11. November: Der Heilige Martin von Tours *UPDATE
Schutzheiliger: Burgenland, Kanton Schwyz, Soldaten, Reiter, Pferde
und weiterer unten Aufgeführten
Hl. Martin – Bischof von Tours – Diverse Beiträge
1996 – Pastoralbesuch in Frankreich
*Martinsfest trotz Corona – Kardinal Woelki besucht Kinder
Sankt Martin, ein kühner Bettler-Bischof | Die Tagespostv
Der heilige Martin von Tours (* 316, † 397) wurde in eine heidnische Familie als Sohn eines Soldaten, der sich im heutigen Ungarn niedergelassen hatte, geboren. Das Christentum lernte er in Pavia, einer oberitalienischen Stadt, wo er seine Erziehung erhielt, kennen und so begehrte er schon früh, gegen den Willen seiner ungläubigen Eltern, die Taufe.
Obwohl es Martins grösster Wunsch gewesen wäre, als Einsiedler zu leben, musste er in die Fussstapfen seines Vaters treten und den Soldatenberuf in der gallischen Armee ergreifen. Eines Tages, an einem kalten Winterabend, wurde er von einem Bettler um eine Gabe gebeten. Da Martin selbst nichts mehr hatte, teilte er seinen Mantel mit dem Schwert, nahm eine Hälfte für sich selbst und gab die andere dem Frierenden. In der folgenden Nacht erschien ihm Christus im Traum und sagte zu seinen Engeln: “Martin, der erst auf dem Weg zur Taufe ist, hat mich mit diesem Mantel bekleidet.”
Dieses Erlebnis veranlasste ihn dazu, den Soldatenberuf aufzugeben und die lang ersehnte Taufe zu empfangen. Er schloss sich dem späteren Bischof Hilarius von Poitiers an, der ihn im Glauben unterrichtete. Getrieben von der Sehnsucht, in seiner Heimat zu missionieren, verliess er Hilarius wieder und kehrte nach Pannonien zurück. Hier konnte er nicht lange bleiben, nach der Bekehrung seiner Mutter wurde er von den wütenden arianischen Bischöfen vertrieben. Enttäuscht zog er sich für die nächsten Jahre als Einsiedler auf die Insel Gallinara zurück.
Von Hilarius, der nun Bischof von Poitiers war, gerufen, ging Martin nach Frankreich, wo er das erste gallische Kloster in Ligugé errichtete, das sich zu einem religiösen und kulturellen Zentrum entwickelte. In diesem Kloster ereignete sich, gemäss Erzählung, durch Martin folgendes Wunder: Ein Mitbewohner, der noch nicht getauft war, starb während Martin für einige Tage nicht im Kloster war. Nach seiner Rückkehr betete der Heilige am Totenbett, woraufhin der Mitbewohner wieder erwachte. Der junge Mann, der nach seiner Auferweckung getauft wurde und danach noch viele Jahre lang lebte, berichtete, er wäre, hätte Martin nicht für ihn gebetet, verdammt worden, da er das heilmachende Sakrament nicht empfangen hatte.
Gegen seinen Willen wurde Martin zum Bischof von Tours ernannt. Dreissig Jahre lang hatte er dieses Amt inne und er verstand seinen Auftrag als Vorsteher einer Diözese vor allem darin, allen Leuten das Evangelium zu bringen und das Heidentum zu vernichten. Während einer Seelsorgereise starb der Heilige am 8. November 397. Sein Gedenktag ist der 11. November, der Tag seiner Beerdigung, an der Tausende teilnahmen.
Das Kloster Marmoutier über der Loire ist der Klostertradition nach vom hl. Bischof Martin von Tours 372/375 gegründet worden, also kurz nachdem er 371 Bischof wurde. Zuvor hatte er sich in die dortigen Höhlen als Einsiedler zurückgezogen, worauf sich um ihn ein Schülerkreis gebildet hatte.
Um 420 stirbt in der Abtei der Mönch Sulpicius Severus, der der Nachwelt unter anderem eine Auseinandersetzung zwischen dem hl. Martin und dem Bischof Brictius von Tours, der vom hl. Martin im Kloster aufgezogen worden ist und in der Gemeinschaft der Mönche gelebt hatte, berichtet. Nachdem Brictius nämlich zum Priester geweiht worden war, achtete er als Teil des weltlichen Klerus von Tours die mönchische Lebensweise nicht mehr, woran der hl. Martin als Bischof heftige Kritik übte. Dennoch wurde er nach dem Tod des hl. Martin 397 sein Nachfolger als Bischof und erbaute zu Ehren des hl. Martin vor den Toren von Tours die erste Kirche.
852 wird Robert IV. der Tapfere († 866), Graf von Paris, Laien Abt” des Klosters.
853 wurde das Kloster durch die Normannen verwüstet.
860 konnten sich die Kanoniker des Hl. Martin von Tours in Marmoutier etablieren. Sie wurden aber 982 von Mönchen aus Cluny unter dem Abt Mayeul ersetzt.
996 wird Graf Odo I. von Chartres und Tours in der Abtei begraben, der das Kloster Mitte der 980er-Jahre in den cluniazensischen Verband entlassen hatte.
Um 1044 trat Gaunilo, ehedem Graf von Montigni, nach mehreren Unglücksfällen bei Fehden in das Kloster Marmoutier ein, nachdem er Frau und Kinder verlassen hatte. Er führte mit Anselm von Canterbury eine schriftliche Auseinandersetzung um dessen Gottesbeweis.
