‘Was ist los im Bistum Limburg?’

Der Frankfurter Stadtdekan zu Eltz hatte die Domgemeinde zur Aussprache über die Situation im Bistum eingeladen

MittelalterQuelle

– Ein Gastkommentar von Michael Schmitt/Dompfarrgemeinderat der Frankfurter Domgemeinde

Limburg, kath.net, 11. September 2013

Zu diesem brisanten Thema hatte Stadtdekan zu Eltz die Domgemeinde am Samstagabend (7.9.2013) für eine Aussprache in den Pfarrsaal geladen. Er wolle sich den Fragen von uns Gläubigen der Domgemeinde stellen. Simonetta und ich gingen hin, wohl wissend, dass es kein leichter Gang sein würde.

Wir wollten den Bischof gegen seine Verleumder verteidigen und stellten uns darauf ein, “gegrillt” zu werden, wie man heute umgangssprachlich und treffend jenes Ritual qualifiziert, bei dem die politisch Korrekten über Unkorrekte herfallen. Denn in Frankfurt und auch am Dom scheinen die Katholiken entweder über den Bischof aufgebracht zu sein oder sie stecken den Kopf in den Sand, bis auf wenige Ausnahmen.

Also für uns das alte Duell ‘David gegen Goliath’ oder ‘Viele Hunde sind des Hasen Tod’. Samstagabend… Dass es nicht zum destruktiven Streit bzw. nur in Ansätzen dazu kam, lag erstaunlicherweise – am Stadtdekan, wie noch aufgezeigt werden soll.

Gleichgeschaltet

Es kamen tatsächlich viele Leute in den Dom-Pfarrsaal, von denen man allerdings 80% normalerweise nicht in unseren Gottesdiensten sieht. Was sie alle verband (ausgenommen auch gestern eine schweigende Mehrheit), war die mehr oder weniger heftige Kritik an Bischof Franz-Peter.

Nahezu alle Beiträge gingen in diese Richtung und machten einmal mehr deutlich, wie mediengesteuert der postmoderne Mensch ist, auch der Katholik. Nach etlichen Wochen Dauerfeuer der kirchenkritischen Presse zeigte sich, zumindest vorgestern, dass die überwiegende Zahl der anwesenden Katholiken eingeknickt oder umgefallen ist; bei ihnen hat der Bischof zur Zeit keinen Bonus mehr; standhaft zum Hirten zu stehen, dem Gegenwind zu trotzen und die Fahne eben nicht nach dem Wind zu hängen, das war einmal (Siehe hierzu unten: (1) ).

Stattdessen Empörung. Jeder zweite äusserte zum Beispiel Entrüstung über den “Prunk” – obwohl mittlerweile erste Besuchergruppen klipp und klar das Gegenteil von Prunk in der “Residenz” bezeugen. Doch das will keiner zur Kenntnis nehmen, lieber bestätigt man sich gegenseitig sein ‘mutiges Aufbegehren’ gegen den ‘unchristlichen Prunk’ des Bischofs.

Nebenbei: Was ist das für ein Mut, wenn nahezu alle so “mutig” sind, presseunterstützt obendrein vom Medien-Mainstream?

Dabei wurden im Pfarrsaal auch festliche Gottesdienste abgebürstet und nebenbei bekam sogar der emeritierte Papst noch eine verpasst für seinen ‘Prunk in den Gottesdiensten’. Philistertum und blankes Unverständnis für katholische Feierformen, als sei man unter Calvinisten oder Katharer geraten.

Der Kleinwagen von Papst Franziskus muss es heute sein (freilich nicht für sich selbst, sondern für den Bischof!) usw. usw.

Unkatholisch

Dass wir Katholiken in unseren Gottesdiensten Gott ehren wollen mit Pauken, Zimbeln und Trompeten (wie uns schon der Psalm auffordert), mit grossartigen Kathedralen voll prächtiger Altäre, leuchtender Farbfenster, vergoldeten Schnitzwerks, meisterhafter Altarbilder (gerade auch in unserem Frankfurter Dom, den doch alle lieben), dass wir in prächtigen Barockkirchen unseren froh machenden Glauben, unsere Erlösung in einer ‘Vorwegnahme des Himmels’ immer wieder so festlich wie nur irgend möglich feiern, Orgelkonzerte und alle erdenklichen musikalischen Grossereignisse inbegriffen – das wird komplett vergessen, wenn über den verderblichen “Prunk” (der keiner ist) des Limburger Bischofs geschimpft wird, als lebten wir hier in Deutschland allesamt in Favelas.

