Manfred Weber: Unverdrossen für Europa
Die CSU kürt den 51-Jährigen zum Spitzenkandidaten für die Europawahl. Einen wie ihn kann man im Ringen um die Zukunft Europas gut brauchen
Quelle
Benediktinerabtei Kloster Rohr (kloster-rohr.de)
Papst: Ursprüngliche Europa-Idee neu beleben | Die Tagespost (die-tagespost.de)
Manfred Weber (Politiker) – Wikipedia
Manfred Weber | Für Niederbayern. Für Europa.
30.11.2023
Politiker kann jeder, aber das Zeug zum Staatsmann hat nur, wer im Sieg demütig bleibt und an der Niederlage nicht verzweifelt. Beides hat der CSU-Politiker Manfred Weber binnen kürzester Zeit bewiesen: Bei der Europawahl 2019 trat er als EU-weiter Spitzenkandidat der christdemokratischen EVP an und gewann die Wahl klar, weil seine EVP erneut stärkste Fraktion wurde. Doch anders als 2014, als Jean-Claude Juncker auf genau dieselbe Weise EU-Kommissionspräsident wurde, wollten sich einige EU-Granden nun nicht mehr an das Spitzenkandidatenmodell halten, das das Europäische Parlament ausgedacht hatte.
Mehr noch: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Ungarns Regierungschef Viktor Orbán waren sich darin einig, Weber zu verhindern. So wurde Ursula von der Leyen EU-Kommissionschefin. Weber hatte die Wahl gewonnen, aber die Hinterzimmerverhandlungen verloren. Der Niederbayer ließ sich einen Bart wachsen – und kämpfte unverdrossen weiter für seine Vision von Europa.
Von der Intrige gestärkt
Dass er – was möglich gewesen wäre – die Intrige von 2019 nicht zur Krise der EU-Institutionen machte, sondern seine Pflicht als Präsident der größten Fraktion des Europaparlaments weiter erfüllte, hat den 51-Jährigen nicht geschwächt, sondern gestärkt. Ein Mann, der das Persönliche zurückstellen und Kränkungen wegstecken kann, der gegenüber Freund wie Feind Handschlagqualität bewiesen hat, der die Sache vor die Karriere stellt, den kann man im schwieriger gewordenen Ringen um die Zukunft Europas gut brauchen. Das dachten sich auch 96 Prozent der 250 CSU-Delegierten, die Weber am Samstag neuerlich zum CSU-Spitzenkandidaten für die Europawahl im Juni 2024 kürten.
Ein Anschmiegen an die EU-feindlichen Kräfte, die europaweit im Aufschwung sind, ist mit ihm jedenfalls nicht zu haben. Weber sprach Klartext in Richtung AfD & Co: “Ich möchte, dass wir als CSU mit lauter Stimme sagen: Wir werden uns von euch Nationalisten unser Europa, das wahrlich nicht perfekt ist, aber das das Schönste ist, das wir jemals in der Geschichte dieses Kontinents hatten, das Beste, das wir jemals in der Geschichte des Kontinents hatten, wir werden es von euch Neonazis nicht kaputt machen lassen.”
Der benediktinisch geprägte Ingenieur der Physikalischen Technik, der sich immer wieder zur Besinnung ins heimatliche Kloster Rohr zurückzieht, hat auch in Brüssel und Straßburg denen stets die Stirn geboten, die die EU nicht reformieren, sondern filetieren, nicht verbessern, sondern vernichten wollen. Dafür geht er dann schon mal Zweckbündnisse mit Sozis, Liberalen und Grünen ein, mit denen er in gesellschaftspolitischen Fragen weniger zusammenfindet.
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