Im Jahre 1096 erhielt das Kloster eine neue Kirche, ein Heiligtum und weitere Klostergebäude wurden bis 1312 errichtet. Während der Französischen Revolution wurden die Gebäude als Militärhospital genutzt, danach begann man, das Kloster systematisch zu demontieren.
Von den ursprünglichen Gebäuden sind nur noch das Portal mit dem Bischofsstab, das Haus des Priors und die Ringmauer erhalten. Hügelwärts, im Westen der Ringmauer, sieht man ein grosses Portal aus dem 18. Jahrhundert, direkt in der Achse der Eingangshalle der Kirche.
Die Kapelle der Siebenschläfer ist eine Grotte im Hügel, im Westen des Glockenturmes. Hier waren die sieben Jünger des heiligen Martin, die alle am gleichen Tag gestorben sein sollen, begraben. Die Gräber wurden aus dem Fels geschlagen, 1562 wurden sie zerstört; heute sind sie leer.
Überlieferung:
Ab 334 war Martin als Soldat der Reiterei der Kaiserlichen Garde in Amiens stationiert. Die Gardisten trugen über dem Panzer die Chlamys, einen weissen Überwurf aus zwei Teilen, der im oberen Bereich mit Schaffell gefüttert war. In nahezu allen künstlerischen Darstellungen wird er allerdings mit einem roten Offiziersmantel (lat.: Cappa) abgebildet. An einem Tag im Winter begegnete Martin am Stadttor von Amiens einem armen, unbekleideten Mann. Ausser seinen Waffen und seinem Militärmantel trug Martin nichts bei sich. In einer barmherzigen Tat teilte er seinen Mantel mit dem Schwert und gab eine Hälfte dem Armen. In der folgenden Nacht sei ihm dann im Traum Christus erschienen, bekleidet mit dem halben Mantel, den Martin dem Bettler gegeben hatte. Im Sinne von Evangelium nach Matthäus, Mt 25,35–40 – “Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet … Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.” – erweist sich Martin hier als Jünger Jesu.
Bald entstehen etliche Legenden mit Erzählungen von Wundern Martins. So wurden ihm beispielsweise Totenerweckungen zugeschrieben. Eine weitere Überlieferung besagt, dass Martin im Jahr 371 in der Stadt Tours von den Einwohnern zum Bischof ernannt werden sollte. Martin, der sich angeblich des Amtes unwürdig empfand, habe sich in einem Gänsestall versteckt. Die aufgeregt schnatternden Gänse verrieten aber seine Anwesenheit, und er musste das Bischofsamt annehmen. Davon leite sich der Brauch der “Martinsgans” ab.
Verehrung
Martins als heroisch empfundenes Leben führte bald zur Heiligsprechung. Der Frankenkönig Chlodwig erhob Martin zum Nationalheiligen und Schutzherrn der fränkisch-merowingischen Könige.
Martins Mantel (lat. cappa) gehörte zum Kronschatz der merowingischen Könige und reiste mit ihrem Hof von Aufenthaltsort zu Aufenthaltsort. Aufbewahrt wurde sie häufig in kleineren als Kirchenraum dienenden Räumlichkeiten, die danach auch als Kapellen bezeichnet wurden. Die die Cappa begleitenden Geistlichen, die Kappelane, nahmen, da sie lesen und schreiben konnten, neben ihren seelsorgerischen Pflichten auch das Amt der Hof- und Urkundenschreiber wahr. Daraus erklärt sich auch der Name Hofkapelle für die königliche Kanzlei des Frankenreiches.
Martin ist der Schutzpatron Frankreichs der Slowakei und des Eichsfelds. Er wird als Landespatron des Burgenlandes und als Patron der Stadt Mainz sowie als Patron des Mainzer Doms verehrt. Ebenso ziert er das Wappen vieler Orte. Auf ihn beruft sich auch die Priestergemeinschaft St. Martin, die 1976 in Genua als Zusammenschluss katholischer Priester gegründet worden ist: diese Vereinigung ist heute hauptsächlich in französischen Pfarreien tätig.
Martins Grab befindet sich heute in der vom Architekten Victor Laloux im 19. Jahrhundert geplanten neuen Basilika in Tours.
Aufgrund seiner Vita ist der Heilige Martin Schutzheiliger der Reisenden und der Armen und Bettler sowie der Reiter, im weiteren Sinne auch der Flüchtlinge, Gefangenen, Abstinenzler und der Soldaten.
Namenstag
Der Namenstag des Heiligen fällt auf den 11. November, den Tag der Grablegung Martins. Zahlreiche Bauernregeln für diesen Kalendertag treffen Aussagen über die Witterungssituation des kommenden Winters:
Hat Martini einen weissen Bart, wird der Winter lang und hart.
Wenn an Martini Nebel sind, wird der Winter meist gelind.
Brauchtum
Der Martinstag wird in vielen Gebieten mit Umzügen und anderem Brauchtum begangen. Da Martins Leichnam in einer Lichterprozession mit einem Boot nach Tours überführt wurde, feiern vor allem die Kindergärten ein “Laternenfest”. Auch in der Deutschschweiz ist dieser Brauch als “Räbeliechtli-Umzug” bekannt. In vielen Regionen Deutschlands gehen Kinder dem Heischebrauch des Martinssingens nach. Im Osten Österreich und den benachbarten Teilen Ungarns und der Slowakei wird am 11. November traditionell die Martinsgans als Festspeise verzehrt.
Attribute
Martin wird entweder als römischer Soldat auf dem Pferd dargestellt, während er seinen Mantel teilt, oder er wird als Bischof mit den ikonografischen Attributen Rad, oder Gänse abgebildet.
1600 Jahrestag St. Martin de Tours Papst Johannes II.: französisch
Do. italienisch
Heiliger Martin
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