Pfarrer von Gaza-Stadt bittet um “humanitäre Korridore”

Die Lage in Gaza ist laut Pfarrer Romanelli “kritisch”, der Gemeinde gehe es aber im “Großen und Ganzen gut”. Derweil fordert Papst Franziskus eine Zwei-Staaten-Lösung

Quelle
Heiliges Land: Der Friedhof der Familie Dajani in Jerusalem – Vatican News
Caritas Libanon: Gefahr humanitärer Krise inmitten des regionalen Konflikts – Vatican News
Welternährungsprogramm-Direktorin zu Gaza: Menschen verhungern – Vatican News
Arbeiter aus Gaza in Israel sollen ausgewiesen werden – Vatican News
kirche-in-not.ch/news/news-detail/pfarrer-von-gaza-wir-sind-wie-die-ersten-christen-wir-teilen-und-helfen-allen/
Heiliges Land – Die Hamas und die Christen – Agenzia Fides

03.11.2023

Meldung

Der Pfarrer der katholischen Gemeinde in Gaza-Stadt, Gabriel Romanelli, hat in einem Gespräch mit dem katholischen Hilfswerk “Kirche in Not” (ACN) um “die notwendigen humanitären Korridore” gebeten, um Zivilisten besseren Zugang zu Hilfsgütern zu garantieren.

Aktuell befänden sich, so Romanelli, 700 Menschen im Gemeindezentrum der Pfarrei “Heilige Familie”, die dort Zuflucht suchen. Zudem seien weitere Flüchtlinge in einer katholischen Schule untergebracht. Die Lage vor Ort sei “nach wie vor kritisch. Jeder getötete, verwundete oder entführte Mensch verursacht großen Schmerz. Sie können sich die Situation der Menschen vorstellen, die keine Besserung sehen”, bemerkte der Pfarrer.

Noch hunderttausende Zivilisten im Norden des Gazastreifens

Trotzdem sei die aktuelle Situation in seiner Gemeinde “im Großen und Ganzen gut”. Mehrere Ordensfrauen und der Kaplan würden Sorge für die Geflüchteten tragen: “Wie die ersten Christen teilen sie, was sie bekommen können.” Laut Romanelli fehle es hauptsächlich an Wasser und Brennstoff für die Stromerzeugung: “Vor dem Krieg hatten wir vier Stunden Strom am Tag und jetzt gar keinen mehr.” Deshalb versuche das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, eine Möglichkeit für die bessere Versorgung der Menschen zu finden.

Gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bemerkte Pfarrer Romanelli, dass ein Stopp der Kampfhandlung auch deshalb nötig sei, um die mehr als 20.000 Verletzten versorgen zu können und die Toten zu beerdigen. Zudem befänden sich unzählige Menschen noch unter den Trümmern.

Auch nach der Aufforderung Israels, nach der sich gazanische Zivilisten nach Süden in Sicherheit bringen sollen, mahnte Romanelli, dass humanitäre Hilfe nicht nur für den Süden des Gazastreifens benötigt werde: “Auch im Norden des Gazastreifens und in Gaza-Stadt sind noch hunderttausende Menschen. Sie können nirgendwo hin, denn es gibt keinen Ort.”

Papst fordert Zwei-Staaten-Lösung

Auch habe Romanelli mehrfach mit Papst Franziskus gesprochen, der sich nach dem Befinden der Gemeinde in Gaza-Stadt erkundigen wollte, so “Kirche in Not”. Der Heilige Vater habe ihm seine Sorge ausgedrückt und an die Helfer appelliert, besonders “die Kinder in unserer Obhut zu schützen”. Der Papst hatte sich in einem am Mittwochabend ausgestrahlten Interview für eine Zwei-Staaten-Lösung im Heiligen Land mit einem besonderen Status für Jerusalem ausgesprochen, so die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA). Gegenüber der italienischen Nachrichtensendung TG1 verurteilte er den Krieg weiterhin als Niederlage: Nichts werde durch Krieg gelöst, alles durch Frieden, durch Dialog gewonnen. Ihn berühre die Lage im Heiligen Land sehr.

Die Christen in Gaza bitten besonders um das Gebet, so der Pfarrer, “dass der Herr sich erbarmt und dieser Krieg ein Ende hat”. Auch müsse die aktuelle Situation bekanntgemacht und die Verantwortlichen Politiker gebeten werden, “ein Wort des Friedens und der Versöhnung einzulegen”. Gabriel Romanelli bat: “Ich lade alle Menschen ein, barmherzig zu sein und zu versuchen, so viel wie möglich zu helfen.”

Romanelli, seit vier Jahren Leiter der Pfarrei “Heilige Familie”, befand sich zum Zeitpunkt des Hamas-Angriffs auf Israel in Bethlehem und kann aufgrund der Grenzschließungen nicht in seine Gemeinde zurückkehren. Mittlerweile befindet er sich in Jerusalem.

Der Gaza-Streifen ist Heimat von knappen 2,3 Millionen Einwohnern, davon bekennen sich etwa 1.000 zum christlichen Glauben. Die meisten von ihnen gehören orthodoxen Kirchen an; die katholische Gemeinde zählt etwas über 100 Mitglieder.

DT/jmo

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