Ort zum Auftanken

Sonntag, der 19. März 2023, es ist 10 Uhr 30. Der Parkplatz auf der Liebfrauenhöhe in Ergenzingen ist bereits gut gefüllt. Immer wieder sind größere und kleinere Familien zu sehen, die die kleine Anhöhe zur Kirche hinaufsteigen

Quelle
“Werde, was du bist!”
Schönstatt-Zentrum Liebfrauenhöhe (liebfrauenhoehe.de)
Krönungskirche (Ergenzingen) – Wikipedia
D: Kardinal Karl-Josef Rauber gestorben – Vatican News
Was ist der Preis für “Mehr Fortschritt wagen”?
“Sind wir noch Christen?”

Isabel Kirchner – 25.3.2023

Sonntag, der 19. März 2023, es ist 10 Uhr 30. Der Parkplatz auf der Liebfrauenhöhe in Ergenzingen ist bereits gut gefüllt. Immer wieder sind größere und kleinere Familien zu sehen, die die kleine Anhöhe zur Kirche hinaufsteigen. Viele grüßen sich, andere scheinen zum ersten Mal da zu sein, einige Kinder verbringen die Zeit bis zum Gottesdienst auf dem Spielplatz. Und eines sieht man sofort: Hier ist Kirche lebendig.

Die kleine geistliche Oase liegt auf der Route von Stuttgart zum Bodensee, etwa 20 km südwestlich von Tübingen. Wie aus dem Namen Liebfrauenhöhe schon zu schließen ist, spielt hier Maria eine wichtige Rolle. Und die wiederum bringt uns sofort zum Kern der Spiritualität vor Ort: Es handelt sich um ein Schönstatt-Zentrum, eines von weltweit 200. Die Liebfrauenhöhe vereint unter anderem eine Schönstatt-Wallfahrtsstätte, das Provinzhaus der Schönstätter Marienschwestern und ein Tagungshaus und ist ganz allgemein die Heimat für die Schönstatt-Bewegung im Bistum Rottenburg-Stuttgart.

Christ-Sein hat ein Gesicht

Schwester M. Annjetta Hirscher arbeitet in der Pastoral auf der Liebfrauenhöhe und stellt uns das vielfältige und reiche geistliche Programm des Zentrums vor: Von Besinnungswochenenden und kleinen Auszeiten über Pilgerwege aller Arten bis hin zum Candlelight-Evening für Paare – “Hier ist eigentlich für jeden was dabei, der auf der Suche ist”, resümiert die sympathische Schönstätter Marienschwester. Wer im Bistum Rottenburg-Stuttgart nach geistlichem Input sucht, ist hier am richtigen Ort, dafür muss man kein Schönstätter sein. Seit der Corona-Pandemie fänden überhaupt ganz neue Leute den Weg auf die Liebfrauenhöhe. Schwester Annjetta ist glücklich, den Menschen etwas geben zu können: “Ich sehe mich als Brücke, dass Menschen mit Gott in Beziehung kommen.” Und das tut sie ganz vom Schönstatt-Geist geprägt, der das Marianische betont: “Christ-Sein und zu Christus gehören hat ein Gesicht. Es macht Schönstatt aus, dass die Menschen durch eine Begegnung mit Maria zu Gott finden.” Schwester Annjetta erzählt, wie das Marienbild von Schönstatt eine solche Begegnung erleichtern kann. Und dann führt die lebendige Beziehung zu Maria durch die Weise, wie ihr Alltag von Christus geprägt war, ganz natürlich auch bei uns zu einer lebendigen Beziehung zu Christus.

Perfekt auf Familien zugeschnitten

Im vielseitigen Programm der Liebfrauenhöhe sticht ein Angebot für Familien besonders hervor. Das Konzept ist einfach, aber zugleich perfekt auf die Bedürfnisse von Familien zugeschnitten. Regelmäßige Familiengottesdienste sind im Schönstatt-Zentrum schon seit vielen Jahren fest etabliert. Dreimal im Jahr wird daraus nun ein regelrechter Familiensonntag. Dafür sorgt das junge Ehepaar Xenia und Matthias Jehle, die beide ihre Wurzeln in der Schönstatt-Jugend haben. Selbst Eltern von bald drei kleinen Kindern, ist ihnen das Bedürfnis junger Eltern nach spezifischer Paar-Zeit gut bekannt. Und die soll möglichst qualitätsvoll sein. “Die alltäglichen Kämpfe sind omnipräsent. Oft verlieren wir den Blick für das Wesentliche und das Schöne. Und das ist unser Anliegen, dass die Familien hier einen Ort finden, an dem sie auftanken, neue Kraft für den Alltag schöpfen können und die Freude an Ehe und Familie neu entfacht wird”, sagt Xenia Jehle.

