Venezuelas Präsident Nicolas Maduro

Venezuelas Präsident Nicolas Maduro lehnt Aufruf zum Dialog des Vatikans ab

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Von Walter Sanchez Silva

Caracas, 24. Juli 2021 (CNA Deutsch)

Nicolás Maduro, der Präsident Venezuelas, hat einen Brief, den der Staatssekretär des Vatikans an einen venezolanischen Wirtschaftsführer geschickt hat und in dem zum Dialog aufgerufen wird, um die Krise im Land zu überwinden, als “Müll”, “Gift”, voller “Hass” und “Zynismus” bezeichnet.

Unter Maduros sozialistischer Regierung ist Venezuela von Gewalt und politischen und sozialen Unruhen heimgesucht worden, verbunden mit einem katastrophalen Mangel an Lebensmitteln und Medikamenten, hoher Arbeitslosigkeit, Stromausfällen und Hyperinflation.

Über vier Millionen Venezolaner sind seit 2015 ausgewandert.

Im staatlichen Fernsehen kritisierte Maduro wörtlich das Schreiben “von Pietro Parolin, dem Staatssekretär des Vatikans, der einmal Botschafter des Papstes hier in Venezuela war”. Der Brief, so der Machthaber, sei ein “Kompendium des Hasses, des Giftes, des Streits, des Zynismus, geradezu lächerlich; ein Brief wirklich voller Hass, eine nationale Katastrophe, dieser Brief von Pietro Parolin.”

Parolin war apostolischer Nuntius in Venezuela von 2009 bis 2013, während der letzten Jahre der Präsidentschaft von Hugo Chávez.

Sein Brief war an Ricardo Cusanno Maduro gerichtet, den Präsidenten der Fedecámaras, des venezolanischen Verbandes der Handelskammern. Das Schreiben wurde bei der 77. Jahresversammlung der Organisation veröffentlicht und spricht “Fragen über die Zukunft der Wirtschaft des Landes und ihre Beziehung zum Frieden” an.

Laut der kolumbianischen Wochenzeitschrift Semana wurde der Brief bei der Veranstaltung von Bischof Ricardo Aldo Barreto Cairo, einem Weihbischof von Caracas, verlesen.

Was hat der vatikanische Aussenminister mit der Versammlung einer venezolanischen Wirtschaftsorganisation zu tun? Ich frage, was hat er damit zu tun? Erkläre das, Pietro Parolin, sagte Maduro.

Fedecámaras, dem Verband dem das Engagement der Organisation “für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung des Landes bewusst ist, und der Anstrengungen, die sie unternehmen, um ein gerechteres, demokratischeres, produktiveres und unternehmerischeres Venezuela zu fördern, in dem wahre soziale Gerechtigkeit herrscht.”

“Wie Sie halte auch ich es für wichtig, dass die Zivilgesellschaft der Protagonist der Lösung der gegenwärtigen Krise in diesem geliebten Land ist, einer Lösung, die es nur geben wird, wenn die Venezolaner und insbesondere diejenigen, die in irgendeiner Form politische Verantwortung tragen, bereit sind, sich an einen Tisch zu setzen und ernsthaft über konkrete Fragen zu verhandeln, die den wahren Bedürfnissen der Venezolaner entsprechen, und zwar für einen bestimmten Zeitraum”, heisst es in dem Brief weiter.

Für Kardinal Parolin “erfordert dies den politischen Willen der Beteiligten, die Bereitschaft, das Gemeinwohl über die privaten Interessen siegen zu lassen, und die verantwortungsvolle Unterstützung der Zivilgesellschaft und der internationalen Gemeinschaft.”

“Deshalb ermutige ich Sie, alle Initiativen zu unterstützen, die das Verständnis und die Versöhnung unter den Venezolanern fördern”, schrieb der Kardinal.

“Wenn Verhandlungen wie die erwähnten erfolgreich sind, wird grosse Grosszügigkeit und Geduld notwendig sein, da die gegenwärtige Krise nicht sofort gelöst werden kann, sondern noch vielfältige Anstrengungen und Opfer auf allen Seiten notwendig sein werden”, fuhr er fort.

Seit mehreren Monaten verhandeln Vertreter des Maduro-Regimes und der Opposition über die Anberaumung von Gesprächen, die im August in Mexiko stattfinden könnten, mit der norwegischen Regierung als Vermittler.

Gleichzeitig versucht das Regime jedoch, die Opposition auszuschalten: Vor wenigen Tagen versuchten Sicherheitskräfte des Staates, den Oppositionsführer Juan Guaidó in seinem Haus festzunehmen. Von seiner Frau alarmierte Nachbarn eilten jedoch dem Ehepaar zu Hilfe – und die Beamten des sozialistischen Regimes mussten unverrichteter Dinge wieder abziehen.

Währenddessen veröffentlichte der ehemalige oppositionelle Abgeordnete Freddy Guevara auf Instagram eine Nachricht aus seinem Auto, das zeigt, wie sein Fahrzeug von maskierten Beamten umzingelt wurde.

Die Männer nahmen Guevara fest. Das Regime wirft ihm “Terrorismus”, “Hochverrat” und eine “kriminelle Vereinigung” vor. Er soll mit dem Tod von 26 Menschen in einem Viertel der Hauptstadt Caracas zu tun gehabt haben, so Beamte.  

Die Einschüchterungsversuche, Festnahmen und Vorwürfe – die Guevaras Anwalt bestreitet – behindern die Möglichkeit eines echten Dialogs. 

Am 22. Juli traf sich der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, Luis Almagro, mit Guevaras Familie und Mitarbeitern, die ihn über die “willkürliche Verhaftung des Oppositionsführers und seinen heiklen Gesundheitszustand” informierten.

“Wir fordern von der venezolanischen Diktatur die volle Achtung seiner Rechte und seine sofortige Freilassung”, sagte Almagro auf Twitter.

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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