Wer erinnert sich aktuell im Eifer der selbstgerechten Wortgefechte noch an das Jahr der Priester und an den Pfarrer von Ars, der vielen Priestern als Vorbild gilt? Wissen die (zum Teil priesterlichen) Kritiker der “prunkvollen” Gottesdienste, dass der Pfarrer von Ars seine Dorfkirche aus Liebe zu Gott im Laufe der Jahre immer prächtiger gestalten liess, dass er die schönsten Messgewänder erwarb, er, der in seinem Privatleben arm wie die magerste Kirchenmaus war? Soll etwa unser Bischof in Lumpen einhergehen und in einer Blechhütte hausen, bevor seine Kritiker sich dazu herablassen, ihm mit Respekt zu begegnen? Was los ist im Bistum Limburg? Meine Antwort: der Ungeist, die Herzenskälte, die Verwirrung.

Streit

Am Samstagabend jedenfalls hielten wir (und leider wirklich nur wir zwei) mit aller Kraft dagegen. Freunde haben wir uns damit zwar bei den meisten ganz sicher nicht gemacht, doch der Stadtdekan selbst verhielt sich ausgesprochen fair, indem er darauf hinwies, dass Widerspruch und Streitkultur ausdrücklich und von Anfang an in die christliche Gemeinde hinein gehören, siehe Paulus und Petrus. Dieses Beispiel habe der Bischof ihm gegenüber jüngst ebenfalls erwähnt.

Ein sehr emotionaler Angriff richtete sich dann gegen meinen Aufruf “Gebet für unseren Bischof” vom 10.8., bei dem ich skandalöserweise den Eindruck erweckt hätte, der ganze PGR stünde dahinter. Der Aufruf war unterzeichnet: “Michael Schmitt / Dom-PGR”. (Mit Verlaub, liebe Mitchristen: Wäre das etwa eine Schande gewesen, wenn der ganze PGR sich hinter den Vicarius Christi gestellt hätte? Wes Geistes Kinder seid ihr denn um Gottes willen?).

Doch ich gebe auch offen zu, dass ich den Finger in eine Wunde gelegt habe, die man um des lieben Friedens willen normalerweise nicht zu berühren wagt: Im Gebetsaufruf wurde nämlich auch darauf hingewiesen, dass der Bischof wegen seiner kirchentreuen Positionen für viele ein Ärgernis darstellt, die genau das allerdings nicht offen kommunizieren.

Wegen des Aufrufes hatte ich sogar eine telefonische Rüge von höchster Stelle erhalten, die H.D. Adam von der Stadtkirchenarbeit-Frankfurt mir ausdrücklich im Auftrag des Domkapitulars Günther Geis (mit der exakt gleichen, formalen Argumentation bzgl. der erwähnten Unterzeichnung) zu erteilen versuchte. Herrn Adam nahm ich das nicht übel, wohl aber diesem Herrn Prälaten.

Wie steht der eigentlich zu seinem Bischof, wo er sogar der Vorsitzende des Domkapitels ist? Statt einen Gebetsaufruf der Basis formal zu kritisieren, hätte er sich selbst VOR seinen Bischof stellen müssen. Bei solchen Domkapitularen kann man schon ins Grübeln kommen (fast möchte man zum Makkabäer zu werden -Scherz-).

Mit formalen Kinkerlitzchen wird argumentiert, die eigentlichen Beweggründe bleiben verborgen… No, Herr Prälat, so nicht!

Fairness / Unfairness

Auch gegenüber der ziemlich aggressiven Attacke bzgl. der erwähnten Unterzeichnung des Aufrufs war es der Stadtdekan, der Ruhe in die Debatte brachte, indem er klar stellte, dass für ihn der Aufruf sehr wohl persönlich unterzeichnet sei, was er schlicht akzeptiere. Ich fand das ausgesprochen fair; das sei deutlich gesagt!

Und doch machte es die Sache für mich nicht einfacher. Ihm persönlich fühlte ich mich dadurch zwar sofort ein bedeutendes Stück näher, doch der Skandal des spalterischen Vorgehens, den es so öffentlich wohl noch niemals gegeben hat in der Geschichte des jungen Bistums Limburg, der bleibt. Es bleiben kritische Fragen an ihn.

