D: „Führe uns nicht in Versuchung“ ist präzise Übersetzung

D: „Führe uns nicht in Versuchung“ ist die präzise Übersetzung  UPDATE

Quelle
‘Und führe uns nicht in Versuchung’ – Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: die Betrachtung zum Vaterunser im Buch ‚Jesus von Nazareth’
Jesus von Nazareth – Diverse Beiträge

Nach Papst Franziskus Einlassung zur Vaterunser-Übersetzung kocht die Diskussion um den Passus „Und führe uns nicht in Versuchung“ wieder hoch: Wird Gott hier missverstanden? In Frankreich haben die Bischöfe beschlossen, diese Stelle in „Und lass uns nicht in Versuchung geraten“ zu übersetzen. Der Bibelforscher und Professor an der Ruhr Universität Bochum, Thomas Söding, sagt im Gespräch mit dem Kölner Domradio, dass die Diskussion eines aufzeige: das Gebet dürfe nicht einfach „heruntergeleiert werden“. „Die Übersetzung ist älter als nur 50 Jahre und es ist die richtige Übersetzung des griechischen Wortlauts, der für uns die älteste Traditionsgestalt ist – das heisst, wenn man daran etwas ändern will, muss man im Grunde an der gesamten Jesus-Tradition des Neuen Testaments etwas ändern“, so Söding. Die Übersetzung aus dem Griechischen sei „sehr genau im Deutschen“. Man könne leichte Varianten überlegen, aber „Führe uns nicht in Versuchung“ sei präzise. „Es ist auch der lateinischen Bibelübersetzung entsprechend, die an dieser Stelle ebenfalls sehr genau ist. Das heisst, sie ist provokativ, sie ist herausfordernd und genau deswegen reden wir darüber“, fügt Söding an.

Nun hatte Franziskus selber auf einen Beschluss der französischen Bischöfe verwiesen, die offizielle Übersetzung zu ändern. In französischen Gottesdiensten heisst es seit dem ersten Adventssonntag eben: „Lass uns nicht in Versuchung geraten.“ Söding:

„Das ist meines Erachtens keine Übersetzung, sondern eine Paraphrase. Man muss dazu sagen, dass es in den französischen Kirchen früher hiess: ,Unterwerfe uns nicht der Versuchung´ – und das wäre in der Tat ein brutales Gottesbild. Das war nötig, es zu verändern. Aber meines Erachtens hat man da des Guten zu viel getan und das Gottesbild ein wenig weichgezeichnet. Die Sache ist ja sehr ernst. Wenn ich an Gott eine Bitte richte, so wie Jesus mich zu beten gelehrt hat, dann versuche ich Gott nicht zu etwas zu bewegen, was er nicht von sich aus auch täte. So wie Jesus das in Gethsemane gebetet hat: Nicht mein Wille geschehe, sondern deiner. Das ist die Grundhaltung des Gebets. Das heisst, wenn gebetet wird ,Führe uns nicht in Versuchung´, ist nicht Gott als Monster gezeichnet, sondern es wird zum Ausdruck gebracht: Würdest du mich in Versuchung führen, ich würde nicht bestehen. Aber danke, dass du es nicht tust, und das bringe ich dir gegenüber zum Ausdruck.“

domradio 08.12.2017 mg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel

  • Kardinal Tauran in Jordanien

    Päpstlicher Dialograt Jordanien Der Präsident des Päpstlichen Dialogrates, Kardinal Jean-Louis Tauran, besucht wenige Wochen vor dem Papst […]

  • Medienmitteilung Marsch fürs Läbe 7.7.23

    Medienmitteilung, 7. Juli 2023 – Was macht Abtreibung mit der Psyche? IMABE-Studie: Abtreibung hat keinen […]

  • Kongress christlicher Führungskräfte

    Lütz: “Christen, kennt und bekennt euren Glauben!” Quelle Der Theologe und Arzt Manfred Lütz. Foto: […]

  • Chinas Weg in die Moderne

    Wer das heutige China mit all seinen Spannungen, Hoffnungen und Krisen besser verstehen will, muss […]

  • Kardinal Zen

    Kardinal Zen veröffentlicht “Dubia” an “pastoraler Handreichung” des Vatikans für China Quelle Kardinal Zen – […]