Häresie der Formlosigkeit (Antiquariat) *UPDATE

Häresie der Formlosigkeit: Die römische Liturgie und ihr Feind

Krass: Wie Martin Mosebach das Papstschreiben zur “Alten Messe” bewertet
Martin Mosebach: Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind – Perlentaucher
Martin Mosebach – Wikipedia
*Martin Mosebach zur Alten Messe, der Liturgie-Krise und Fiducia Supplicans

Am 70. Geburtstag des bekannten Schriftstellers veröffentlicht CNA Deutsch mit Genehmigung des Vatican-Magazins drei Bemerkungen des Schriftstellers zum päpstlichen Motu proprio “Traditionis custodes”

Das Zweite Vatikanische Konzil, das 1965 endete, hatte einen der revolutionären Kulturbrüche des 20. Jahrhunderts zur Folge. Papst Paul VI. ordnete das Ende der alten römischen Liturgie und die Schaffung einer neuen an. Doch der Optimismus, dass die Abschaffung des Lateinischen als Liturgiesprache der Kirche neue Kreise öffnen könne, ist längst vergangen. Martin Mosebachs provozierendes Buch stellt die Frage, ob die Kirche durch den Bruch mit ihrer grossen Tradition sich nicht selbst ihrer Substanz beraubt hat, aber auch, ob über den alten Ritus bereits das letzte Wort gesprochen ist.

Rezension amazon (40)

Reaktionäre Revolution

Josef Christian

Wow! Es gehört wahrlich Mut dazu, mit Essays gegen den Mainstream anzuschreiben.

Was Martin Mosebach hier macht, ist nichts anderes als der Versuch einer reaktionären Revolution in der katholischen Kirche. Und er argumentiert so unwiderstehlich, dass selbst der Kirche Fernstehende Lust darauf bekommen, einmal eine Messe im tridentinischen Ritus zu besuchen.

Mosebach nimmt die ‘moderne’ Kirche ins Visier und landet gleich mehrere Volltreffer. Er macht sich über die Priester lustig, die fröhlich singend dem Kirchenvolk gegenüberstehen und den wahren Charakter des Messopfers vergessen. Er kritisiert die Event-Gottesdienste, die nichts mehr mit dem ewigen Mysterium zu tun haben, das die Tür zwischen Himmel und Erde einen Spalt öffnet. Und er bricht eine Lanze für den Gregorianischen Gesang, der schon für die Priester zur Zeit Karls des Grossen fremd geklungen hat.

Martin Mosebach ist ein grosser Stilist, der sich in diesen Essays scharf, aber mit einer zwingenden Logik gegen die 68er-Revolution in der katholischen Kirche wendet. Dabei hat er auch viel Witz in seiner ganzen Ernsthaftigkeit. Natürlich sei er kein Priester, kein Theologe und eigentlich komplett unwissend, schreibt er. Doch der ‘Laie’ Mosebach diagnostiziert in seiner tiefen ‘Unwissenheit’ die schlimmen Krankheiten, unter der die Kirche heute leidet. Wird die 1500 Jahre alte Form der Liturgie verwässert, werden auch die Inhalte der Kirche verwässert. Ist die Liturgie nicht mehr die Form des Heiligen, ändert sich auch der Begriff der Heiligkeit innerhalb der Kirche.

Feiern wir im Gottesdienst nicht mehr das göttliche Opfer sondern uns selbst, dann hat sich der Sinn der Liturgie radikal verändert. Aus der von Jesus begründeten Kirche heraus hat sich die alte Liturgie nach und nach entwickelt und wurde nach dem zweiten Vaticanum von der Kirche amputiert wie ein fauliges Gliedmass von einem Körper. Doch die katholischen Reformatoren haben einen schweren Fehler begangenen. Wenn der Mensch Husten hat, wird er nicht gesund, wenn man ihm das Herz herausschneidet. Er stirbt. 1968 wurde eine ‘vormoderne’ Kirche modernisiert, indem man die Liturgie verstümmelte. Die Reformatoren amputierten das Herz der Kirche und wundern sich jetzt, dass sie im Sterben liebt. Denn die Liturgie kann nie modern oder altmodisch sein. Die Liturgie ist Form, die sich entwickelt. Die Liturgie ist die Grammatik der Kirche. Neue Begriffe und Wörter mögen die zu vermittelnden Inhalte einer Sprache abrupt ändern können. Die gewachsene Grammatik modifiziert sich aber nur sehr, sehr langsam. Wenn wir eine Sprache erneuern wollen, passen wir die Rechtschreibung an die Gegebenheiten an, die Grammatik ändern wir nicht. Denn mit einer willkürliche geänderten Grammatik versteht der Mensch seine eigene Sprache nicht mehr.

Und das ist das eigentliche Problem in der Kirche. Durch die Amputation der alten Liturgie versteht der Gläubige seine Kirche, und was noch schlimmer ist, seinen Glauben nicht mehr.

Häresie der Formlosigkeit: Die römische Liturgie und ihr Feind

Autor: Martin Mosebach
Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG; Auflage: 4 (26. Februar 2007)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3446208690

Taschenbuch

Eine Antwort auf Häresie der Formlosigkeit (Antiquariat) *UPDATE

  • Hm, die Romane von Herrn Mosebach habe ich mir in einem Anflug von Selbstverwöhnung komplett ins Regal gestellt, und nach dieser Rezension habe ich fast Lust, auch den übrigen Schriften mal einen Blick zu gönnen 🙂

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