Auch seine den Bischof entlastenden Ausführungen zur ursprünglichen Bauentscheidung für das Bischofshaus auf dem Domberg, die nach seinen Worten vom Samstag einzig und allein vom Domkapitel ausging (was vielen ja bekannt war), hätte er in den vergangenen Wochen mit den entsprechenden Details (z.B. bzgl. der Kamphaus-Bremse beim Baubeginn) unbedingt öffentlich machen müssen, um den Bischof etwas aus dem Feuer zu holen.

Ebenso hätte er sich öffentlich gegen den unsäglichen Stil der FAZ verwahren müssen, ungeachtet seiner eigenen Schwierigkeiten mit dem Bischof (die darf ja auch ein Domkapitular haben, wir alle sind Menschen). Es geht aber nicht um persönliche Beziehungsschwierigkeiten, es geht um die Glaubwürdigkeit der Kirche!

Die Art und Weise der Bischofskritik aber, eventuell sogar eine klammheimliche Zustimmung zur medialen Hetze bei manchem Kritiker (hätten sie sonst nicht Einspruch dagegen erhoben?), all das untergräbt diese Glaubwürdigkeit, für die unser Herr ans Kreuz ging. Es ist grauenhaft!

Die unsägliche Fernsehaufforderung von Frankfurts erstem Katholiken an den Bischof von Limburg, er möge nun doch dem grossartigen Beispiel Benedikts folgen, zurück zu treten (“die bislang kreativste Idee zum Umgang mit dem Limburger Problem”, Volker Zastrow, FAZ vom 4.8.’13), sprach ich nicht an; zu eindeutig war die Stimmung im Saal. Dagegen verlas ich die Stellungnahme einer bekannten Ordensfrau aus der Abtei St. Hildegard (Tagespost, “In Frankfurt kippt die Eintracht”, R. Einig), die eine Lanze brach für den konstruktiven, hörbereiten und kompetenten Bischof.

Genau diese Kompetenz stellte Stadtdekan zu Eltz allerdings kurz darauf grundsätzlich in Frage. Er war auf die Bischofswahl hingewiesen worden, bei der er selbst doch als Domkapitular den Bischof unter drei Kandidaten gewählt habe. Warum also, soviel hiess das, stünde er jetzt nicht zu seiner eigenen Wahl? Seine Antwort war so etwas wie der finale ‘Blattschuss’ für Bischof Franz-Peter; etwas verklausuliert zwar, doch unmissverständlich für alle Anwesenden: Der Fehler läge im Wahlverfahren, das es dem Domkapitel nach Bekanntgabe der Kandidaten nicht ermögliche, genauere Erkundigungen über sie einzuziehen. Vom Papst aber, der ihn diesbezüglich sehr enttäuscht habe, müsse man schon erwarten dürfen, dass er drei Bischofskandidaten benenne, die allesamt zumindest grundlegendste Führungsfähigkeiten mitbrächten. – Ähäm, haben wir richtig verstanden: diese sollen also im konkreten Fall nicht gegeben sein? Und: gilt nicht auch bei Bischofsernennungen, dass nach unserem Glauben der Heilige Geist im Spiel ist?

Ich weiss nicht, wieviele Bischöfe der Stadtdekan schon gewählt hat, doch das ging zu weit! Dass er selbst Führungsqualitäten besitzt, wird wohl niemand bestreiten, der ihm mehr als dreimal begegnet ist.

Ich möchte an dieser Stelle mal eine nicht ganz ernst gemeinte These in den Raum stellen: Wenn unser Stadtdekan die glasklare Kirchentreue des Bischofs Tebartz-van Elst besässe, hätte er das Format für den besten Oberhirten der ganzen Bischofskonferenz. Doch dazu müsste er erst noch eine Weile in die harte Schule der Wüste gehen, nämlich: “für sieben Jahre in die erbärmlichste Pfarrei des Bistums”, bei strengem Interviewverbot! (Zitat: zu-Eltz im Zastrow-Artikel, FAZ).

Nach den Regeln des Ping-Pong wäre das die passende Antwort auf die “kreativste Idee” (s.o.), nach den Regeln Christi in der Bergpredigt allerdings nicht; da heisst es, der Bischof solle auch die andere Wange hinhalten (was er tut!)… und der Stadtdekan solle, bevor er zum Altar geht, sich mit seinem Bruder Bischof zuerst wirklich versöhnen! Wie schwer ist es bisweilen, ein Christ zu sein.

