„Heiliger Wenzel, lass uns und die Zukünftigen nicht zugrunde gehen!“

Diese Bitte des uralten Hymnus an den hl. Wenzeslaus, den Patron der böhmischen Länder († 929), ist noch heute auf der 20-Kronen-Münze abgedruckt

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Eine Kirche, die auf dem Kopf steht

„Heiliger Wenzel, lass uns und die Zukünftigen nicht zugrunde gehen!“

Diese Bitte des uralten Hymnus an den hl. Wenzeslaus, den Patron der böhmischen Länder († 929), ist noch heute auf der 20-Kronen-Münze abgedruckt. Ein schönes Zeugnis des christlichen Fundaments, auf dem die drei Länder Tschechiens – Böhmen, Mähren und Schlesien – stehen. Leider sind nur wenige Tschechen sich dessen heute noch bewusst.

Das Land hat ja zwar vieles von der Weltfreundlichkeit beibehalten, die aus dem katholischen Glauben sprudelt. Doch die traurige Geschichte des 20. Jahrhunderts hat das einst so viele schöne Kirchenlieder singende Volk tief verwundet. Nach der Zerstörung der Habsburgermonarchie hat sich die Tschechoslowakische Republik dem Säkularismus zugewandt, sodass die folgenden totalitären Regime des Nationalsozialismus und des kommunistischen Sozialismus nicht viel Mühe hatten, den Feind jeder Ideologie – den von Vernunft getragenen katholischen Glauben – auszurotten.

Heute ist Tschechien ein durchaus säkularisiertes Land. Die Kirche spielt kaum eine Rolle im öffentlichen Leben. Nach verschiedenen Schätzungen sind kaum 12% der Bevölkerung (meistens katholisch) getauft, die restlichen Tschechen vor allem im westlichen Teil des Landes wissen ja nicht, was christliche Religion überhaupt ist, was die Zehn Gebote bedeuten. Das alles kontrastiert mit den immer noch sichtbaren Resten des einst katholischen Landes. Wer einmal in Prag war, konnte über die Schönheit und die Menge der Kirchen nur staunen.

Paradoxerweise wächst in dieser Situation das Interesse am Glauben. Die Neubekehrten sind mit ihrem Glauben fest und kompromisslos verbunden. Für sie, die sich öffentlich als katholisch bekennen, gilt meistens, dass kein Sonntag ohne Messe ist, kein Monat ohne Beichte und kein Jahr ohne Exerzitien oder Tage der geistlichen Einkehr. Vor allem die Konvertiten suchen das, was authentisch, ja eigentlich ganz normal katholisch ist. Daher öffnet sich ein breites Feld für das Apostolat der Petrusbruderschaft, das aber viel Geduld braucht und nicht nach zählbaren Erfolgen gemessen werden darf. Seit September 2017 sind P. Štěpán Šrubař (zur Zeit in Salzburg eingesetzt) und ich gemeinsam in Tschechien tätig. Wir zelebrieren die Sonntagsmesse in der Kirche der Himmelfahrt Mariens und des hl. Karl des Grossen in Praha (Prag), während die anderen Sonntage der Rektor der Kirche die hl. Messe im alten Ritus selbst zelebriert. Nach Prag fahren gerne ab und zu auch die Priester vom Christ-König-Institut. Durch eine Mitarbeit mit den tschechischen Diözesanpriestern können wir auch in anderen Messorten mehrmals monatlich die hl. Messe anbieten. Ausser in Prag lesen wir die Messen am Sonntag auch in Litoměřice (Leitmeritz) und auf der Burg Nižbor (Nischburg). Während der Woche zelebrieren wir neben Prag auch in anderen Ortschaften – in Mariánské Lázně (Marienbad), Rakovník (Rakonitz) und Rudoltice (Rudelsdorf).

Nach der Messe folgt üblicherweise eine Katechese, die meistens gut besucht ist. Vor allem die jüngere Generation, die auch durch das Internet den katholischen Glauben mit seiner Tradition neu entdeckt, füllt die Kirchen. Es fehlt auch nicht an kinderreichen Familien und engagierten Ministranten, Mesnern, Sängern und Organisten. Unsere Arbeit beschränkt sich jedoch nicht auf die Zelebration und die Katechesen. Zusammen mit P. Jan Franta, der als Kandidat der FSSP zur Zeit in Türkheim tätig ist, haben wir letztes Jahr mehrere Fusswallfahrten, zwei Kinderlager, eine Jugendfreizeit, eine Familienfreizeit, eine Wochenkonferenz mit Vorträgen über den überlieferten Ritus anlässlich von 10 Jahre Summorum Pontificum sowie Exerzitien für die Diözesanpriester organisiert.

Ob ein Priester, der den ausserordentlichen Ritus zelebriert, überhaupt etwas zu tun hat? Diese Frage wäre jetzt ausführlich beantwortet. Nicht nur in Tschechien, sondern auch an vielen anderen Orten gelten die Worte des Herrn: „Die Ernte ist gross, doch der Arbeiter sind wenige. Bittet daher den Herrn der Ernte, dass er Arbeiter aussende zu seiner Ernte.“ (Mt 9, 37) Es gelten aber auch die Worte des Herrn, dass der Mensch nicht nur von Brot lebt (Mt 4, 4 / Lk 4, 4); wohl aber lebt er doch auch von Brot. Daher wollen wir das Apostolat in Tschechien Ihren Gebeten anempfehlen und auch für Ihre materielle Unterstützung sind wir dankbar.

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