Der Hl. Bruder Klaus, Landespatron der Schweiz

25. September Gedenktag Niklaus von Flüeh UPDATE

Quellenwerke/Literatur/Lehrmittel
Wallfahrtssekretariat Sachseln
Museum Bruder Klaus Sachseln
Bruderklaus im Herzen von Europa
30.5.1947: Heiligsprechung Niklaus von Flüe: Schweizer Filmwochenschau

1417 auf dem Flüeli bei Sachseln/Obwalden geboren, starb er am 21. März 1487 im Ranft, nach einem Leben als Asket, Einsiedler und Mystiker.

Zitate

Fried ist allweg in Gott, denn Gott ist der Fried. Der Friede kann nicht zerstört werden. Unfriede aber wird zerstört.
Brief an den Rat zu Bern, 4. Dezember 1482)

Gebet des Heiligen Bruder Klaus
Mein Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu Dir.
Mein Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen Dir.

Amen

Leben

Niklaus von Flüe hatte in seiner Ehe mit Dorothea Wyss zehn Kinder, fünf Söhne und fünf Töchter. Der Bergbauer wurde ein angesehener Ratsherr und Richter des Kantons Obwalden. Er gehörte aber noch nicht zu den führenden Männern des Landes. Politische Bedeutung erlangte er erst, nachdem er dem Ruf Gottes endgültig gefolgt war:

Am 16. Oktober 1467 verliess er, im Einverständnis mit seiner Frau Dorothea, Hof und Familie und begab sich auf eine Pilgerreise. Er zog über den Brünig und besuchte die Höhlen des hl. Beatus am Thunersee und anschliessend den damals bedeutenden Marienwallfahrtsort Büren an der Aare. Über den Oberen Hauenstein gelangte er schliesslich nach Waldensburg (bei Liestal, Kanton Basel-Land) und wurde dort durch verschiedene Zeichen dazu veranlasst, in seine Heimat zurückzukehren. Er kehrte aber nicht zu seiner Familie zurück, sondern übernachtete in einem Kuhstall in der Nähe seines Hauses. Am nächsten Tag zog er sich in den Wald im Melchtal zurück, wo ihn Jäger nach einigen Tagen entdeckten. Er baute aufgrund einer Vision in der Ranftschlucht eine Hütte aus Ästen, Holz und Laub, wo er als Einsiedler lebte. Im folgenden Jahr 1468 errichteten ihm seine Mitbürger, Freunde und Nachbarn eine Klause mit Kapelle.

Eucharistiewunder

Bruder Klaus war einer der letzten Mystiker des Spätmittelalters, beeinflusst durch den Mystikerkreis im Kloster Engelberg. Während beinahe zwanzig Jahren nahm er keine andere Nahrung zu sich als die hl. Eucharistie, die er an Sonntagen in seiner Pfarrkirche empfing. Schon bald verbreitete sich die Kunde, dass Bruder Klaus ohne Nahrung lebe und viele Neugierige wurden angezogen. Dadurch alarmiert, liessen die weltlichen Behörden den Einsiedler während eines Monats durch Wächter sorgfältig beobachten, fanden aber keinen Betrug.

Der Konstanzer Weihbischof  Thomas weihte die Kapelle von Bruder Klaus am 27. April 1469 zu Ehren der Mutter Gottes, der Büsserin Maria Magdalena, des heiligen Kreuzes und der Zehntausend Ritter. Bei dieser Gelegenheit prüfte er die “Nahrungslosigkeit” des Eremiten, konnte aber weder Betrug noch Dämonie feststellen.

Ratgeber der Eidgenossenschaft

Viele Leute suchten den Rat des “lebendigen Heiligen”. Durch den vermittelnden Einfluss, den Bruder Klaus 1481 beim Abschluss des Stanser Verkommnisses ausübte, rettete er die Eidgenossenschaft vor dauernder Spaltung.

Für die Schweiz entscheidend war die Vermittlung von Bruder Klaus beim Abschluss des Stanser Verkommnisses: Am 14. Dezember 1481 herrschte an der Tagsatzung in Stans ein unversöhnlicher Gegensatz zwischen den je vier Stadt- und Länder-Orten der Eidgenossenschaft. Da eilte Pfarrer Heimo Amgrund von Stans in der Nacht zu Bruder Klaus in den Ranft um Rat zu holen. Mit dem Ratschlag des Einsiedlers, der nicht überliefert ist, kehrte er zurück und bewegte die Tagsatzungsherren unter Tränen und unter Berufung auf Bruder Klaus, nochmals zu tagen. In nur zwei Stunden wurde einstimmig eine Lösung beschlossen und eine dauernde Spaltung der Eidgenossenschaft abgewendet. Dadurch wurde ein Bürgerkrieg verhindert, der gemeinsame Bund der bisher nur locker verbündeten acht Orte gestärkt, die Aufnahme der Kantone Freiburg und Solothurn ermöglicht. Dies leitete die Mehrsprachigkeit der Eidgenossenschaft ein und machte weiteres Wachstum des Bundes erst möglich.

Verehrung

Wallfahrtskirche in Sachseln

Bruder Klaus wurde bald nach seinem Tod verehrt: Schon 1492 wurde sein Bild lebensgross auf den spätgotischen Flügelaltar in der Pfarrkirche Sachseln gemalt. 1501 erstellte Heinrich Wölfin, Chorherr und Humanist in Bern, im Auftrag der Obwaldner Regierung die offizielle Biografie über Bruder Klaus. Nach dem Tod des Einsiedlers nahm der Pilgerstrom in Sachseln und im Flüeli-Ranft immer mehr zu. Um 1550 kamen jährliche Landeswallfahrten der Nid- und Obwaldner auf. 1570 besuchte Karl Borromäus, Bischof von Mailand, auf seiner Visitationsreise durch die katholischen Kantone der Schweiz das Grab von Bruder Klaus und empfahl dem Volk die Verehrung dieses Gottesfreundes und Friedenstifters. Die Seligsprechung erfolgte erst nach mehreren Anläufen im Jahre 1648/49. 1679 wurde das Grab von Bruder Klaus in die Pfarrkirche von Sachseln verlegt. Die Heiligsprechung des Einsiedlers erfolgte am 15. Mai 1947, Christi Himmelfahrt, durch Papst Pius XII. In den beiden Weltkriegen war Bruder Klaus zum (überkonfessionellen) Friedens- und Schutzpatron geworden. Viele Leute schrieben ihm zu, dass die Schweiz von den Kriegen verschont blieb.

1927 wurde zur Förderung der Wallfahrten auch der Bruder-Klausen-Bund gegründet.

1955 hielten Männer des Katholischen Männerwerkes des Erzbistums Freiburg am Grab von Bruder Klaus eine Gebetswache, um die Russlandreise von Konrad Adenauer zu unterstützen. Diese Gebetswache wird heute auf Maria Lindenberg im Schwarzwald fortgesetzt und jährlich findet eine Wallfahrt des Männerwerks zu Bruder Klaus statt.

1976 wurde in Sachseln ein Bruder-Klausen-Museum eröffnet.

1984 feierte Papst Johannes Paul II. im Flüeli Eucharistie und betete anschliessend am Grab von Bruder Klaus in Sachseln. Dabei forderte er dazu auf, auch die Ehefrau Dorothea zu ehren, die er “heiligmässig” nannte.

Niklaus von Flüe ist Landespatron der Schweiz; Patron von Unterwalden; Flüeli-Ranft und Sachseln sind vielbesuchte Wallfahrtsorte. Besonders verehrt wird er in den Bistümern Basel, Chur, Lausanne, Genf und Freiburg, St. Gallen, Sitten und im Erzbistum Freiburg (Breisgau)

Im 500. Todesjahr von Bruder Klaus (1987) wurden alle Bruder-Klausen-Pfarreien erfasst. Es waren damals 41 Pfarreien in der Schweiz, 22 in Deutschland, 7 in Österreich, 2 in Italien, 1 in Luxemburg und 16 Pfarreien in anderen Kontinenten. Seither hat ihre Anzahl noch zugenommen.

Niklaus von Flüe wird dargestellt im Einsiedlerkleid mit Kreuz, Strick, Rosenkranz, Dornbusch, Teufel.

Visionen

In vielen Visionen hat Bruder Klaus Gottes Begegnungen erleben dürfen. Einige sind berühmt, andere nicht.

Radvision

“Bruder Klaus sprach (zu einem Pilger): “Wenn es dich nicht verdriesst, will ich dich auch mein Buch sehen lassen, darin ich lerne.”  Er trug mir eine Zeichnung her, ein Rad mit sechs Speichen. “Siehst du diese Figur? So ist das göttliche Wesen. Der innere Kreis ist die ungeteilte Gottheit, der alle Heiligen sich erfreuen. Die drei Spitzen, die in den innern Kreis einlaufen, sind die drei Personen; sie sind ausgegangen von der einigen Gottheit, haben den Himmel und alle Welt umgriffen und kehren zurück und sind einig und unteilbar in ewiger Macht.”

Nun will ich dir auch sagen von der reinen Magd Maria, die da ist eine Königin der Himmel und der Erde. Sie ist durch die göttliche Weisheit vorgesehen und durch die göttliche Gnade rein und zart behütet worden. Schau im Rad die breite Speiche, die aussen klein endet: So ist der grossmächtige Gott, der alle Himmel umgreift und bedeckt, eines kleinen Kindeleins weis in die Jungfrau – unversehrt ihrer Jungfrauschaft – eingegangen und wieder ausgegangen. – Eine zweite Speiche siehst du auslaufen: Seine unteilige göttliche Grossmächtigkeit hat er uns in der kleinen Hostie zu einer Speise gegeben. – Und noch eine Speiche geht, sich verjüngend, aus: Unser Leben, das gar klein und vergänglich ist. In dieser kleinen Zeit aber mögen wir durch die Liebe Gottes eine unaussprechliche Freude verdienen, die kein Ende nimmt.’“

Quelle: Bruder Klaus, Konstantin Vokinger, NZN Buchverlag 1974

Pilgervision

“Ihm deucht im Geiste, dass ein Mann in Pilgers Gestalt zu ihm kam: Einen Stab in der Hand, den Hut hinten abwärts gekrempelt und im Mantel. Er kam von Sonnenaufgang, stand vor ihn hin und sang: Alleluia. Und als er sang, trug die Gegend seine Stimme; das Erdreich und alles, was zwischen Himmel und Erde war, unterstützten seine Stimme wie die kleinen Orgeln die grosse. Drei vollkommene Worte kamen aus seinem Munde und endeten so genau mitsammen, wie die stark vorschnellende Feder in das Schloss schiesst. Drei vollkommene Worte waren es; keines fiel mit den anderen zusammen und doch redete er nur ein Wort”.

Als der Pilger diesen Gesang vollendet, bat er den Menschen um eine Gabe. Und plötzlich hatte dieser – weiss nicht woher – einen Pfennig in der Hand. Der Pilger zog den Hut und empfing den Pfennig darein. Und der Mensch hatte nie gewusst, dass es eine so grosse Ehrwürdigkeit sei, eine Gabe in den Hut zu empfangen. Den Menschen wunderte übel, wer der sei und von wo er käme. Und er stand vor ihn und sah ihn an. Da hatte er sich verwandelt: Barhaupt war er jetzt, in blauem oder grauem Rock und ohne Mantel, ein so adeliger wohl geschaffener Mann, dass er ihn nur mit merklicher Lust und Begehr anschauen konnte. Sein Antlitz war gebräunt, so dass es ihm adelige Zier gab. Seine Augen schwarz wie der Magnet, seine Glieder so wohlgestaltet, dass es eine besondere Herrlichkeit an ihm war. Und obwohl er in den Kleidern steckte, hinderten diese nicht, seine Glieder zu sehen. Und wie er ihn so unverdrossen ansah, heftete der Pilger seine Augen auf ihn. Da erschienen viele, grosse Wunder; der Pilatusberg versank in den Erdboden, und offen lag die ganze Welt, so dass alle Sünden in der Welt sichtbar wurden. Und es erschien eine grosse Menge Menschen und hinter den Menschen stand die Wahrheit, denn alle hatten ihr Angesicht von der Wahrheit abgewandt. Und es trat an allen ein grosses Gebrest am Herzen zutage, so gross wie zwei Fäuste zusammen. Der Eigennutz war dieses Gebrest, der irrte die Leute so stark, dass sie des Mannes Angesicht nicht zu ertragen vermochten, so wenig ein Mensch die Feuerflammen erleiden kann. Und in grimmiger Angst fuhren sie umher und zurück mit grossem Schimpf und Schand; er sah sie fern hinfahren. Und die Wahrheit – der Mann – blieb da.

Und sein Antlitz wandelte sich einer Veronika gleich und in dem Menschen wuchs die Begierde ihn anzuschauen. Und jetzt wurden auch seine Kleider verwandelt und er war mit der Bärenhaut bekleidet, mit Hosen und Rock. Die Bärenhaut war mit Gold besprengt. Sie zierte ihn so, dass der Mensch darin eine besondere Schönheit erblickte. Er erkannte aber auch, dass er scheiden wolle und sprach; Wo willst du hin? – “Ich will das Land hinauf”, mehr wollte er nicht sagen. Und als er ihm unverdrossen nachschaute, sah er die Bärenhaut an ihm glänzen, heller oder weniger, wie wenn einer mit wohl gefegter Waffe hantiert, deren Gleissen an der Wand sichtbar wird. Und der Mensch dachte immer noch, wer sich da in ihm verberge? Und aus dem Abstand von vier Schritt oder dabei kehrte er sich nochmals um, neigte sich, den Flut ziehend, ihm zu und gnadete ihm. Da erkannte er, dass der Mann eine solche Liebe zu ihm trage, dass ihm ganz beklommen ward, im Gefühl, sie nicht verdient zu haben. Aber die Liebe war da. Sein Antlitz, seine Augen, seine ganze Gestalt waren so voll minnereicher Demut, wie eine Honigschüssel, die so zugefüllt ist, dass kein Tropfen mehr hineingeht. – Da sah er ihn fürbas nicht mehr. Aber er war so gesättigt von ihm, dass er nichts mehr begehrte. Ihm war, er hätte ihm kundgetan alles, was im Himmel und auf Erden ist”. Quelle: ebenda

Lilienvision

“Ein andermal, als er auf die Weid ging, das Vieh zu besehen, setzte er sich auf den Boden und begann aus innerstem Herzen zu beten. Plötzlich sah er aus seinem Munde eine weisse Lilie von seltenem Wohlgeruch emporwachsen, bis sie den Himmel berührte. Bald kam das Vieh vorüber. Er senkte den Blick und heftete sein Auge auf ein Pferd, das schöner als die andern war, da fiel die Lilie dem Pferde zu und wurde vom Tier verschlungen”. Quelle: ebenda

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