Jakobswege

Der Jakobsweg ist ein europaweites Netz von Strassen und Wegen

Quelle
Orientierungskrise in der EU?
Hl. Jakobus “Der Ältere”

Seit dem neunten Jahrhundert führt er Pilger vom Baltikum über Polen, Deutschland, die Schweiz und schliesslich Frankreich zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus ins spanische Santiago de Compostela. Im Mittelalter erstreckten sich die Tagesetappen meist von einem “heiligen Ort”, an dem Reliquien verehrt wurden, zum nächsten.

Neben den fast zahllosen Verästelungen und Zubringern gab es (je nach Zählung) vier bis sechs Hauptrouten durch Frankreich. Der “Weg der Deutschen”, die “Via Lemovicensis”, ging von Vezelay in Burgund aus und war der Hauptweg für Pilger aus Nord- und Westdeutschland sowie aus Osteuropa. Der sogenannte Küstenweg für Engländer und Iren verlief entlang der französischen Atlantikküste bis nach Spanien.

Weiter östlich verliefen die “Via Turonensis” über Paris, Tours und Bordeaux, die “Podiensis” über Le Puy und Conques, die “Tolosana” über Arles und Toulouse sowie der sogenannte Pyrenäenweg über Beziers und Foix. Seit 1982 Papst Johannes Paul II. und 1987 der Europarat zur Wiederbelebung der Jakobswege aufriefen, hat auf dem ganzen Kontinent eine Renaissance dieser “europäischen Kulturbewegung” eingesetzt, wie die von Jahr zu Jahr steigende Zahl von Pilgern belegt. Allerdings spielen neben religiösen auch immer mehr touristische und sportliche Motive eine Rolle. (KNA)

18.10.2016 – Neuer Pilgerrekord für Jakobsweg erwartet – Viele sind dann mal weg…

Der Jakobsweg nach Santiago de Compostela bricht immer neue Rekorde. In den ersten neun Monaten dieses Jahres erhielten nach Angaben des dortigen Pilgerbüros 240.420 Ankömmlinge ihre “Compostela-Urkunde”.

Diese Zahl liegt deutlich über jener aus dem bisherigen Rekordjahr 2010, bei dem es am Ende 272.412 waren. Im Vorjahr wurde mit ganzjährig 262.459 die zweithöchste jemals dokumentierte Pilgerzahl erreicht.

Gegenwärtig halte der Boom auch im Oktober an, hiess es. Um die Urkunde zu erhalten, muss man durch Stempel im Pilgerausweis nachweisen, mindestens die letzten 100 Kilometer bis Santiago zu Fuss oder die letzten 200 Kilometer mit dem Rad zurückgelegt zu haben.

Französischer Weg meistgenutzte Route

Da besonders in den zulaufstarken Sommermonaten die Quartiersuche in Herbergen und Gasthöfen schwierig sein kann, weichen Pilger zunehmend auf andere Termine aus. An einigen Oktobertagen traf mehr als eine Tausendschaft in der Stadt des heiligen Apostels Jakobus ein.

Die meistgenutzte Route im bisherigen Jahresverlauf war den Angaben zufolge erneut der sogenannte Französische Weg von den Pyrenäen her. Auch andere Strecken gewinnen an Zugkraft, vorrangig der “Küstenweg” und der “Portugiesische Weg”.

Wichtiger Wirtschaftsfaktor

Die Jakobus-Wallfahrten bedeuten für Spanien einen wichtigen Wirtschaftsfaktor. Laut einem Beitrag der galicischen Regionalzeitung “Faro de Vigo” gaben die Pilger im Vorjahr insgesamt 272 Millionen Euro aus. Das entspreche einem Durchschnitt von gut 1.000 Euro pro Person, inklusive An- und Abreisekosten.

Gewöhnlich setzen Pilger unterwegs ein Tagesbudget von etwa 35 Euro für Unterkunft, Verpflegung und kleine Sonderausgaben an. Zu den offiziell beurkundeten Pilgern gesellen sich in Santiago de Compostela alljährlich mehrere Millionen Besucher aus aller Welt.

KNA

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