Kirchenkrise
Kirchenkrise: Papst emeritus Benedikt XVI. und Kardinal Sarah legen gemeinsames Buch vor
Quelle
“Je ne peux pas me taire.” – Benedikt XVI. meldet sich zu Wort
Auch Tosatti kommentiert
Von AC Wimmer
Denver, 13. Januar 2020 (CNA Deutsch)
“Aus der Tiefe unserer Herzen” heisst das Buch, das Benedikt XVI. und Kardinal Robert Sarah gemeinsam über die Kirchenkrise und das priesterliche Weiheamt geschrieben haben.
Das Werk des emeritierten Papstes und des Präfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentendisziplin”handelt nicht nur vom priesterlichen Zölibat, so wichtig das an sich ist”, so Pater Joseph Fessio, Gründer und Herausgeber von “Ignatius Press”.
“Es geht um, wie Papst emeritus Benedikt XVI. in seinem ersten Absatz schreibt: ‘Die andauernde Krise, die das Priestertum seit vielen Jahren durchläuft.’ Aber es geht um noch mehr; es geht um das Wesen der Kirche und die christliche Jüngerschaft”.
Dem Verlag zufolge beschreiben Benedikt und Sarah die “geistlichen Herausforderungen für Priester heute, einschliesslich des Ringens im Zölibat”, und gleichzeitig “verweisen sie auf eine tiefere Bekehrung zu Jesus Christus als Schlüssel für einen treuen und fruchtbaren priesterlichen Dienst und für eine Reform der Kirche”.
Benedikt und Kardinal Sarah schreiben weiter, dass das Priestertum eine “dunkle Zeit” durchmache, so der Verlag.
“Verwundet durch die Offenbarung so vieler Skandale, verunsichert durch die ständige Infragestellung ihres geweihten Zölibats, sind viele Priester versucht, aufzugeben und alles hinzuwerfen”.
Das Buch will dagegen Hoffnung machen und die biblische und geistliche Bedeutung des priesterlichen Zölibats erklären, den die renommierten Autoren als mehr “als ein blosses Gebot des Kirchenrechts” nennen.
Eine echte Reform statt Revolution
Statt einer Abkehr von der Lehre und Tradition der Kirche, wie ihn mehrere Protagonisten in Deutschland im Rahmen des “Synodalen Wegs” propagieren, bestehen Benedikt und Sarah dem Verlag zufolge “darauf, dass die Erneuerung der Kirche an ein erneuertes Verständnis der priesterlichen Berufung als Teilhabe an der priesterlichen Identität Jesu als Bräutigam der Kirche gebunden ist” – auch mit Blick auf die Ehelosigkeit des Priestertums.
In ihrem Buch, unterstreicht Verleger Fessio, beantworten die Autoren “Aufrufe zur Umgestaltung des Priestertums, einschliesslich der Vorschläge der Amazonas-Synode”.
Einige Stimmen der im Oktober 2019 veranstalteten Synode sprachen sich für die Weihe verheirateter Männer in der Amazonasregion zu katholischen Priestern aus – mit der Begründung, das erfordere der dortige Mangel an Berufungen zum Priestertum.
Andere Stimmen der Synode widersprachen jedoch. Der Priestermangel im Amazonasgebiet werde schliesslich nicht durch die Ehelosigkeit der Priester verursacht. Die Kirche müsse daher um Berufungen beten und die Priesterausbildung in der Region stärken, so mehrere Bischöfe.
Das auf Französisch verlegte und jetzt vorbestellbare Buch erscheint in englischer Sprache ab dem 20. Februar im Verlag “Ignatius Press“; am gleichen Tag soll es in deutscher Sprache beim “Fe-Medienverlag” erscheinen.
Es ist anzunehmen, dass dieses Buch wie ein Stop-Signal wirken wird. Mit der klaren Stellungnahme der beiden Autoren, Papst em Benedikt XVI und Kardinal Sarah, sollte es kaum mehr möglich sein, den Zölibat aufzuweichen, ohne dass es zum Bruch mit der Lehre der bisherigen Päpste, und eventuell zu einer Kirchenspaltung kommt. Nicht zu vergessen sind auch die klaren Warnungen von Kardinal Müller, den Zölibat nicht anzutasten.
Im Vergleich dazu wirken die Forderungen der Amazonas-Synode, die Synodendokumente und öffentlichen Aussagen von Kardinal Marx und einiger deutschen Bischöfe wie ein Luther 2.0 Programm zum Verlassen der katholischen Kirche.
Auch die Bischöfe Gmür und Büchel haben öffentlich erklärt, dass sie nicht abgeneigt wären, den Zölibat aufzuweichen – die Weihe von Frauen würden die beiden Bischöfe gemäss ihren Aussagen zudem sehr begrüssen, sehr passend zum Luther 2.0 Programm und Abspaltung von der katholischen Kirche.