Enzyklika “Dominum et vivificantem” UPDATE

Enzyklika “Dominum et vivificantem” von Papst Johannes Paul II. – Über den Heiligen Geist im Leben der Kirche und der Welt

Quelle/Vollständiges Dokument
Hl. Papst Johannes Paul II.. (590)
‘Dominum et vivificantem’ – Div. Beiträge

Segen

Verehrte Mitbrüder im Bischofsamt, liebe Söhne und Töchter!
Gruss und Apostolischen Segen!

Einleitung

1. Die Kirche bekennt ihren Glauben an den Heiligen Geist als den, »der Herr ist und lebendig macht«. So spricht sie im sogenannten nizäno-konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis, das nach den beiden Konzilien – dem von Nizäa (325) und dem von Konstantinopel (381) – benannt ist, auf denen es formuliert oder verkündet worden ist. Darin fügt man noch hinzu, dass der Heilige Geist “durch die Propheten gesprochen hat”.

Diese Worte empfängt die Kirche aus der Quelle ihres Glaubens selbst, von Jesus Christus. Nach dem Johannesevangelium ist uns ja mit dem neuen Leben der Heilige Geist geschenkt worden, wie Jesus am grossen Tag des Laubhüttenfestes ankündigt und verspricht: »Wer Durst hat, komme zu mir, und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fliessen«1. Und der Evangelist erklärt dies: »Damit meinte er den Geist, den alle empfangen sollten, die an ihn glauben«2. Das ist derselbe Vergleich mit dem Wasser, den Jesus im Gespräch mit der samaritischen Frau benutzt, wenn er von der »sprudelnden Quelle« spricht, »deren Wasser ewiges Leben schenkt«3, wie auch im Gespräch mit Nikodemus, wenn er die Notwendigkeit einer neuen Geburt »aus Wasser und Geist« ankündigt, um in das Reich Gottes zu kommen4.

Durch das Wort Christi belehrt und durch die Pfingsterfahrung und die eigene apostolische Geschichte bereichert, verkündet die Kirche deshalb von Anfang an ihren Glauben an den Heiligen Geist als den, der lebendig macht und in dem sich der unerforschliche dreieinige Gott den Menschen mitteilt und so in ihnen die Quelle zum ewigen Leben begründet.

2. Dieser Glaube, den die Kirche ununterbrochen bekennt, muss im Bewusstsein des Volkes Gottes immer wieder neu belebt und vertieft werden. In den letzten hundert Jahren ist dies schon mehrmals geschehen: von Leo XIII., der die Enzyklika »Divinum illud munus« (1897) herausgegeben hat, die vollständig dem Heiligen Geist gewidmet ist, zu Pius XII., der sich in der Enzyklika »Mystici Corporis« (1943) auf den Heiligen Geist als das Lebensprinzip der Kirche bezieht, in der dieser zusammen mit Christus, dem Haupt des mystischen Leibes, wirkt5; bis zum II. Vatikanischen Ökumenischen Konzil, das auf die Notwendigkeit hingewiesen hat, sich erneut der Lehre vom Heiligen Geist zuzuwenden, wie Paul VI. unterstrich, als er sagte: »Auf die Christologie und vor allem auf die Ekklesiologie des Konzils muß nun ein neues Studium und eine neue Verehrung des Heiligen Geistes folgen, eben als notwendige Ergänzung der Ehre des Konzils«6.

