Leseordnung
Ablaufordnung
Die Leseordnung der katholischen Kirche legt die biblischen Textstellen fest, die im Gottesdienst eines bestimmten Sonn- oder Werktags gelesen werden. Auch das Judentum sowie die meisten anderen christlichen Konfessionen kennen Leseordnungen. Wichtiger als in früheren Ordnungen ist für diese Leseordnung nach dem Vorbild des Judentums das Prinzip der Bahnlesung.
Nach der katholischen Leseordnung für die Sonntage werden die wichtigsten Textstellen der Bibel in einem dreijährigen Turnus vorgetragen. Die drei Jahreszyklen werden mit den Buchstaben A, B und C bezeichnet. Jedes Jahr ist einem der drei synoptischen Evangelisten Matthäus (Lesejahr A), Markus (Lesejahr B) und Lukas (Lesejahr C) gewidmet, d.h. es werden vorwiegend Evangelien dieses Evangelisten gelesen. Die wichtigsten Teile des Johannesevangeliums werden in den “geprägten Zeiten” (Advent, Fasten- und Osterzeit) jedes Kirchenjahrs vorgetragen.
Als Regel zur Zykluszuordnung gilt das Bilden der Quersumme des Jahres mit anschliessender Subtraktion ganzer Vielfacher von 3: 1 zu A, 2 zu B, 3 zu C (Bsp: Quersumme von 2006=8, 8−(2*3)=2, also Lesejahr B). Darüber hinaus legt die Leseordnung auch die Texte der *alttestamentlichen und + neutestamentlichen Lesungen fest. Für jeden katholischen Sonntagsgottesdienst ist ein alttestamentlicher Text, ein Ausschnitt aus der Briefliteratur oder der Apostelgeschichte und ein Evangelium aus den vier Evangelien vorgesehen.
Für die Wochentage gibt es eine eigene Leseordnung, die – abgesehen von den geprägten Zeiten Advent und Fastenzeit und manchen Heiligengedenktagen – für die erste Lesung nach “Jahr I” und “Jahr II” alterniert und viele Schrifttexte zu Gehör bringt, für die an den Sonntagen kein Raum ist.
Die Leseordnung steht in enger Beziehung zum Kirchenjahr, dessen bewegliche Feste bestimmte Verschiebungen in der sonstigen Leseordnung mit sich bringen.
Das Kirchenjahr beginnt stets am 1. Adventssonntag. Dieser Sonntag bildet den Auftakt des Weihnachtsfestkreises. Nach der Weihnachtszeit (bis zum Sonntag nach dem 6. Januar, dem Fest der Taufe Jesu) folgt der erste Abschnitt des sog. Jahreskreises, der bis zum Anfang der Fastenzeit geht. Die vierzigtägige Fastenzeit bildet zusammen mit dem Osterfest und der Osterzeit (bis Pfingsten) den Osterfestkreis Osterfestkreis.
Die Leseordnung ist für die gesamte Kirche des lateinischen Ritus verbindlich. Die Bibeltexte sind nach Tagen geordnet in den Lektionaren abgedruckt, die für den deutschen Sprachraum vom Herder-Verlag herausgegeben werden. Für die Vorbereitung der Gottesdienste und zum Mitverfolgen der Texte im Gottesdienst (z. B. für Schwerhörige) gibt es sogenannte Taschenmessbücher, die ausser den Lesungen auch Einführungen zu den Texten und dasTages- bzw. Schlussgebet des jeweiligen Tages bieten. Das bekannteste Taschenmessbuch wird von der Erzabtei Beuron herausgegeben. Diese Ausgabe ist nach dem ursprünglichen Herausgeber, Pater Anselm Schott benannt. Die erste Ausgabe des Schott erschien im Jahr 1884. In der damaligen Liturgie waren die Gebete (und teilweise auch die Schriftlesungen) ausschliesslich in Latein, weswegen die zweisprachigen Volksmessbücher eine wichtige pastorale Funktion ausfüllten.
Quelle
*Altes Testament: kathpedia
+Neues Testment: kathpedia
Apostelgeschichte: kathpedia
Kirchenjahr: kathpedia
Fastenzeit: kathpedia
Ostern: kathpedia
Osterfestkreis
Pfingsten
Brevier
Schlussgebet
ErzabteiBeuron
SchottMessbuch
SchottimInternet
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