presseamt zum insgesamt fünften Mal mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit gegangen, um die Vorgänge zu kommentieren, die unter dem Begriff “Vaticanleaks” bereits zu einem Dauerspektakel geworden sind: Vertrauliche Dokumente werden aus den Büros der Kurie geschmuggelt, in der Regel aus den Räumen des vatikanischen Staatssekretariats, und dienen Zeitungen und Magazinsendungen als Stoff für reisserische Storys, die den Vatikan schlecht aussehen lassen. Diesmal wählte der Chef des Presseamts, der Jesuitenpater Federico Lombardi, den Weg über eine Erklärung gegenüber Radio Vatikan, dessen Direktor er ebenfalls ist. Interessierte Kreise haben die Worte des Vatikansprechers überflogen, bewegt haben sie nichts.
Hier spricht Radio Mogadischu
Zum ersten Mal wird an diesem Montag ein Welttag des Radios begangen
– Gelegenheit, einmal auf seine fundamentale Rolle in armen Weltgegenden hinzuweisen. Beispiel: Somalia, der gescheiterte Staat. In seiner Hauptstadt Mogadischu sendet unter widrigsten Umständen Radio Shabelle. Fünf Mitarbeiter von Somalias einzigem unabhängigem Radio wurden in den letzten Monaten ermordet, der letzte war, am 28. Januar, sein Direktor Hassan Osman Abdi. Der 30-Jährige, Vater von drei Kindern, wurde vor seinem Haus von einem Killerkommando niedergestreckt.
Papst Benedikt XVI. würdigt Arbeit der “Tagespost“”
Der Heilige Vater dankt dieser Zeitung für ihren Dienst für die Kirche, “auch in Sachen Weltbild”
Johann-Wilhelm-Naumann-Stiftung vorgestellt
Papst Benedikt hat der “Tagespost” für ihren Dienst für die Kirche gedankt. Im Anschluss an die Generalaudienz am Mittwoch begrüsste er den Herausgeber der Zeitung, Monsignore Günter Putz, und Chefredakteur Markus Reder. Im Gespräch würdigte der Heilige Vater das journalistische Engagement des Blattes als “Dienst für die Kirche”. Wörtlich sagte der Papst: “Ich danke für den Dienst, den Sie für die Kirche in Deutschland tun.” Und fügte hinzu: Das gelte “auch in Sachen Weltbild”.
Radio Vatikan: Gottesdienst zum 80-jährigen Jubiläum
Aufgabe der Kirche ist es, Menschen Christus begegnen zu lassen
Der Erzengel Gabriel ist nicht nur der Schutzpatron der Müllmänner, Diplomaten und Zusteller, sondern auch der Radiosprecher. Am Erzengelfest an diesem Donnerstag haben die Mitarbeiter von Radio Vatikan zu seinen Ehren und zum 80. Geburtstag des Senders einen Gottesdienst in den Vatikanischen Gärten gefeiert.
Der Chor der Mitarbeiter des Senders hat die feierliche Messe musikalisch begleitet. Hunderte Mitarbeiter, pensionierte Kollegen sowie geladene Gäste aus mehr als 60 Nationen waren gekommen, um am Tag des Heiligen Gabriel unter freiem Himmel eine Messe zu feiern. Der Staatssekretär des Vatikans, Kardinal Tarcisio Bertone, hat den Gottesdienst vor dem originalgetreuen Nachbau der Mariengrotte von Lourdes zelebriert.
Politiker begrüssen Woelki
Bosbach: “Der neue Erzbischof hat eine faire Chance verdient”
Die Ernennung des Kölner Weihbischofs Rainer Maria Woelki zum Erzbischof von Berlin ist unter Politikern auf positive Resonanz gestossen. Die kirchenpolitische Sprecherin von CDU/CSU im Bundestag, Maria Flachsbarth, sagte dieser Zeitung am Montag: “Ich gratuliere Weihbischof Rainer Maria Woelki sehr herzlich zu seiner Ernennung zum Erzbischof von Berlin und wünsche ihm Gottes Segen. Ich freue mich darüber, dass Weihbischof Woelki als erstes gesagt hat, dass er die Berliner jetzt kennenlernen möchte. Das Erzbistum Berlin ist ja ein Bistum mit einer besonderen Vielfalt an Menschen und Gemeinden, da ist eine solche Offenheit sehr wichtig. Trotz der Trauer um Kardinal Sterzinsky, die mich noch erfüllt, freue ich mich, dass die Ernennung so schnell geschehen ist, weil wir ja alle hier mit großer Freude und Spannung den Heiligen Vater erwarten – es ist eine grosse Ehre für uns, dass er vor dem Parlament sprechen wird.”
Neugestaltung der Vatikanischen Webseite 2011
Der Vatikan up to date im Netz: Wo Erzengel die E-Mails prüfen
Die Website heisst “Gabriel”, die Firewall “Michael”, das Intranet “Raphael” – der Vatikan ist auch im Internet eine Welt für sich. Hüterin des Webangebots des Papstes ist eine Nonne aus New York.
“Gibt es einen Schutzheiligen für das Internet?”, wird Schwester Judith Zoebelein oft gefragt. “Noch nicht, wir warten auf Vorschläge”, antwortet die 55-jährige Web-Expertin des Vatikans den Neugierigen aus aller Welt. Den Aufbau der Papst-Homepage hat die in New York geborene Nonne aber auch ohne Schutzpatron sehr gut hinbekommen: Die Webseite des Heiligen Stuhls ist heute mit bis zu 10 Millionen Treffern pro Tag eine der meistbesuchten der Welt.
Das Interesse an Johannes Paul II. sei in der Web-Gemeinde riesengross, sagt die zierliche Frau im dunklen Ordensgewand. “Vor allem wollen die Leute Details aus dem Privatleben des Papstes wissen”, erzählt sie im Gespräch mit der dpa. Rund 180.000 E-Mails erhielt der Pontifex im vergangenen Jahr zu seinem 25. Amtsjubiläum. Das Team vom Internet-Büro hatte eigens Mailboxen in sechs diversen Sprachen freigeschaltet. Der Server hatte trotzdem Mühe, mit dem riesigen Andrang fertig zu werden. “Wir waren überwältigt”, erinnert sich Schwester Judith. Die Papst-Adresse ist sonst nur an seinen Geburtstagen von der Vatikan-Homepage aus zugänglich. Weiterlesen
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