In unserer Epoche sind wir also vom stets alten und zugleich neuen Glauben der Kirche aufgerufen, uns näher mit dem Heiligen Geist zu befassen als dem, der lebendig macht. Hierbei ist uns Hilfe und Ansporn auch das gemeinsame Erbe mit den Ostkirchen, die den außerordentlichen Reichtum der Lehre der Väter über den Heiligen Geist mit großer Sorgfalt bewahrt haben. Auch darum können wir sagen, daß eines der wichtigsten kirchlichen Ereignisse der letzten Jahre die 1600-Jahrfeier des I. Konzils von Konstantinopel gewesen ist, die am Pfingstfest des Jahres 1981 gleichzeitig in Konstantinopel und in Rom begangen worden ist. Der Heilige Geist hat sich damals durch die Meditation über das Geheimnis der Kirche deutlicher als derjenige gezeigt, der die Wege angibt, die zur Einheit der Christen führen, ja sogar als die tiefste Quelle dieser Einheit, die aus Gott selbst stammt und der der heilige Paulus besonderen Ausdruck mit den Worten verliehen hat, mit denen oft die Eucharistiefeier beginnt: »Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes des Vaters und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch«7.

Von dieser Aufforderung haben die vorhergehenden Enzykliken »Redemptor hominis« und »Dives in misericordia« gewissermaßen ihren Ausgang und ihre Inspiration genommen; sie heben das Ereignis unserer Erlösung besonders hervor, das sich im Sohn vollzogen hat, den der Vater in die Welt gesandt hat, »damit die Welt durch ihn gerettet wird«8 und »jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes des Vaters«9.

Aus dieser Aufforderung erwächst nun die vorliegende Enzyklika über den Heiligen Geist, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird: Als göttliche Person lebt er im Herzen des christlichen Glaubens und ist Quelle und treibende Kraft für die Erneuerung der Kirche10. Diese Enzyklika schöpft aus der Tiefe des konziliaren Erbes. Durch ihre Lehre über die Kirche in sich und über die Kirche in der Welt regen uns nämlich die Konzilstexte dazu an, uns immer mehr in das dreifaltige Geheimnis Gottes selbst zu vertiefen und dabei dem Weg des Evangeliums, der Väter und der Liturgie zu folgen: zum Vater durch Christus – im Heiligen Geist.

Auf diese Weise gibt die Kirche auch Antwort auf gewisse tiefe Anliegen, die sie im Herzen der Menschen von heute zu erkennen glaubt: eine neue Entdeckung Gottes in seiner transzendenten Wirklichkeit als unendlicher Geist, wie Jesus ihn der samaritischen Frau kundtut; die Notwendigkeit, ihn »im Geist und in der Wahrheit« anzubeten11; die Hoffnung, in ihm das Geheimnis der Liebe und die Kraft zu einer »neuen Schöpfung«12 zu finden: Ja, es geht genau um denjenigen, der das Leben schenkt.

Zu einer solchen Sendung, nämlich den Heiligen Geist zu verkünden, weiß sich die Kirche berufen, während sie sich zusammen mit der Menschheitsfamilie dem Ende des zweiten Jahrtausends nach Christus nähert. Angesichts von Himmel und Erde, die »vergehen«, ist ihr bewußt, daß »die Worte, die nicht vergehen«13, eine besondere Aussagekraft bekommen. Es sind die Worte Christi über den Heiligen Geist, die unerschöpfliche Quelle für das »Wasser, das… ewiges Leben schenkt«14, als Wahrheit und heiligmachende Gnade. Über diese Worte will sie nachdenken, auf diese Worte möchte sie die Gläubigen und alle Menschen aufmerksam machen, während sie sich darauf vorbereitet – wie wir später noch erläutern werden -, das große Jubiläum zu begehen, welches den Übergang vom zweiten zum dritten christlichen Jahrtausend besonders kennzeichnen soll.

Natürlich wollen die folgenden Betrachtungen die überaus reiche Lehre vom Heiligen Geist nicht vollständig ausschöpfen noch irgendeine Lösung für noch offenstehende Fragen begünstigen. Sie beabsichtigen in erster Linie, in der Kirche das Bewußtsein dafür zu entwickeln, »daß sie im Heiligen Geist angetrieben wird, mitzuwirken, daß der Ratschluß Gottes, der Christus zum Ursprung des Heils für die ganze Welt bestellt hat, tatsächlich ausgeführt werde«15……Quelle/VollständigesDokum

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