Kurz vor den Corona-Einschränkungen stellte das Ehepaar also zum ersten Mal einen Familiensonntag auf die Beine. Der beginnt um 11 Uhr mit dem Familiengottesdienst inklusive Familiensegen, dann folgt ein gemeinsames Mittagessen (sowohl substantiell als auch günstig) und neu ist jetzt im Anschluss eine Einkehrzeit für Paare. Der Nachwuchs wird währenddessen betreut und so können sich die Ehepaare ganz aufeinander einlassen und eine konzentrierte Zeit zu zweit verbringen. “Wenn dann mal Kinder da sind, schrumpft die Zeit, die man als Paar hat, schnell auf ein Minimum. Darauf wollten wir reagieren. Es gibt einen kurzen Impulsvortrag von einem Ehepaar, aber dann gibt es auch bewusst Zeit für das Paar zum Gespräch, zum Beispiel bei einem Spaziergang.”

Anregung für tiefere Gespräche

Das Angebot ist nicht nur für Angehörige der Schönstatt-Bewegung gedacht, sondern soll Familien aller Art anziehen, die regelmäßig geistlich und menschlich auftanken wollen. “Befreundete Paare, die nicht bei Schönstatt sind, Interessierte oder Menschen, die auf der Suche sind ?– die soll man einfach mitbringen können”, sagt Xenia Jehle, die kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes steht. Trotz der Startschwierigkeiten aufgrund des Kontaktverbots konnte der Familientag am vergangenen Sonntag nun schon zum sechsten Mal stattfinden.

Jonas und Iris Bensing sind mit ihren vier Töchtern zwischen zwei und sieben Jahren das erste Mal bei einem Familiensonntag dabei. Das Paar, das in Tübingen lebt, ist glücklich, auf die Veranstaltung aufmerksam geworden zu sein. “Wir wollten eine kleine Familienauszeit und haben Interesse an Glaubensthemen – das kommt im Alltag mit vier Töchtern mitunter zu kurz”, meint Jonas Bensing. Ein weiteres Ehepaar, Judith und Manuel Aulich, die drei Kinder zwischen vier und acht Jahren haben, sind bereits Stammgäste bei den Familiensonntagen. Zusammen mit drei weiteren Familien bilden sie einen Schönstatt-Familienkreis und dieser hat drei seiner Treffen im Jahr nun auf die Familiensonntage verlegt, die auf der Liebfrauenhöhe angeboten werden. “Wir wollen die Zeit als Ehepaar genießen. Und der Impuls am Anfang hilft uns, dass wir auch mal tiefere Gespräche führen”, sagt Manuel Aulich. “Cool ist natürlich die Kinderbetreuung”, fügt seine Frau verschmitzt hinzu.

Nach dem Impuls, der von einem Ehepaar gehalten wurde, das die Schönstatt-eigene Akademie für Ehe und Familie durchlaufen hatte, sah man die Ehepaare durchs Grüne streifen, das die Liebfrauenhöhe umgibt. Ausklingen durfte die Veranstaltung dann bei Kaffee und Kuchen, bei dem natürlich auch die Kinder wieder dabei waren. Eine runde Sache.

Der nächste Familiensonntag auf der Liebfrauenhöhe findet am 21. Mai statt – Anmeldung erwünscht, gerne auch kurzfristig, bei schoenstatt-zentrum@liebfrauenhoehe.de oder per Telefon: 07457/72-300.

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.
Hier kostenlos erhalten!

Themen und Autoren

Isabel Kirchner
Corona
Diözese Rottenburg-Stuttgart
Jesus Christus
Mutter Jesu Maria
Schönstatt-Bewegung Deutschland e.V.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel

  • Asien/Vietnam

    Kardinal Van Thuan, ein unbequemer Held des Glaubens, “für die Vietnamesen schon heilig” Quelle Glaubens-Kompass […]

  • Gebet der Urgemeinde zu Jerusalem

    Generalaudienz Petersplatz, Mittwoch, 9. Mai 2012 Liebe Brüder und Schwestern! Heute möchte ich über das […]

  • Der Papst in Arezzo

    Geistliche Erneuerung gegen die Wirtschaftskrise Benedikt XVI.: Solidarisch mit den Armen zu sein heisst, den […]

  • Papst Franziskus

    “Möge Zeugnis meiner Vorgänger für euch Ermutigung sein” Bei den Menschen von Castel Gandolfo sein, […]

  • „Ohne die Kirche wären wir schon tot”

    Erzbischöfe aus Syrien und Nigeria über die Lage der Christen in ihren Heimatländern Quelle Kirche […]