Jemen
Jemen: Bischof und Helfer warnen vor humanitärer Katastrophe
Quelle
Tragödie nicht länger ignorieren
Reise durch den Jemen
Kirchenvertreter und Hilfsorganisationen warnen erneut vor einer humanitären Katastrophe im Jemen. „Im Jemen ist ein Krieg im Gange, aber die grosse Welt scheint nicht sehr interessiert zu sein“, sagte der Bischof Paul Hinder am Montag (Ortszeit) dem katholischen US-Pressedienst CNS.
Der Schweizer Kapuziner Hinder ist Apostolischer Vikar für Südarabien, wozu auch der Jemen gehört. Die internationale Gemeinschaft dürfe „die Tragödie nicht länger ignorieren“, mahnte Hinder weiter: „Die Kriegsparteien müssen unter Druck gesetzt werden, um am Tisch zu sitzen und humanitäre Hilfe für alle Menschen in Not zu ermöglichen.“ Die anderen Staaten müssten „das konspirative Schweigen um diesen Krieg“ brechen und die Kriegsparteien zu einem Waffenstillstand zwingen.
„Eine wundervolle Nation mit einer kulturellen Tradition, die Jahrtausende alt ist, wird zerstört“, so Hinder. Nach UNO-Angaben ist das Land an der Spitze der arabischen Halbinsel aufgrund des seit vier Jahren andauernden Konflikts heute weltweit am stärksten von Ernährungsunsicherheit betroffen. Fast 21 Millionen Menschen brauchen demnach humanitäre Hilfe. Zwei Drittel der Bevölkerung hätten keinen ausreichenden Zugang zu Nahrung, sauberem Wasser und medizinischer Grundversorgung. Etwa 1,8 Millionen jemenitische Kinder sind nach Angaben des UNO-Kinderhilfswerks Unicef unterernährt, was sie anfälliger für Krankheiten mache. Laut Weltgesundheitsorganisation WHO beschleunigt sich zudem die Verbreitung der Cholera im Land. Inzwischen würden rund 10.000 Verdachtsfälle pro Woche gemeldet. Davon seien ungefähr 30 Prozent Kinder unter fünf Jahren, die ohne medizinische Behandlung innerhalb weniger Stunden an der Krankheit sterben könnten.
kna – mg
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