Aschermittwoch – Beginn der Fastenzeit

Aus dem Heiligen Evangelium nach Matthäus – Mt 6,1-6.16-18

Hl. Cyrill und Hl. Methodius

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten.
Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut.
Dein Almosen soll verborgen bleiben, und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Strassenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schliess die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.
Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht,
damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Kommentar zum heutigen Evangelium
Hl. Leo der Grosse (?-um 461), Papst und Kirchenlehrer
10. Homilie zum Vierzigtägigen Fasten

Die Übungen der Fastenzeit: „Zerreisst eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum HERRN, eurem Gott!“ (Joel 2,13)

Der Herr spricht: „[…] ich bin nicht gekommen, um Gerechte zu rufen, sondern Sünder“ (Mt 9,13). Es ist folglich keinem Christen erlaubt, wen auch immer zu hassen, denn niemand hat durch etwas anderes Rettung erfahren, als durch die Vergebung der Sünden […] Das Volk Gottes soll also heilig sein, es soll gut sein: heilig, damit es sich von dem abwendet, was verboten ist; gut, um das zu erfüllen, was geboten ist. Gross ist es ganz sicher, einen geradlinigen Glauben und eine heilige Lehre zu haben; lobenswert ist es, die Gefrässigkeit zurückzuweisen, eine untadelige Sanftmut und Keuschheit zu besitzen, doch alle diese Tugenden sind nichts ohne die Liebe […]

Meine Lieben, zu jeder Zeit soll man das hohe Gut der Liebe in die Tat umsetzen, die Fastenzeit jedoch lädt uns in besonderer Weise dazu ein. All jene, die das Pascha des Herrn mit heiligem Geist und Leib empfangen wollen, müssen sich vor allem anstrengen, diese Geistesgabe zu erlangen, die das Wesen der Tugenden enthält und die „viele Sünden zudeckt“ (vgl. 1 Petr 4,8). Deshalb bereiten wir also, wenn wir uns anschicken, das Geheimnis zu feiern, das alle anderen überragt – nämlich jenes, durch das das Blut Jesu Christi unsere Sünden ausgelöscht hat –, zuallererst die Opfer der Barmherzigkeit. Was Gottes Güte uns geschenkt hat, sollen wir auch jenen schenken, die sich gegen uns versündigt haben. Alles Unrecht werde dem Vergessen anheimgegeben, das Fehlverhalten ziehe nicht die Strafe nach sich, und all jene, die an uns schuldig wurden, sollen nicht mehr die Vergeltung fürchten müssen […]

Ein jeder soll wissen, dass er selber ein Sünder ist, und er soll sich freuen, jemanden gefunden zu haben, dem er verzeihen kann, um selbst Vergebung zu empfangen. Dadurch können wir sicher sein, dass uns die Barmherzigkeit Gottes zuteil wird, wenn wir sprechen, wie der Herr uns gelehrt hat: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“ (vgl. Mt 6,12).

Lesungen

Buch Joel 2,12-18

So spricht der Herr: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen.
Zerreisst eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat.
Vielleicht kehrt er um und es reut ihn und er lässt Segen zurück, so dass ihr Speise- und Trankopfer darbringen könnt für den Herrn, euren Gott.
Auf dem Zion stosst in das Horn, ordnet ein heiliges Fasten an, ruft einen Gottesdienst aus!
Versammelt das Volk, heiligt die Gemeinde! Versammelt die Alten, holt die Kinder zusammen, auch die Säuglinge! Der Bräutigam verlasse seine Kammer und die Braut ihr Gemach.
Zwischen Vorhalle und Altar sollen die Priester klagen, die Diener des Herrn sollen sprechen: Hab Mitleid, Herr, mit deinem Volk und überlass dein Erbe nicht der Schande, damit die Völker nicht über uns spotten. Warum soll man bei den Völkern sagen: Wo ist denn ihr Gott?
Da erwachte im Herrn die Leidenschaft für sein Land und er hatte Erbarmen mit seinem Volk.

Psalm 51(50),3-4.5-6ab.12-13.14.17

Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld,
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Wasch meine Schuld von mir ab,
und mach mich rein von meiner Sünde!

Denn ich erkenne meine bösen Taten,
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
Gegen dich allein habe ich gesündigt,
ich habe getan, was dir missfällt.

Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz,
und gib mir einen neuen, beständigen Geist!
Verwirf mich nicht von deinem Angesicht,
und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir!

Mach mich wieder froh mit deinem Heil;
mit einem willigen Geist rüste mich aus!
Herr, öffne mir die Lippen,
und mein Mund wird deinen Ruhm verkünden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel