Eine Fülle an liturgischen Highlights

Impuls zum 12. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A — 25. Juni 2017

23. Juni 2017, Zenit.org, Peter von Steinitz

Der grosse Osterfestkreis, der mit dem Aschermittwoch begann und mit dem Pfingstfest endete, erfährt am Dreifaltigkeitssonntag so etwas wie eine Abrundung. Alle drei göttlichen Personen werden noch einmal in ihrer Einheit betrachtet und verehrt.

Dann aber – so als könnte sich die Liturgie der Kirche nicht so schnell von den herrlichen Heilsereignissen trennen – folgen noch einige Feste, z.T. Hochfeste, wie Fronleichnam, das Herz-Jesu- und das Herz-Mariä-Fest, die davon sprechen, wie es nach der Himmelfahrt des Herrn mit der Erlösung weitergeht. Die Erlösung, die nicht nur eine Idee ist, sondern sehr persönliche Realität für jeden Menschen.

Bei diesen Festen geht es also nicht nur um Ideen, sondern immer um Personen. Vor allem die Person des menschgewordenen Sohnes Gottes. Das Fronleichnamsfest, das erst in der Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden ist,  feiert die Person des Erlösers, der sich aus Liebe zu uns Menschen in den Tod gegeben hat, und der auferstand, damit alle anderen auch auferstehen und ewig leben können.

Einige grosse Heiligenpersonen begleiten dieses festlichen Ausklang oder Nachklang des Osterfestkreises. Heilige, die uns durch ihre Leben und Wirken zeigen, wie die Antwort des Menschen auf den Anruf Gottes aussehen kann. So verschieden die Menschen im Allgemeinen sind, so sind auch die Personen der Heiligen untereinander äusserst verschieden.

Da ist die gewaltige Gestalt des Vorläufers Christi, des hl. Johannes, vom Mutterschoss an auserwählt, auf den Erlöser hinzuweisen. Sein Büsserleben und seine Busspredigt beeindrucken die Menschen zutiefst.

Kurz zuvor die Feste einiger Heiligen der frühen Neuzeit, des hl. Aloisius, der die Tugend der Reinheit verkörpert, die beiden Märtyrer John Fisher und Thomas Morus, die äussersten Mut und Selbstverleugnung um der Liebe Christi willen zeigten. Die Heiligen stammen wirklich, wie die Apokalypse sagt, aus allen Völkern, Sprachen und Nationen. Man könnte hinzufügen: aus allen möglichen Zeiten und Kulturkreisen. Was haben z.B. der hl. Irenäus (28.6.) und die hl. Hemma von Gurk (27.6.) miteinander gemeinsam? Eigentlich nichts. In Wahrheit jedoch alles. Sie alle haben ihr irdisches Leben auf die Person Jesu Christi gegründet.

Aber, – und das wissen wir besonders seit dem hl. Papst Johannes Paul II. –,  auch die heutige Zeit hat grosse Heilige hervorgebracht. Einer davon ist der 2002 heilig gesprochene Priester Josefmaria Escrivá, dessen Fest am Montag, 26. Juni, gefeiert wird.

Er hat im Jahre 1928 das Opus Dei gegründet, das „ein Weg der Heiligung in der beruflichen Arbeit und in der Erfüllung der gewöhnlichen Pflichten des christlichen Alltags ist”. Das II. Vatikanische Konzil hat einige seiner Ideen aufgenommen, wie die allgemeine Berufung zur Heiligkeit oder das Apostolat der Laien. Seine besondere Liebe galt dem eucharistischen Herrn. Das Fest Fronleichnam charakterisierte er mit einem einfachen und zugleich einleuchtenden Gedanken. Der Hintergrund dieses Festes, sagte er, ist die Liebe des Herrn zu seinen Erlösten. Am liebsten wäre er immer bei uns geblieben, aber er musste zum Vater zurückkehren.

Wenn wir Menschen Abschied nehmen müssen, so sagte er, dann können wir nur ein Bild oder einen Gegenstand als Erinnerung da lassen, wenn wir nicht mehr bei den geliebten Menschen sein können. Christus aber kann in seiner göttlichen Allmacht beides: fortgehen und bei uns bleiben. Er ist in der Herrlichkeit des Vaters und ist gleichzeitig bei uns in der Gestalt des Brotes. Keine blosse Erinnerung, sondern reale Gegenwart.

Und noch eines haben all diese Heiligen gemeinsam, das Bewusstsein ihrer Gotteskindschaft, das Ruhen in Christus. Er selber sagt es im heutigen Evangelium: „Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater bekennen“ (Mt 10,33).

Denn: „Wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter” (Mt 12,50).

Msgr. Dr. Peter von Steinitz war bis 1980 als Architekt tätig; 1984 Priesterweihe durch den hl. Johannes Paul II.; 1987-2007 Pfarrer an St. Pantaleon, Köln; seit 2007 Seelsorger in Münster. Er ist Verfasser der katechetischen Romane: „Pantaleon der Arzt“, „Leo – Allah mahabba“ (auch als Hörbuch erhältlich) und „Katharina von Ägypten“.  Der Fe-Medienverlag hat einige ZENIT-Beiträge vom Autor als Buch mit dem Titel „Der Stein, den die Bauleute verwarfen“ herausgebracht.

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