Gaza: Geisel-Freilassung, Friedensgipfel, Nothilfen in Sicht
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat am Montagabend die sterblichen Überreste von zwei weiteren Geiseln an die israelischen Behörden übergeben. Zuvor wurden 20 lebende Geiseln übergeben. Spitzenpolitiker aus aller Welt kamen zu einem “Friedensgipfel” in Ägypten zusammen. Hilfsorganisationen stehen bereit, um die Menschen im Gazastreifen zu versorgen
Quelle
Nach Geiselfreilassung: Theologen warnen vor Verklärung Trumps – Vatican News
Insgesamt konnten die Behörden die sterblichen Überreste von vier israelischen Geiseln entgegennehmen. Zuvor hatte die Hamas die 20 noch lebenden israelischen Geiseln freigelassen. Auch an dieser Übergabe war das Rote Kreuz beteiligt. Weiter begleitete das Rote Kreuz laut eigenen Angaben die Rückkehr von 1.809 palästinensischen Gefangenen nach Gaza und ins Westjordanland. Insgesamt seien am Montag 1.969 Gefangene freigelassen worden.
Friedensgipfel in Ägypten
Im ägyptischen Badeort Scharm el-Scheich unterzeichnete US-Präsident Donald Trump mit Vertretern anderer Staaten die Vereinbarung über die Waffenruhe im Gazastreifen. Dies sei ein Tag, auf den alle in der Region gewartet hätten, sagte Trump am Montagabend. Nach Jahren des Blutvergießens sei der Krieg im Gazastreifen zuende. Mit Gottes Hilfe ende nicht nur dieser Krieg, sondern es beginne eine neue Ära im Nahen und Mittleren Osten. “Nun beginnt der Wiederaufbau.”
Der US-Präsident dankte den Vertretern der Staatengemeinschaft, die zum Erfolg der diplomatischen Gespräche beigetragen hatten. Dabei hob er unter anderen Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah Al-Sisi und den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan hervor. Erdogan sei immer da, wenn er ihn brauche.
Zwei-Staaten-Lösung bleibt auf Agenda
Zuvor hatte der ägyptische Präsident angekündigt, sein Land werde sich weiter für eine Zwei-Staaten-Lösung einsetzen. Auch die Palästinenser hätten ein Recht auf Selbstbestimmung. Den Frieden zu erreichen, sei nicht nur Sache der Regierungen, sondern auch jener Völker, die realisierten, dass aus ehemaligen Rivalen friedliche Nachbarn werden könnten.
Auf Einladung von Trump und Al-Sisi waren Spitzenpolitiker aus aller Welt zu dem sogenannten Friedensgipfel in Ägypten zusammengekommen, darunter auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Dieser sprach von einem historischen Tag. “Damit beginnt eine Phase – so hoffen wir es jedenfalls alle – des Friedens und des guten Miteinanders in der Region.”
Helfer stehen bereit
Viele Hilfsorganisationen stehen nun bereit, um die Menschen im Gazastreifen zu versorgen. Allein die Nothilfe in Form von Lebensmitteln, Medikamenten, Treibstoff und sauberem Trinkwasser werde Hilfsorganisationen in Gaza noch lange fordern – “vom Wiederaufbau des zerstörten Küstenstreifens ganz zu schweigen”, sagte ein Sprecher von Caritas international der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
Reaktionen
Israels Verteidigungsminister Israel Katz warf der Hamas nach Rückgabe der sterblichen Überreste von vier Geiseln vor, gegen die Vereinbarungen zum Waffenstillstand zu verstoßen. Sie müsse alle 28 Toten zurückgeben, schrieb er auf X. Jede Verzögerung oder absichtliche Vermeidung werde als grober Verstoß gegen das Abkommen gewertet und entsprechend beantwortet.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, nahm die Freilassung israelischer Geiseln “mit großer Freude” auf. “Ich bin zutiefst erleichtert, dass sie nach dem immensen Leid, das sie erdulden mussten, ihre Freiheit wiedererlangt haben”, schrieb er auf X und forderte alle Parteien auf, “diesen Schwung zu nutzen und ihre Verpflichtungen aus dem Waffenstillstand einzuhalten, um den Albtraum in Gaza zu beenden”. Die Vereinten Nationen, versicherte er, “arbeiten daran, alle Bemühungen zu unterstützen, die darauf abzielen, den Konflikt im Gazastreifen zu beenden und das Leiden der Zivilbevölkerung zu lindern”.
“Die Rückkehr der israelischen Geiseln ist ein Moment der Erleichterung für die ganze Welt. Ein neues Kapitel kann beginnen”, sagte die Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen. “Wir sind bereit, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln zum Erfolg des Friedensplans für Gaza beizutragen. Insbesondere durch die Unterstützung der Regierungsführung und der Reform der Palästinensischen Autonomiebehörde. Wir werden eine aktive Kraft innerhalb der Gruppe der palästinensischen Geber sein. Und wir werden Mittel für den Wiederaufbau von Gaza bereitstellen”, fügte sie hinzu.
Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte, dass “Frieden jetzt möglich ist”, während der britische Premierminister Keir Starmer erklärte, dass “heute die erste entscheidende Phase zur Beendigung des Krieges abgeschlossen wird”. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem “historischen Tag”.
-Artikel wird weiter aktualisiert-
kna/vatican news – pr, 14. Oktober 2025
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
Themen
Palästina
Israel
Krieg
Frieden
Diplomatie
Solidarität
Tod
Politik
Schreibe einen Kommentar