13. Oktober 2020 – Evangelium

Aus dem Heiligen Evangelium nach Lukas – Lk 11,37-41

Quelle
Hl. Lukas

In jener Zeit lud ein Pharisäer Jesus zum Essen ein. Jesus ging zu ihm und setzte sich zu Tisch.
Als der Pharisäer sah, dass er sich vor dem Essen nicht die Hände wusch, war er verwundert.
Da sagte der Herr zu ihm: O ihr Pharisäer! Ihr haltet zwar Becher und Teller aussen sauber, innen aber seid ihr voll Raubgier und Bosheit.
Ihr Unverständigen! Hat nicht der, der das Äussere schuf, auch das Innere geschaffen?
Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein.
Lektionar. Rechte: staeko.net

Hl. Rafael Arnáiz Barón (1911-1938) Spanischer Zisterzienser

Geistliche Schriften, 04.03.1938 (trad. A. Rodriguez, o.p., éds. Cerf 2008, p. 374–375, rev.; ins Dt. trad. © Evangelizo)

„Gebt lieber, was in den Schüsseln ist, den Armen, dann ist für euch alles rein“

Gott ist in einem losgelösten Herzen zu finden, in der Stille des Gebetes, im Leiden als einem freiwilligen Opfer; in der Abgeschiedenheit von der Welt und ihren Kreaturen … Gott ist im Kreuz, und solange wir das Kreuz nicht lieben, werden wir ihn nicht sehen, ihn nicht wahrnehmen … Schweigt doch, ihr Menschen, die ihr ständig Lärm macht! O Herr, wie glücklich bin ich in meiner Zurückgezogenheit! Wie sehr liebe ich dich in meiner Einsamkeit! Wie gerne wollte ich dir schenken, was nicht mehr mein ist, weil ich dir schon alles gegeben habe. Bitte mich um etwas, Herr! … Aber was könnte ich dir geben? Meinen Leib hast du schon, er gehört dir; meine Seele, wonach sehnt sie sich denn, wenn nicht nach dir, damit du sie endlich zu dir nimmst? Mein Herz liegt Maria zu Füssen, es weint vor Liebe und will nichts anderes mehr als dich. Mein Wille … – will ich vielleicht etwas, Herr, was du nicht willst? Sag es mir; sag mir doch, Herr, was dein Wille ist, und ich werde meinem damit in Einklang bringen. Ich liebe alles, was du mir schickst und mir gibst: Gesundheit ebenso wie Krankheit, Hier-Sein wie Dort-Sein, dieses wie jenes. Mein Leben … – nimm es, Herr, wann immer du willst. Wie sollte ich so nicht glücklich sein? Wenn die Welt und die Menschen wüssten … Aber sie werden es nicht erfahren: Sie sind zu sehr mit ihren Interessen beschäftigt; ihre Herzen sind voll von Dingen, die nicht Gott sind. Die Welt lebt doch sehr auf ein irdisches Ziel hin. Die Menschen träumen von diesem Leben, in dem doch alles nichtig ist, und so können sie das wahre Glück – die Liebe Gottes – nicht finden. Es gelingt ihnen vielleicht, dieses Glück zu verstehen, aber um es empfinden zu können, gibt es nur sehr wenige, die sich selbst loslassen und das Kreuz Jesu auf sich nehmen … (vgl. Mt 16,24), selbst unter Ordensleuten … Herr, was lässt du mir alles zukommen! … Deine Weisheit weiss, was sie tut. Und ich … – bewahre mich in deiner Hand, lass nicht zu, dass mein Fuss ausgleitet, denn, ohne dich – wer käme mir zu Hilfe? Und „wenn du nicht das Haus baust …“ (vgl. Ps 127(126),1) O Herr, wie ich dich liebe! … Wie lange noch, Herr! …

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