Franziskus-Perle des Tages

Demut und Gebet, um das Wort Gottes nicht in einen Käfig zu sperren

Franziskus-Perle des Tages: Die beiden Haltungen, um sich des Wortes Gottes nicht nach eigenem Gutdünken zu bemächtigen und es dann zu töten.

Von Armin Schwibach

Rom, kath.net/as, 21. März 2014

Wenn ein Christ nicht demütig ist und betet, so ist es möglich, dass er sich des Wortes Gottes bemächtigt. Davor warnte Papst Franziskus in seiner Predigt am Freitag der zweiten Woche der Fastenzeit in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses “Domus Sanctae Marthae”.

Dabei ging der Papst vom Tagesevangelium über die bösen und mordenden Winzer aus (Mt 21,33-43.45-46), die zuerst die Diener des Herren des Weinbergs und schliesslich auch dessen Sohn töten, dies mit der Absicht, sich dessen Erbes zu bemächtigen. Jesus richte dieses Gleichnis an die Pharisäer, Ältesten und Hohenpriester, um sie verstehen zu lassen, wessen sie verfallen seien, da sie kein für das Wort Gottes offenes Herz hätten:

“Das ist das Drama dieser Leute und auch unser Drama! Sie haben sich des Wortes Gottes bemächtigt. Und das Wort Gottes wird zu ihrem Wort, zu einem Wort entsprechend ihrer Interessen, ihrer Ideologien, ihrer Theologien… doch zu ihren Diensten. Und ein jeder interpretiert es nach seinem Willen, nach seinem Interesse. Das ist das Drama dieses Volkes. Und um das zu bewahren, töten sie. Das ist Jesus geschehen“.

Die Oberen der Priester und der Pharisäer hätten verstanden, dass Jesus von ihnen gesprochen habe. Sie hätten versucht, ihn gefangen nehmen und töten zu lassen. Auf diese Weise “wird das Wort Gottes zu einem toten Wort, es wird gefangen genommen, der Heilige Geist wird in den Käfig der Verlangen eines jeden von ihnen gesperrt“. Genau dies geschehe auch uns, “wenn wir für die Neuheit des Wortes Gottes nicht offen sind, wenn wir nicht dem Wort Gottes gegenüber gehorsam sind“.

“Doch da ist ein Satz, der uns Hoffnung schenkt“, so der Papst: “Das Wort Gottes ist im Herzen dieser Leute gestorben. Es kann auch in unserem Herzen sterben! Aber es endet nicht, da es im Herzen der Einfachen, der Demütigen, des Volkes Gottes lebendig ist. Sie versuchten, es einzufangen, doch sie fürchteten sich vor der Menge, weil alle ihn für einen Propheten hielten. Diese einfachen Leute – die Jesus folgten, weil das, was Jesus sagte, ihrem Herzen gut tat, ihr Herz erwärmte – diese Leute hatten nicht geirrt: sie benutzten das Wort Gottes nicht aus eigenen Interessen, sie hörten und trachteten danach, etwas besser zu sein“.

Und wir, so fragte sich Franziskus abschliessend, “was können wir tun, um das Wort Gottes nicht zu töten, um fügsamer zu sein, um den Heiligen Geist nicht in einen Käfig zu sperren“? Zwei ganz einfache Dinge:

“Das ist die Haltung dessen, der das Wort Gottes hören will: zuerst – Demut; zweitens – Gebet. Diese Leute beteten nicht. Sie hatten nicht das Bedürfnis, zu beten. Sie fühlten sich sicher, sie fühlten sich stark, sie fühlten sich, als seien sie ‘Götter’. Demut und Gebet: mit der Demut und dem Gebet gehen wir voran, um das Wort Gottes zu hören und ihm zu gehorchen, in der Kirche. Demut und Gebet in der Kirche. Und so wird uns nicht das geschehen, was diesen Leuten geschehen ist: wir werden nicht töten, um das Wort Gottes zu verteidigen, jenes Wort, von dem wir meinen, dass es das Wort Gottes sei, das aber ein gänzlich von uns abgeändertes Wort ist“.

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