Die wirkliche Krise

Doch im Ernst: Man bedenke bei aller Kritik des ‘Führungsstils’ (Hofheimer Kreis, Stadtversammlung), wie viele Bischöfe überhaupt nie von sich reden machen, weil sie ihr Bistum eher verwalten, als es nach vorne zu führen! Nein, grundsätzliche Führungsschwächen unseres Bischofs sind niemals das entscheidende Motiv der Kritiker; es muss nach anderen Gründen für die breite Ablehnung in bestimmten Priester- und Hauptamtlichenkreisen gefragt werden.

Eigentlich möchte ich unseren Stadtdekan gegen sie alle in Schutz nehmen. Er ist nicht der typische Kirchenkritiker. Er hat vielleicht etwas verspätet eine jugendliche Revoluzzerseele in sich entdeckt und ist beeindruckt von Leuten wie P. Mertes SJ, der seit den Missbrauchsskandalen hin und wieder merkwürdig durch die Schlagzeilen irrlichtert. Auf ihn berief sich Johannes zu Eltz gerade heute in der Frankfurter Rundschau.

Doch ich kenne Stadtdekan zu Eltz seit seinen ersten Tagen in Wiesbaden gerade auch als einen frommen Mann, der fantastische Predigten halten kann (seit geraumer Zeit werden sie meines Erachtens allerdings deutlich schwächer), der den Stellenwert der Messe und der Sakramente tiefer erfasst, als mancher priesterliche Kollege usw…

Vielleicht werden diese und andre Qualitäten unseren Gemeinden einmal mehr zu Gute kommen, wenn erst die Strukturreform einigermassen bewältigt ist und sein Interesse an den Medien zu unserem Nutzen abgekühlt ist. Was auch immer der Grund dafür sein mag, dass er in die Offensive gegangen ist, er ist der Masse der kirchlichen Kirchenkritiker ganz sicher nützlicher, als diese ihm. Mithilfe seiner Persönlichkeit gewannen sie für ihre Kirchenpolitik eine Öffentlichkeitswirkung, von der sie zuvor nur träumen konnten. Nach ihrer Motivation ist viel dringender zu fragen als nach der des Stadtdekans.

Und was soll da bei genauem Hinsehen anderes zu Buche schlagen, als der Widerstand breiter Teile des Limburger Reformklerus und vieler Hauptamtlicher und Laien gegen den unerwünschte Kurs des Bischofs, der eine sowohl episkopalere, als auch kirchentreuere Linie im Bistum wiedergewinnen will?

Sein Kurs steht damit gegen den sogenannten synodalen Limburger Weg, auf den man sich in diesen Kreisen viel einbildet, der aber nichts anderes als ein Holzweg ist. Hat er etwa zu volleren Kirchen und vertiefterem Glauben in der Diözese geführt? Von wegen “…wir verlieren die Menschen” wegen des Bischofs (der Stadtdekan im ‘Heutejournal’); dazu hat längst die Aufweichung der kirchlichen Praxis unter vielen, vielen Verantwortlichen geführt, die Vernachlässigung der eucharistischen Tiefe durch Tingel-Tangel-Gottesdienste, der Mangel an fundiertem Sakramentenverständnis bei Priestern und Hauptamtlichen, das flächendeckende Versäumnis, Glaubenswissen unter den Gläubigen zu fördern, die fehlende missionarische Begeisterung für den Glauben selbst, die an die Ränder geht (Papst Franziskus) usw.

Hier liegen die Ursachen für die fehlende Strahlkraft der Kirche. Die Kritiker wissen es nicht; sie spulen seit Jahrzehnten unverändert ihre Memorandumsthemen herunter wie im Keller die Bartwickelmaschine. Der Bischof aber sieht glasklar, woran es fehlt. Er versucht umzusteuern, entzieht dem ein oder anderen, wie es sein Auftrag durch Christus ist, die ‘Lizenz’, wenn die Richtung einfach nicht stimmt. Aufschreie der Empörung bei etablierten Berufschristen und ihrem etablierten Umfeld. Nichts Neues unter der Sonne…

Des Pudels Kern

Mein grösster Vorwurf in der Sache geht also an die ‘synodalen Kritiker’ im ganzen Bistum, deren Netzwerke die Kirche bereits da und dort fest im Griff zu haben scheinen – sie geht weniger an den Stadtdekan, der nach meinem Eindruck von ihnen benutzt wird (und es noch nicht gemerkt hat). Es ist der Vorwurf der Unehrlichkeit an all diese Leute. Niemand spricht offen aus, was des Pudels Kern ist. Noch kann man sich das nicht leisten. Deshalb wird eine verquast-pastorale Sprache der ‘Besorgnis’ vorgetragen (z.B. Hefter im Dom und bei der Abgabe der Unterschriften), die an das Märchen vom Wolf und den sieben Geisslein erinnert. Diesen Stil legte man sich bereits für das ominöse Schreiben des ‘Hofheimer Kreises’ zu. Besorgnis? Nun ja, mir deucht viel eher, s’geht hier um Kreide – damit all die Geisslein und Schafe nicht erschreckt werden. In Wahrheit sind doch die allbekannten memorandistischen Reformbestrebungen der Motor des ‘nicht so gemeinten’ Aufstandes. Unehrlichkeit.

