Klartext, bitte!: Glauben ohne Geschwätz

In diesem Buch erzählt der Kaplan Christian Olding seine Geschichte

In diesem Buch erzählt der Kaplan Christian Olding seine Geschichte. Sie zeigt, dass sich das Wagnis Gott zu suchen, lohnt. Es geht um Wunden, Verletzungen und Narben und um das Vertrauen, dass es Heilung und eine Zukunft gibt. Sein Buch spricht Klartext: schonungslos ehrlich, wenn er über den Suizid seines Vaters und den Einfluss auf seinen Glauben spricht, und einfühlsam und leise, wenn es um Hoffnung oder spirituelle Erlebnisse geht. Seine Geschichten motivieren dazu, Vertrauen auf Gott zu setzen. Sie machen deutlich, wie Vertrauen geht: niemals theoretisch. Schwimmen lernt auch keiner beim Zuschauen vom Beckenrand aus. Irgendwann kommt der Moment, an dem man springen muss. Dazu macht Olding Mut, den Sprung zu riskieren. Er bietet dafür seine Narben und wunden Punkte, weil sie glaubwürdig sind. Und er erzählt von dem Potenzial einer Gemeinschaft, die diesen Glauben miteinander teilt.

Christian Olding polarisiert und inspiriert. Er gilt den einen als charismatischer Reformer und den anderen als dickköpfiger Rebell. Tatsache ist: Seine Gottesdienste sind voll. Voller Überraschungen und voller Menschen, Menschen jeder Altersgruppe. Sie kommen, weil er die Botschaft Christi verständlich und in einer modernen Weise vermittelt, egal ob mit Lasertechnik, Videosequenzen oder Predigten. Noch wichtiger: Olding setzt nicht auf seichtes Geschwätz oder leere Floskeln, sondern findet Worte, die die Menschen verstehen und berühren. So auch in seinem neuen Buch. Und auch dort schreckt er vor Kritik nicht zurück, zum Beispiel an der falschen Ausbildung von Priestern und am Narzissmus in der Kirche. Olding zeigt, wie Kirche heute noch etwas zu sagen hat, mit überzeugten und überzeugenden Menschen.

Olding hat aus eigener Erfahrung gelernt, dass der Glaube anderer einem selbst am Ende wenig nützt. Es gibt Wahrheiten, die man selbst entdecken muss. „Mein Glaube hat mir geholfen, zu erkennen, wer ich wirklich bin. Das war nicht nur schön, sondern auch ziemlich schmerzlich. Aber ich durfte erleben, dass Jesus schon längst in meinen Abgründen sitzt und auf mich wartet. Dumm gelaufen. Er war niemals fort und woanders. Er war schon längst da. Ich bin einfach nur zu ihm zurückgekehrt, indem ich mich getraut habe, meine wunden Stellen in den Blick zu nehmen und dem Versprechen der Narben Jesu zu vertrauen: Es gibt eine Zukunft!“

Authentisch, kantig und mit einem Glauben, der auch die Abgründe des Lebens kennt. So ist Olding und so ist der Glaube – und davon erzählt sein Buch: „Der Gekreuzigte und ich hatten etwas gemeinsam. Diese halbnackte Leiche am Kreuz sah so elendig aus, wie ich mich fühlte. Ihm ging es dreckig und mir ebenso. Geteiltes Leid machte bei Weitem kein halbes Leid. Dennoch war da eine stille Übereinkunft zweier, die beide von ihrem Vater im Stich gelassen worden waren. Als ich schliesslich wieder mit dem Fahrrad nach Haus fuhr, ging die leise Ahnung mit, dass an diesem Ort noch mehr war, dass es sich lohnen würde zurückzukommen.“

Rezension amazon  (2)

Klartext, bitte!: Glauben ohne Geschwätz

Autor: Christian Olding
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten
Verlag: Verlag Herder; Auflage: 1 (15. September 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3451378450

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