Wohin sollten diese Leute die Kirche führen, wenn man sie denn liesse? Nicht nur Lateinamerika ist von einer 2. Auflage der ‘Theologie der Befreiung’ befallen, das muss dem Papst einmal gesteckt werden, auch hierzulande möchten sich diverse kleinere und grössere Theologen befreien – von Rom nämlich. Wir Deutschen, so tönt es bereits, sollten doch in der Weltkirche ein eigenes Modell von Kirche leben dürfen, in das Rom endlich nicht mehr hineinredet. Damit, mal wieder, an unserm Wesen die ganze Welt genesen kann. O Himmel, lass Weisheit regnen!

Versöhnung?

Zurück zur Versammlung im Dom-Pfarrsaal. Ich weiss nicht, ob unser Eindruck getrogen hat, doch am Ende der Veranstaltung schien sich eine versöhnlichere Stimmung breit gemacht zu haben. Einige vorsichtige Nachfragen anderer Teilnehmer trugen ein wenig zur Versachlichung bei – und auch der Stadtdekan schien erkannt zu haben, das deutete er jedenfalls an, dass jetzt langsam Schluss sein muss mit der Aufregung. Ich füge hinzu: mit dem Kesseltreiben gegen Bischof Franz-Peter.

Man müsste ja blind sein, um nicht zu sehen, dass die ganze Diözese darunter leidet, dass es dem Ansehen der Kirche schadet und dass es den Gläubigen wirklich nicht dient. DIENEN! muss wieder gross geschrieben werden! Ich hoffe sehr, dass man in Kritikerkreisen nicht eine Zerrüttungsstrategie fährt, die erst nach einer irgendwie erreichten Vertreibung des Bischofs bereit wäre, Ruhe zu geben. Dann nämlich würde es zu deutlich nachhaltigerem Streit, ja womöglich zur Spaltung kommen. Und am Ende nicht nur bei uns im Bistum Limburg. Zu einer Spaltung, deren Ausmass uns wahrscheinlich alle überraschen würde.

Als Christ kann es für jeden ehrlichen Katholiken nur den Weg der Versöhnung im Bistum geben. Schwer, daran zu glauben nach allem, was bereits geschah – doch Bischof Franz-Peter hat als erster seine Hand ausgestreckt.

Noch einmal, als atmosphärisches Résumée eines denkwürdigen Abends: nach einem gemeinsamen Vaterunser verliessen wir den Pfarrsaal nicht resigniert, sondern in einigermassen befriedeter, ja fast in guter Stimmung. Zu uns beiden hatte sich u.a. unser Gemeindesenior gesellt, der schon in der NS-Zeit als Dom-Messdiener mit seinen jugendbewegten Freunden treu zur Kirche gehalten hatte. Beim Bier sassen wir noch zusammen wie Leute, die wieder ein Licht am Ende des Tunnels sehen…

(1) Die Verunglimpfung unseres Bischofs macht eines deutlich: Wir müssen in jedem Fall eine Gegenöffentlichkeit bilden, zumindest für die Katholiken in unserer Diözese. Es kann nicht sein, dass die weltlichen Medien mit unserer Kirche Schlitten fahren, ohne dass Katholiken sich angemessen dagegen verwahren und ihren Glaubensgeschwistern in jedem Dorf, in jeder Stadt helfen, die Geister zu unterscheiden. Wäre es möglich, dass sich so etwas wie ein kirchentreuer Katholikenrat bildet, der in Krisensituationen zusammentrifft und mit Resolutionen an die Gemeinden herantritt, der kirchentreue Argumentationshilfen bietet und konkrete Möglichkeiten des Eintretens für unsere Kirche aufzeigt?! Es gibt ja bereits einiges an der katholischen Basis, das genau so arbeitet. – Wer kann hierzu den Anfang machen und zu einem ersten Treffen in Frankfurt einladen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Die drei Säulen der röm. kath. Kirche

monstranz maria papst-franziskus

Archiv

Empfehlung

Ausgewählte Artikel